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Tiepolos Fehler: Kommissar Kilians erster Fall

Tiepolos Fehler: Kommissar Kilians erster Fall

Titel: Tiepolos Fehler: Kommissar Kilians erster Fall
Autoren: Roman Rausch
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einen Weg durch die Menge und traf im Erdgeschoss auf die Kollegen, die die Tür zur Wohnung bereits geöffnet hatten. Der Erkennungsdienst sicherte mögliche Spuren, suchte nach Hinweisen und überprüfte Tür und Fenster nach Gewalteinwirkung. Heinlein schaute sich derweil im Zimmer um.
    »Schau mal, Schorsch, das könnte was sein«, sagte Günther. Er hatte in der Schreibtischschublade ein Fernglas und einen Packen Papiere gefunden. Vorsichtig nahm er die Aufzeichnungen heraus und breitete sie auf dem Schreibtisch aus.
    Die Seiten waren wie ein Protokoll geführt. Links fanden sich Zahlen, die auf Uhrzeiten hinwiesen. Daneben stand, jeweils mit einem F. beginnend, wann betreffender F. nach Hause gekommen war, wann er ging, welchen Besuch er bekommen und wer in den Morgenstunden das Haus verlassen hatte.
    Heinlein blätterte zurück. Die Aufzeichnungen begannen vor rund drei Wochen mit »F. heute eingezogen«. Hat mehrere große Koffer dabei. Scheint ein Schauspieler oder Künstler zu sein. Einer von der anderen Sorte war auch dabei. Hat ihm beim Ausladen geholfen. F. im Auge behalten.«
    Heinlein entdeckte am oberen Rand den Eintrag II/li.3. Das musste die Wohnungsbezeichnung sein. Er steckte die Aufzeichnungen in eine Plastiktüte und gab sie einem Kollegen vom Erkennungsdienst.
    »Nehmt euch das hier gleich als Erstes vor. Wenn ihr damit fertig seid, dann gebt’s mir rüber.«
    Heinlein verließ die Wohnung, ging zwei Stockwerke hoch und klingelte an der dritten Tür auf der linken Seite.
    Ein Namensschild konnte er nicht finden. Er wartete, dass ihm geöffnet wurde. Ergebnislos. Auch ein Klopfen und die Aufforderung an Furtwanger, die Tür aufzumachen, verliefen im Nichts. Heinlein ging zurück ins Erdgeschoss.
    »Habt ihr alle Mieter schon interviewt?«, fragte er einen Kollegen.
    »Alle bis auf drei.«
    »Dann kriegt raus, wo sie arbeiten, und fragt sie unverzüglich, ob sie was gesehen oder gehört haben. Habt ihr den Furtwanger aus dem zweiten Stock erwischt?«
    »Nein.«
    »Der jobbt im Chase. Geht hin und befragt ihn.«
    Heinlein machte sich auf den Weg ins Kommissariat, hier gab es nichts mehr für ihn zu tun. Er hatte ein mulmiges Gefühl. Nicht nur wegen der Löwensache, sondern auch wegen Furtwanger. Der Kerl war bei der Befragung im Chase ohnehin schon seltsam, hatte Kontakt zu dieser Pelligrini, und schließlich lag seine Hausmeisterin ermordet im Husarenwäldchen. Er beschloss, sich gleich einen Durchsuchungsbefehl für die Wohnung zu besorgen, sofern die Kollegen ihn nicht ausfindig machen konnten.
    Als er auf die Veitshöchheimer Straße einbog, wurde er aus der Einsatzzentrale gerufen. Sabine richtete ihm aus, dass Pia auf ihn warte.
    »Sie sagte, sie hätten das Puzzle gelöst«, sagte sie. »Was auch immer das heißt.«
    Pia hatte er völlig vergessen. Heinlein wendete den Wagen.
    »Übrigens: Ist der Kilian schon da?«
    »Nein. Noch nicht eingetroffen.«
    »Mit dem werd ich ein Hühnchen rupfen. Der glaubt wohl, ich mach die ganze Arbeit alleine.«
    »Du hast es halt einfach drauf«, scherzte sie.
    »Setz dich bitte mit der Staatsanwaltschaft in Verbindung. Ich brauch vorsorglich einen Durchsuchungsbefehl für die Wohnung von Furtwanger. Die Adresse findest du in der Akte auf meinem Schreibtisch.«
    »Da soll ich was finden?«
    »Die Akte ›Tiepolo‹. Du schaffst das schon.«
    »Und mit welcher Begründung soll die Wohnung durchsucht werden?«
    »Verdacht auf Verdunkelung. Oder sonst irgendwas. Dir fällt bestimmt was ein. Und ich fahre jetzt zu Pia.«
    Sabine legte soeben den Telefonhörer auf, als Kilian das Büro betrat.
    »Da bist du ja endlich. Wo hast du nur die ganze Zeit gesteckt? Der Schorsch sucht dich.«
    »Und was will er?«
    »Du musst einen Antrag auf Durchsuchung einer Wohnung unterschreiben.«
    »Und welche soll es sein?«
    »Die von einem gewissen Furtwanger.« Kilian merkte auf. »Von wem?«
    »Furtwanger, hat der Schorsch gesagt. Die Adresse …«
    »Schon gut. Und wieso?«
    »Verdunkelung.«
    »Was soll der denn verdunkeln?«
    »Keine Ahnung. Frag den Schorsch.«
    »Wo steckt der?«
    »Bei Pia.«
    »Und wo finde ich die?«
    »In der Rechtsmedizin ist sie nicht. Privatadresse hab ich nicht.«
    »Und ich soll einfach einen Durchsuchungsbefehl beantragen, ohne dass ein ausreichender Verdacht besteht?«
    »Wenn der Schorsch nicht sicher wäre, dann würde er das nicht machen. Da kannst du ihm vertrauen.«
    Sabine holte die Akte ›Tiepolo‹, spannte den Vordruck in die
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