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Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Titel: Thursday Next 04 - Es ist was Faul
Autoren: Jasper Fforde
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Gerechten und balancierte gefährlich auf den hinteren Stuhlbeinen, die sein Schnarchen mit rhythmischem Quietschen akzentuierten.
    »Sheriff?«
    Keine Antwort.
    »SHERIFF!«
    Erschrocken fuhr der Mann hoch, verlor das Gleichgewicht und kippte nach hinten. Mit Donnergetöse landete er auf dem Boden, wobei seine Beine den Wasserkrug auf dem Schreibtisch umstießen. Das Wasser durchnässte ihn völlig. Das Gebrüll des Gesetzeshüters weckte die Katze, die fauchend in den Vorhang sprang. Die morsche Vorhangstange zerbrach, und das trockene Gewebe fiel auf den heißen Ofen. Beim Versuch, die Flammen zu löschen, stieß ich den geladenen Revolver des Sheriffs vom Schreibtisch. Ein Schuss löste sich und durchtrennte die Schnur, mit der ein ausgestopfter Elchkopf befestigt war. Es erstaunt wohl kaum noch, dass Bradshaw den Elch auf den Kopf kriegte.
    Natürlich war das alles sehr ärgerlich, aber gleichzeitig war es genau das, wonach wir gesucht hatten: eine katastrophale Slapstick-Epidemie.
     
    »Tut mir leid, Sheriff«, sagte ich, nachdem ich das Feuer gelöscht, meinen Partner von seinem Geweih befreit und dem durchnässten Gesetzeshüter auf die Beine geholfen hatte. Er war über einsneunzig groß, hatte ein wettergegerbtes Gesicht und tiefblaue Augen. Ich zeigte ihm meine Dienstmarke. »Thursday Next, Jurisfiktion. Das ist mein Partner, Commander Bradshaw.«
    Der Sheriff entspannte sich etwas und lächelte vorsichtig. »Da bin ich aber froh. Dachte schon, es wären die Baxters«, sagte er und begann sich die Haare mit einem Handtuch der Bordellgenossenschaft Dawson City zu trocknen. »Jurisfiktion, ja? Von euch hab ich schon lange keinen mehr in dieser Gegend gesehen. Halt's Maul, Howell.«
    Howell war der Betrunkene, der jetzt aufgewacht war und einen Whisky verlangte, um »wieder ins Lot zu kommen«.
    »Wir suchen den Minotaurus«, erklärte ich und zeigte dem Sheriff das Foto.
    Er kratzte sich das Stoppelkinn und schüttelte schließlich den Kopf. »Näh, Missy, das Vieh hab ich noch nie gesehen.«
    »Wir haben Grund zu der Annahme, dass er kürzlich in Ihrem Büro war. Er ist mit einem Slapstick markiert worden.«
    »Ach, deshalb«, sagte der Sheriff. »Hab mich schon gewundert, warum wir neuerdings alle so rumstolpern.«
    »Er könnte sich verkleidet haben und einen falschen Namen benutzen. Sagt Ihnen der Name Norman Johnson etwas?«
    »Weiß ich nich', Missy. Wir haben hier sechsundzwanzig Johnsons, aber die sind alle C-7. Nich' wichtig genug, um sich Vornamen leisten zu können.«
    Ich zog einen Filzstift heraus, setzte dem Foto des Minotaurus einen Stetson auf, malte ihm einen Staubmantel und fügte noch einen Revolvergurt und eine Weste hinzu.
    »Ach,
der
Mr Johnson ist das!«, sagte der Sheriff in jäher Erkenntnis.
    »Sie wissen also, um wen es sich handelt?«
    »Na klar. War ja erst letzte Woche bei mir im Gefängnis. Er hatte 'nen Viehdieb gefressen.«
    »Und wo ist er jetzt?«
    »Er hat seine Kaution bezahlt und wurde entlassen. Der Verzehr von Viehdieben ist nach unseren Gesetzen ja schließlich nicht strafbar. Moment mal!«
    Auf der Straße war ein Schuss gefallen, gefolgt von erschrockenen Schreien. Der Sheriff überprüfte seinen Colt und machte die Tür auf. Draußen auf der Straße stand ein einsamer junger Mann, der ihn mit ernstem Blick ansah und seine Hand am Revolvergriff baumeln ließ.
    »Geh heim, Abe!«, rief der Sheriff. »Heute ist kein guter Tag zum Sterben.«
    »Du hast meinen Pappi erschossen«, sagte der junge Mann. »Und den Pappi von meinem Pappi. Und meine Brüder Jethro, Hank, Hoss, Red, Peregrine, Marsh, Junior, Dizzy, Luke, Peregrine, George und die anderen. Ich fordere dich heraus, Mann des Gesetzes.«
    »Du hast Peregrine zweimal gesagt.«
    »Den hab ich besonders gemocht.«
    »Das ist Abel Baxter«, sagte der Sheriff leise. »Einer von den Baxter Boys. Sie tauchen regelmäßig hier auf, und ich muss sie regelmäßig erschießen.«
    »Wie viele haben Sie schon erschossen?«, fragte ich ebenso leise zurück.
    »Nach letzter Zählung ungefähr sechzig. Geh nach Hause, Abc, ich sag's nich noch mal.«
    Der junge Mann entdeckte Bradshaw und mich und sagte: »Hast du neue Deputies, Sheriff? Die wirst du auch brauchen!«
    Und jetzt sahen wir plötzlich, dass Abel Baxter doch nicht allein war. Aus den Ställen auf der anderen Seite der Straße traten vier übel aussehende Burschen. Ich runzelte die Stirn. Irgendwie passten die Kerle nicht in die
DoubleX Ranch
. Keiner von ihnen trug
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