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Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Titel: Thursday Next 04 - Es ist was Faul
Autoren: Jasper Fforde
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Morgen war ich noch dabei, im Wilden Westen ein mythologisches Geschöpf zu verfolgen, und heute Nachmittag landet ein Weltraumkreuzer aus dem 26. Jahrhundert in ProVIDence. Klingt das nicht ein bisschen verrückt?«
    »Wir sind halt in der Literatur«, sagte Zhark unschuldig. »Da erwartet man eigenartige Dinge.«
    »Ich nicht«, sagte ich. »Ich hätte gern etwas mehr
Wirklichkeit
in meinem Leben.«
    »Wirklichkeit?«, sagte Mrs Tiggy-winkle. »Ist das nicht eine Gegend, wo Igel nicht sprechen können und nie Große Wäsche machen?«
    »Wer soll denn dann die Jurisfiktion leiten?«, fragte der Kaiser. »Sie sind die beste Protokollführerin, die wir hatten!«
    Ich schüttelte den Kopf, warf die Hände in die Luft und ging zu der Stelle, wo die Überreste des von Bradshaw ausradierten Killers im Staub lagen. Ich bückte mich, hob ein D auf und drehte es in den Händen.
    »Bitte, überlegen Sie sich das noch mal«, sagte Bradshaw, der mir gefolgt war. »Ich glaube, Sie werden feststellen, dass die Wirklichkeit stark überschätzt wird.«
    »Nicht genug, Bradshaw«, erwiderte ich. »Manchmal ist der Job an der Spitze eben doch nicht der einfachste.«
    »Schwer ruht das Haupt, das eine Krone drückt«, murmelte Bradshaw, der mich wohl besser als die anderen verstand. Er und seine Frau waren die besten Freunde, die ich in der BuchWelt hatte. Mrs Bradshaw und mein Sohn waren fast unzertrennlich. »Ich wusste, dass Sie nicht für immer bleiben würden.« Bradshaw senkte die Stimme, damit uns die anderen nicht hörten. »Wann werden Sie uns verlassen?«
    Ich zuckte die Achseln. »Sobald ich kann. Vielleicht morgen.«
    Ich warf einen Blick auf die Zerstörung in
Death at DoubleX Ranch
. Die Aufräumarbeiten und der Papierkram würden einige Zeit kosten, und vielleicht gab es sogar ein Disziplinarverfahren, wenn der GattungsRat davon Wind bekam, was passiert war.
    »Schätze, ich muss erst noch einen Bericht schreiben«, sagte ich langsam. »Also sagen wir: drei Tage.«
    »Sie hatten aber versprochen, Jeanne d'Arc zu vertreten, wenn sie ihren Märtyrer-Fortbildungskurs macht«, sagte Mrs Tiggy-winkle.
    Das hatte ich völlig vergessen. »Dann eben in einer Woche«, sagte ich. »In einer Woche geh ich in Urlaub.«
    Wir standen stumm in der Gegend. Ich dachte an meine Rückkehr nach Swindon, und die anderen – mit Ausnahme von Emperor Zhark, der eine Invasion des Planeten Thraal plante – dachten darüber nach, was es für Folgen haben würde, wenn ich tatsächlich wegging.
    »Sie sind fest entschlossen?«, fragte Bradshaw.
    Ich nickte.
    Es gab außer Emperor Zharks Zerstörungswut noch andere Gründe für meine Rückkehr in die wirkliche Welt. Ich hatte einen Ehemann, der nicht existierte, und einen Sohn, der sein Leben schließlich nicht in der BuchWelt zubringen konnte. Vor allem aber spürte ich, dass mir die klar umrissenen Regeln der Jurisfiktion nicht mehr genügten, ich wollte zurück in die Unsicherheit meiner realen Gefühle.
    »Ja«, sagte ich lächelnd. »Ich bin fest entschlossen.«
    Trotz all ihrer Fehler hatte ich gern mit Bradshaw, dem Kaiser und Mrs Tiggy-winkle gearbeitet. Es war nicht
alles
schlecht gewesen. Bei meiner Tätigkeit für die Jurisfiktion hatte ich Dinge gesehen und getan, die ich niemals geglaubt hätte. Ich hatte Grammasiten über den Kuppeln von Xanadu fliegen sehen, ich war auf ungesattelten Einhörnern durch die belaubten Wälder von Zenobia geritten und hatte mit Ozymandias, dem König aller Könige, Schach gespielt. Ich war mit Biggles über den Schützengräben des Ersten Weltkriegs geflogen und hatte mit Long John Silver die Klingen gekreuzt. Ich hatte den unbegangenen Weg erforscht, um auf Englands grünen Hügeln zu wandern. Aber trotz all dieser wunderbaren Momente gehörte mein Herz doch nach Swindon, zu einem Mann namens Landen Parke-Laine. Er war der Vater meines Kindes und mein Ehemann. Ich liebte ihn, auch wenn er nicht existierte.

2. In der Heimat
    Swindon im ehemaligen Königreich Wessex ist der Ort, wo ich geboren bin und wo ich gelebt habe, ehe ich nach London ging, um LiteraturAgentin bei SpecOps zu werden. Zehn Jahre später kehrte ich nach Hause zurück und heiratete meine Jugendliebe Landen Parke-Laine. Aber dann wurde er von den ChronoGarden genichtet. Damit wollte die Goliath Corporation mich erpressen. Der Plan funktionierte: Ich habe diesen Gangstern geholfen – aber meinen Ehemann kriegte ich nicht wieder. Seinen (und meinen) Sohn habe ich merkwürdigerweise
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