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Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Titel: Thursday Next 04 - Es ist was Faul
Autoren: Jasper Fforde
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einem dumpfen Grollen verebbte. »Diese Idioten schicken einen Vorschlaghammer, um Nüsse zu knacken.«
    »Emperor Zhark?«, fragte Bradshaw.
    »Wer sonst würde mit einem interstellaren Raumschiff in einem Western auftauchen?«
    Wir warfen einen Blick nach draußen, wo der majestätische Schlachtkreuzer über uns hinzog. Seine heißen Triebwerke wirbelten Wolken von Sand und Felsbrocken auf und ließen die Stallungen abbrennen. Dann wurden die hydraulischen Standbeine ausgefahren, und das Schiff landete direkt auf McNeil, der zur Größe eines Pennys zusammengequetscht wurde.
    Ich dachte an die vielen Formulare, die ich deswegen würde ausfüllen müssen, und das Herz sank mir bis in die Füße. Die Bewohner von ProVIDence rannten herum wie kopflose Hühner, während die A-7-Killer ihre Winchester-Gewehre sinnlos auf die gepanzerte Hülle des Raumschiffs abfeuerten. Innerhalb von Sekunden ergoss sich eine kleine Armee von Zharkischen Marinesoldaten aus der Ladeluke des Kreuzers. Sie waren bis an die Zähne bewaffnet.
    Ich stöhnte. Es kam oft genug vor, dass der Emperor in solchen Augenblicken zu weit ging – viel zu weit. Als unumstrittener Herrscher der
Emperor Zhark
-Serie und gefürchteter Gottkaiser der Galaxie (soweit sie bekannt war) hatte er von vornehmer Zurückhaltung leider nie was gehört.
    In wenigen Minuten war alles vorbei. Sämtliche A-7-Killer waren entweder tot oder hastig in ihre eigenen Bücher geflüchtet, und das Zhark'sche Marine Corps jagte den Minotaurus. Ich hätte ihnen sagen können, dass das keinen Sinn hatte. Der Tiermensch war längst verschwunden.
    Dafür musste ich jetzt Quellenforschung betreiben, um die A-7-Figuren und McNeil zu ersetzen. Und die ganze
DoubleX Ranch
musste neu zusammengesetzt werden, um einen Schlachtkreuzer des 26. Jahrhunderts aus einem Roman zu entfernen, der 1875 in Nebraska spielte. Ich war stinksauer, als der Kaiser mit einem Gefolge von Aliens aus seinem Raumschiff herabstieg. In seiner Begleitung befand sich die wie immer etwas bieder gekleidete Mrs Tiggy-winkle, eine weitere Jurisfiktion-Agentin.
    »Was zum Teufel soll das Theater?!«
    »Oh!«, sagte der Kaiser betreten. »Ich dachte, Sie würden sich
freuen
, dass wir Ihnen helfen!«
    »Die Situation war etwas unangenehm«, sagte ich, »aber doch nicht
verzweifelt
. Jetzt schauen Sie sich an, was Sie gemacht haben!« Ich zeigte auf die angekokelte Stadt.
    Die verschreckten Bewohner kamen gerade aus ihren halb zertrümmerten Häusern. Seit dem Auftritt von Asterix und Obelix in
Wild Horse Mesa
war nichts so Aufregendes mehr in einem Western passiert.
    »Das ist jetzt schon das dritte Mal, dass Sie mir so etwas antun! Haben Sie überhaupt kein Gefühl für Diskretion und Raffinesse?«
    »Nein, eigentlich nicht«, sagte der Kaiser und betrachtete verlegen die Finger an seiner linken Hand. »Tut mir leid.«
    Sein Gefolge, dem die Angelegenheit peinlich war, zog sich hopsend, schleimend und stelzend ins Raumschiff zurück.
    »Sie hatten doch eine Signalrakete geschickt –«
    »Na und? Können Sie kein Buch betreten, ohne gleich alles platt zu machen, was Ihnen begegnet?«
    »Regen Sie sich nicht so auf, Thursday«, sagte Commander Bradshaw und legte mir die Hand auf den Arm. »Wir haben um Verstärkung gebeten, und wenn der gute alte Zharky am nächsten dran war, dann sollten wir dankbar sein, wenn er uns hilft. Ich meine, normalerweise vernichtet er ganze Planeten. Da ist es doch schon ein Fortschritt, dass er diesmal bloß ProVIDence in Nebraska ein bisschen angesengt hat …«
    »KRRCHZZZ!«, brüllte ich. »Bin ich denn von Idioten –«
    Abrupt brach ich ab. Meine Kollegen so zu beschimpfen, war nicht in Ordnung. Einen Nervenzusammenbruch konnte ich mir nicht leisten. Als ich diese Aufgabe übernommen hatte, war sie ein Vergnügen gewesen. Ich hatte genauso viel Spaß wie Bradshaw, aber jetzt war ich fix und foxi. Ich brauchte Urlaub, ich musste nach
Hause!
    »Thursday?«, fragte Mrs Tiggy-winkle besorgt. »Ist alles in Ordnung?« Sie näherte sich und piekte mich dabei mit ihren Stacheln.
    »Autsch!«, kreischte ich und rieb mir den Arm, während Mrs Tiggy-winkle errötend zurücksprang. Igelinnen sind außerordentlich feinfühlig, auch wenn sie sechs Fuß groß sind.
    »Mir geht's gut«, sagte ich und klopfte mir den Staub von den Kleidern. »Es macht mich nur nervös, dass die Dinge immer so … außer Kontrolle geraten.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Wie ich das meine?
Wie ich das meine?
Na ja, heute
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