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Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Titel: Thursday Next 04 - Es ist was Faul
Autoren: Jasper Fforde
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hereintraten, kannte ich noch nicht.
    Ich las immer weiter, hielt Grannys Hand und spürte, wie das Lebensfeuer in ihrem müden Körper allmählich erlosch. Als ich die letzte Strophe der
Faerie Queene
anfing, waren ihre Augen geschlossen, und sie atmete nur noch sehr flach. Die letzten Gäste waren gegangen. Nur mein Vater und ich waren noch da.
    Ich beendete die Strophe, und mein Urteil war abgebüßt. Zwanzig Jahre blaue Karos und die zehn langweiligsten Bücher. Ich schlug das Buch zu und legte es neben Granny aufs Bett. Ihr Gesicht hatte schon alle Farbe verloren, und ihr Mund stand halb offen. Ein leises Schniefen neben mir schreckte mich auf. Ich hatte meinen Vater noch nie weinen sehen, aber jetzt rollten ihm dicke Tränen über die Wangen. Er dankte mir und verschwand.
    Jetzt war ich allein mit der Frau, die vor mir im Bett lag. Nur die Schwester wartete diskret an der Tür. Ich bedauerte, diese tapfere Kameradin verloren zu haben, aber ich empfand weder Trauer noch Schmerz. Schließlich war ich ja noch ziemlich lebendig. Schon beim Tod meines Vaters vor vielen Jahren hatte ich erfahren, dass das Sterben und das Lebensende nicht unbedingt dasselbe waren, und das tröstete mich ganz erheblich.
     
    »Alles in Ordnung?«, fragte Landen, als ich zum Wagen zurückkehrte. »Du siehst aus, als hättest du ein Gespenst gesehen.«
    »Eins?«, sagte ich. »Es waren mindestens zwei Dutzend. Ich glaube, ich habe mein ganzes Leben an meinen Augen vorbeiziehen sehen.«
    »Bin ich auch vorgekommen?«
    »Und ob. Ziemlich viel, Landen.«
    »Mein Leben ist auch mal an mir vorbeigezogen«, sagte er. »Das Problem war, ich musste blinzeln und hab die besten Sachen verpasst.«
    »Ich glaube, einmal Blinzeln genügt nicht«, sagte ich und knabberte an seinem Ohrläppchen. »Wie geht's unserem Kleinen?«
    »Der ist ziemlich müde, weil er so viel mit dem Finger gezeigt hat.«
    Ich warf einen Blick auf den Rücksitz. Friday schlief und schnurchelte diskret vor sich hin.
    Landen ließ den Motor an und fuhr aus der Parklücke heraus. »Wer war denn die alte Dame nun eigentlich?«, fragte er, als wir auf die Hauptstraße kamen. »Das hast du mir noch gar nicht gesagt.«
    Ich dachte einen Augenblick nach. »Jemand, der mich sehr gut gekannt hat«, sagte ich, »und immer dann auftauchte, wenn ich ihn gebraucht habe.«
    »So jemand hab ich auch«, sagte Landen. »Und wenn sie Lust hat, würde ich sie gern zum Essen ausführen. Wo willst du hin?«
    Ich dachte an die alte Frau in blauen Karos, die da oben darauf gewartet hatte, dass ich die letzte Strophe las, und an die vielen Leute, die sich von ihr verabschiedet hatten. Das Leben würde gut für mich sein, und – was noch besser war –
ungewöhnlich
.
    »Wenn ich mit dir zusammen sein kann«, sagte ich zärtlich, »dann ist jeder SmileyBurger genauso schön wie das Ritz.«

Danksagung
Mein ganz besonderer Dank gilt Maggy und Stewart Toberts für die Illustrationen in diesem Band.
Mein Dank gilt außerdem Mari Roberts für ihre Recherchen über die Dänen und Hamlet, Konfliktberatung und Klavierunfälle, für ihre Gesellschaft und ihre Liebe.
Mr Shgakespeafes Äußerungen verdanke ich der Shakespeare, Schlegel & Tieck Corporation.
Der Gebrauch von Lorem Ipsum war eine Anregung von Swaim & Rogan.
Außerdem möchte ich darauf hinweisen, dass Zefirellis glänzende Hamlet-Verfilmung mit Mel Gibson und Glenn Close nicht, wie bisher vermutet, im Jahr 1991, sondern schon 1987 erfolgte, damit sie in diesen Roman passt.
Bedanken möchte ich mich bei John Sutherland und Cedric Watts für ihre
Puzzles in Literature
, die mich immer wieder erfreuen, und bei Norrie Epstein für ihren hervorragenden
Friendly Shakespeare
, der wirklich alles hält, was der Titel verspricht. Für ihre dringend benötigten Späße in Zeiten großer Belastung möchte ich mich bei der
Reduced Shakespeare Company
bedanken.
Die Western-Recherche verdanke ich Gillian Taylor, dem Verfasser von
Darrow's Word
und vielen anderen Werken. Besuchen Sie www.gillian-f-taylor.co.uk .
Großer Dank gebührt Mr Landen Parke-Laine für seinen kurzfristig anberaumten Gastauftritt als Erzähler in Kapitel 40.
Bei der Niederschrift dieses Buches wurden keine Pinguine getötet und keine Klaviere zerstört. Die Pinguin-Mahlzeit auf Seite 167 und der Klavier-Sturz auf Seite 342 waren lediglich fiktionale Ereignisse ohne Grundlage in der Realität.
Für die zahlreichen in diesem Buch gegen die Dänen erhobenen Anschuldigungen möchte ich mich
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