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Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Titel: Thursday Next 02 - In einem anderen Buch
Autoren: Jasper Fforde
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Vorstellung fort.
    Marat sah mich aufmerksam an. Er war ein Knabe von etwa zwölf Jahren, aber das war sehr relativ, denn die Chrono-Garde kümmerte sich um Anomalien bei den Zeitwellen. Mein Vater gehörte früher auch zu dieser Abteilung von SpecOps. Oder würde zu ihr gehören. Je nachdem, welchen Stand- oder Zeitpunkt man einnahm.
    »Sind wir uns schon mal begegnet?« fragte ich ihn.
    »Noch nicht«, erwiderte er.
    »Gut!« sagte Hicks und klatschte verkrampft in die Hände. »Ich glaube, das wären dann alle. Next, ich möchte, dass Sie uns gar nicht beachten! Tun Sie so, als wären wir gar nicht da!«
    »Reine Beobachter, ja?«
    »Genau. Ich -«
    In diesem Augenblick gab es eine heftige Unruhe hinter der Bühne. »Diese Schweine!« schrie eine helle Stimme. »Wenn der Sender anstelle der Montags-Show tatsächlich Wiederholungen von
Bonzo der Wunderhund
bringen will, dann soll er das nur machen! Ich werde so viel Schadensersatz dafür verlangen, dass ihr bankrott geht!«
    Ein hochgewachsener Mann Mitte fünfzig trat auf die Bühne, umgeben von einem Schwarm von persönlichen Assistenten und Assistentinnen. Seine markanten Züge und sein üppiges weißes Haar sahen aus, als wären sie aus Styropor gemeißelt. Er trug einen eleganten Maßanzug, und seine Finger strotzten von goldenen Ringen. Das also war Adrian Lush. Er blieb abrupt stehen, als er uns sah.
    »Ah!« sagte er voller Verachtung. »SpecOps!«
    Sein Gefolge flatterte um ihn herum, ohne irgendwas zu bewirken. Sie schienen jedes seiner Worte andachtsvoll zu verfolgen, und ich war plötzlich heilfroh, dass ich nicht im Showbusiness arbeiten musste.
    »Ich hatte schon viel mit Ihnen zu tun«, sagte Lush und setzte sich auf das grüne Sofa, das sein Markenzeichen geworden war und offenbar seine persönliche Sicherheitszone darstellte. »Wussten Sie, dass der Ausdruck Spec-Ooops von mir stammt? Wegen der vielen Fehler, die euer Verein macht, nein, entschuldigen Sie, wegen der unerwarteten einsatzmäßigen Nicht-Entwicklungen, die euch gelegentlich heimsuchen.«
    Aber Hicks ließ sich von der Frotzelei nicht beeindrucken. Er stellte mich dem Talkmaster vor, als wäre ich seine einzige Tochter, die er zur Ehe anbieten wollte. »Mr Lush, das ist: Spezialagentin Thursday Next.«
    Lush sprang auf und schüttelte mir voller Energie und Entzücken die Hände. Flanker und die anderen setzten sich. Die Gruppe sah ein bisschen kümmerlich aus im leeren Zuschauerraum. Aber weggehen würden sie nicht, und Lush bat sie auch nicht, das zu tun. Das Network Toad gehörte der Goliath Corporation, und ich begann mich zu fragen, ob Lush in seiner Sendung überhaupt das Sagen hatte.
    »Hallo, Thursday!« sagte er freundlich. »Willkommen bei meiner Montags-Show. Das ist die zweitbeliebteste Sendung in England. Die beliebteste ist meine Mittwochs-Show!« Er lachte zufrieden, und ich lächelte vorsichtig.
    »Na, dann werde ich halt Ihre Thursday-Show«, sagte ich, um die Situation aufzulockern.
    Tödliches Schweigen.
    »Haben Sie vor, das noch öfter zu machen?« fragte Lush.
    »Was denn?«
    »Wollen Sie noch mehr Witze machen? Wissen Sie ... Ach, setzen Sie sich doch, Schätzchen! Wissen Sie, normalerweise mach
ich
die Witze in dieser Sendung. Es ist natürlich völlig in Ordnung, wenn Sie auch einen Witz machen wollen. Aber dann muss ich jemand bezahlen, der noch bessere macht, und unser Budget ist noch kleiner als die Skrupel der Goliath Corporation.«
    »Darf ich etwas sagen?« fragte eine Stimme aus dem Publikum: Colonel Flanker. Er wartete gar nicht erst auf Erlaubnis, sondern fuhr einfach fort: »SpecOps ist eine ernsthafte Einrichtung und muss auch so dargestellt werden. Next, ich finde, Sie sollten es Mr Lush überlassen, die Witze zu machen.«
    »Geht das?« fragte Lush mich.
    »Klar doch«, erwiderte ich. »Sonst noch was, was ich nicht tun soll?«
    Lush warf mir einen prüfenden Blick zu und richtete seine Aufmerksamkeit dann auf unsere Zuschauer. »Noch etwas?«
    Die Beobachter murmelten untereinander. »Ich glaube«, fasste Flanker dann das Ergebnis zusammen, »wir - äh, Sie - sollten erst mal das Interview machen, und dann sehen wir weiter. Miss Next kann sagen, was sie möchte, solange es nicht gegen die Dienstordnung von SpecOps verstößt - oder gegen die Firmengrundsätze der Goliath Corporation.«
    »Oder gegen die militärische Geheimhaltung«, warf Colonel Rabone hastig ein, damit sie nicht außen vor blieb.
    »Geht das?« fragte mich Lush.
    »Klar doch«,
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