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Throne of Glass – Die Erwählte

Throne of Glass – Die Erwählte

Titel: Throne of Glass – Die Erwählte
Autoren: Sarah Maas
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Lebenserwartung doch nur einen Monat beträgt?«
    »Ja, das ist wirklich ein Rätsel.« Sie warf ihm einen koketten Blick zu und schob ihre Handeisen zurecht, als wären es Spitzenhandschuhe.
    Der Kronprinz wandte sich an seinen Captain: »Sie hat eine ziemlich spitze Zunge, nicht wahr? Und sie hört sich nicht an, als gehöre sie zum Pöbel.«
    »Das will ich doch hoffen«, warf Celaena ein.
    »Eure Hoheit«, fuhr Chaol Westfall sie an.
    »Was?«, fragte Celaena.
    »Ihr werdet den Prinzen mit ›Eure Hoheit‹ ansprechen.«
    Celaena lächelte spöttisch und wandte sich wieder dem Prinzen zu.
    Zu ihrer Überraschung lachte Dorian Havilliard. »Ihr wisst schon, dass Ihr eine Sklavin seid, oder? Habt Ihr aus Eurer Verurteilung nichts gelernt?«
    Hätte sie keine Ketten getragen, hätte sie ihre Arme trotzig vor der Brust verschränkt. »Was hätte ich bei der Arbeit in den Minen anderes lernen sollen, als wie man eine Spitzhacke benutzt?«
    »Habt Ihr nie versucht zu fliehen?«
    Langsam breitete sich ein böses Lächeln auf ihren Lippen aus. »Ein Mal.«
    Der Prinz zog die Brauen hoch und wandte sich an Captain Westfall. »Davon wurde mir nichts gesagt.«
    Celaena sah über die Schulter hinweg Chaol an, der seinem Prinzen einen entschuldigenden Blick zuwarf. »Der Hauptaufseher hat mich erst heute darüber informiert, dass es einen Zwischenfall gegeben hat. Drei Monate …«
    »Vier Monate«, fiel sie ihm ins Wort.
    »Vier Monate nach ihrer Ankunft«, sagte Chaol, »hat Sardothien einen Fluchtversuch unternommen.«
    Sie wartete darauf, dass er weitersprach, aber er hatte dem nichts hinzuzufügen. »Das ist noch nicht einmal der beste Teil der Geschichte!«
    »Es gibt einen ›besten Teil‹?«, fragte der Kronprinz halb befremdet, halb amüsiert.
    Chaol starrte sie an, bevor er erklärte: »Es ist unmöglich, aus Endovier zu entkommen. Dein Vater hat dafür gesorgt, dass jeder Wachposten selbst ein Eichhörnchen aus zweihundert Schritt Entfernung trifft. Ein Fluchtversuch ist Selbstmord.«
    »Aber Ihr lebt noch«, sagte der Prinz zu Celaena.
    Ihr Lächeln verblasste, als die Erinnerung zurückkam. »Ja.«
    »Was ist passiert?«, fragte Dorian.
    Ihre Augen wurden hart und kalt. »Ich bin ausgerastet.«
    »Ist das Eure einzige Erklärung für das, was Ihr getan habt?«, fragte Captain Westfall. »Sie hat ihren Aufseher und dreiundzwanzig Wachen getötet, bevor man sie überwältigen konnte. Sie war nureine Handbreit von der Mauer entfernt, als die Wachen sie bewusstlos schlugen.«
    »Und?«, sagte Dorian.
    Celaena kochte vor Wut. »Und? Wisst Ihr, wie weit die Mauer von den Minen entfernt ist?« Er sah sie ausdruckslos an. Sie schloss ihre Augen und seufzte dramatisch. »Von meinem Schacht aus waren es einhundertzehn Meter. Ich habe jemanden nachmessen lassen.«
    »Und?«, wiederholte Dorian.
    »Captain Westfall, wie weit kommen Sklaven normalerweise bei einem Fluchtversuch aus den Minen?«
    »Einen Meter«, erklärte er. »Die Wachen von Endovier schießen jeden nieder, wenn er sich auch nur einen Meter entfernt.«
    Das Schweigen des Prinzen war nicht die Wirkung, auf die Celaena gehofft hatte. »Ihr wusstet, dass es Selbstmord war«, sagte er schließlich, jetzt nicht mehr amüsiert.
    Vielleicht hätte sie nichts von der Mauer sagen sollen. »Ja«, erwiderte sie.
    »Aber sie haben Euch nicht getötet.«
    »Euer Vater hat befohlen, mich so lange wie möglich am Leben zu halten – damit ich das Elend ertragen muss, von dem Endovier so viel zu bieten hat.« Sie spürte ein Frösteln, das nichts mit der Raumtemperatur zu tun hatte. »Ich hatte niemals vor zu fliehen.« Als sie Mitleid in seinen Augen aufsteigen sah, hätte sie ihn am liebsten geschlagen.
    »Habt Ihr viele Narben?«, fragte der Prinz. Sie zuckte mit den Schultern. Als er vom Thron herabstieg, lächelte er, wohl um die Stimmung zu heben. »Dreht Euch um und lasst mich Euren Rücken sehen.« Celaena runzelte die Stirn, gehorchte jedoch, als er auf sie zukam. Auch Chaol trat näher. »Unter dem ganzen Dreck kann ich sie nicht richtig erkennen«, sagte der Prinz, während er die Hautmusterte, die zwischen den Fetzen ihres Hemds zu sehen war. Sie verzog das Gesicht und verzog es noch mehr, als er sagte: »Und was für ein fürchterlicher Gestank!«
    »Wenn einem Bäder und Parfüm verwehrt bleiben, kann man eben nicht so fein duften wie Ihr, Eure Hoheit .«
    Der Kronprinz schnalzte mit der Zunge und ging langsam um sie herum. Chaol – und alle Wachen –
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