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Three-Night-Stand (German Edition)

Three-Night-Stand (German Edition)

Titel: Three-Night-Stand (German Edition)
Autoren: Ina Linger
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älteren Damen dort konnten es ja nicht sein. Auch nicht die so spießig aussehende Familie am anderen Tisch. Aber der Mann, der dort hinten allein saß und gerade in die Speisekarte blickte, das konnte er durchaus…
    Lisa blieb stehen – schockgefroren. Der Mann hatte aufgesehen und sah sich nun um und Lisa brauchte nur den Bruchteil einer Sekunde, um ihn zu erkennen. Solch ein Gesicht prägte sich ein – vor allen Dingen, wenn man es in der Nacht so oft, so dicht vor sich gehabt und erst vor wenigen Stunden zum letzten Mal gesehen hatte!
    Der Ober hatte gemerkt, dass er sie verloren hatte, blieb stehen und sah sich nach ihr um. „Miss?“
    ‚Beweg dich, Lisa!‘ fuhr sie sich selbst innerlich an und lief nun mit deutlich weicheren Beinen weiter. ‚Das wird er nicht sein. Das kann er nicht sein! Der Ober wird dich zu einem anderen Tisch führen. So unfair ist das Leben nicht!‘
    Doch anscheinend war das Leben so unfair, denn der Ober hielt eindeutig auf ihre flüchtige Nacht-Bekanntschaft zu, die sie nun auch wahrgenommen hatte und genauso erstarrte wie sie selbst zuvor – mit diesem Ausdruck ungläubigem Entsetzens auf dem Gesicht.
    Nicolas. Nicolas Jordan. Das war der voller Name des Drehbuchautors. In Kurzform Nick. Natürlich. Ihr Nick. Der One-Night-Stand, den sie gehofft hatte nie wiederzusehen. Ihr wurde schlecht und ihr schoss augenblicklich das Blut ins Gesicht.
    ‚Tief durchatmen, Lisa! Sei stark! Sei professionell und souverän!‘
    Sie würde das schon schaffen. Sie war eine erwachsene Frau, eine erfolgreiche Autorin, eine selbstbewusste Geschäftsfrau. Sie konnte das! Einfach gerade weiter auf ihn zuhalten und cool lächeln. Und wenn sie den Tisch erreicht hatte, würde sie einen lässigen Witz über das alles machen, mit dem sie dann die Geschichte von gestern Nacht einfach hinter sich lassen konnten. Ja, genau. Das war ein guter Plan.
    Doch es haperte schon bei dem ‚gerade auf ihn zuhalten‘, denn Lisa touchierte mit der Hüfte einen unbesetzten Stuhl und brachte diesen so arg ins Wanken, dass sie rasch zugreifen musste, damit dieser nicht laut polternd umfiel. Stattdessen stellte sie ihn (leider nicht sehr viel leiser) zurück auf seine Beine.
    ‚Nicht weiter schlimm, Lisa‘, sprach sie sich selbst zu. ‚Das kann jedem passieren. Geh einfach weiter, gerade auf ihn…‘
    „AAAAAAH!“
    Der spitze Schrei zu ihrer anderen Seite hin ging ihr durch Mark und Bein und ließ sie augenblicklich verharren. Und das war auch besser so, denn der Reißverschluss ihrer Tasche hatte irgendwie eine Strähne des langen blonden Haares der Frau zu ihrer Rechten erfasst, die nun mit schmerzverzerrtem Gesicht in ihre Richtung gekippt war.
    „Oh, Gott – es tut mir leid!“ entfuhr es Lisa mit hochrotem Gesicht. „Warten Sie – ich mach’ das schon!“ Sie versuchte rasch das verknotete Haar zu lösen, doch die Frau zog zu sehr daran, kreischte hysterisch: „Vorsicht, das sind Extensions!“ und zog damit so viel Aufmerksamkeit auf sich, dass Lisa sich nur noch wünschte, in irgendein Loch kriechen zu können und sich dort für ein paar Tage zu verstecken. So viel zum souveränen Auftritt.
    „Ich hab’ das gleich“, stammelte sie und knüpperte verbissen an dem so fest mit ihrem Reißverschluss verknoten Haar herum.
    „Kann ich helfen?“ hörte sie eine ihr leider nicht mehr so unbekannte, tiefe Stimme neben sich fragen und ihre Augen flogen ganz automatisch zu dem großen, dunkelhaarigen Mann hinauf, der da auf einmal neben ihr stand.
    Sie blickte in ein Paar blaue, amüsiert funkelnde Augen und schüttelte sofort den Kopf.
    „Nein, danke“, krächzte sie und konzentrierte sich wieder auf das, was sie tat – mit Erfolg. Der Knoten löste sich endlich und die Frau war befreit, betrachte sofort empört ihre Haarsträhne und wandte sich dann mit einem letzten missbilligenden Blick auf Lisa von ihr ab.
    Lisa schluckte schwer. Auch wenn sie es nicht wollte – sie musste Nick jetzt wieder ansehen, musste sich diesem Albtraum stellen.
    Natürlich spielte um seine Lippen bereits ein kleines Lächeln, als sie den Blick wieder hob, doch da war etwas in seinen Augen, das ihr verriet, dass auch er sich nicht so wohl mit der ganzen Situation fühlte.
    „Ähm…“ Er wandte sich ein wenig zu dem Tisch um, an dem er noch vor wenigen Minuten gesessen hatte. „Wollen wir vielleicht…“
    „Ja – unbedingt“, sagte sie rasch und brachte es sogar zustande, sich an ihm vorbeizuschieben und den Plan
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