Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Thondras Kinder - Am Ende der Zeit

Thondras Kinder - Am Ende der Zeit

Titel: Thondras Kinder - Am Ende der Zeit
Autoren: Aileen P. Roberts
Vom Netzwerk:
auskannte, schrie dieser seinen Freunden rasch und hektisch Befehle zu, sodass sich schon bald die Segel im Wind aufblähten. Sie hatten sich schon etwas vom Landesteg entfernt, als die ersten Krieger in weiß-blau, den Farben Balmacanns, dort angepoltert kamen.
    »Im Namen von König Greedeon. Kommt von diesem Schiff und ergebt euch!«, rief ein älterer Krieger ihnen entgegen. Sie alle, die auf Camasann gewesen waren, hatten ihn schon einmal dort gesehen.
    »Einen Dreck werden wir tun«, schrie Rudrinn zurück, während er das Schiff geschickt aufs Meer hinaussteuerte.

    Der Krieger von König Greedeon zögerte, denn er mochte die jungen Leute, die er schon seit ihrer Ausbildung kannte. Aber Befehl war Befehl. Inzwischen hatten sich auch die restlichen Krieger Balmacanns aufgestellt. Also gab er das Zeichen, die Bögen anzulegen, sodass kurz darauf unzählige Pfeile in den Nachthimmel schossen.
    »In Deckung!« Broderick, der kleinste und stämmigste der Sieben, riss Saliah im letzten Moment zu Boden. Alle versteckten sich hinter Kisten und Masten. Aber das Schiff war schon bald zu weit von der Küste entfernt, als dass sie in ernsthafter Gefahr gewesen wären.
    Als sie auf offener See waren, kam Rudrinn breit grinsend hinter dem Steuer hervor. Seine halblangen schwarzen Haare flogen im Wind, und man sah ihm deutlich an, dass er sich hier so richtig wohl fühlte. Mit zwölf Jahren war er von den Piraten fortgeholt und nach Camasann gebracht worden. Dort hatte er sich den strengen Regeln der Schule niemals vollständig unterwerfen können und wollen.
    »Ha, denen haben wir’s aber gezeigt!«
    »Es ist verdammt gut, einen Piraten dabeizuhaben«, erwiderte Broderick lachend und schlug Rudrinn kräftig auf die Schulter.
    Der lachte laut auf und hielt seine Nase in den Wind.
    »Das habe ich vermisst«, sagte er nachdenklich. Zwar waren er und seine Freunde hin und wieder nach Silversgaard gesegelt, aber da hatten immer ausgebildete Matrosen das Schiff gesteuert.
    Rijana kniete neben Ariac, der erschöpft auf den Schiffsplanken lag. Obwohl seine Haut etwas dunkler als die der anderen war, wirkte er nun blass und kraftlos.
    »Möchtest du runter in eine der Kojen?«, fragte sie und streichelte ihm über die dunklen Haare.
    Aber Ariac schüttelte nur den Kopf und lehnte sich an einen Mast.

    »Später vielleicht«, keuchte er, froh darüber, einfach nur sitzen zu können.
    Das Schiff brach durch die Wellen weiter aufs offene Meer hinaus, wo der Wind etwas auffrischte. Die »Meernixe« fuhr hinaus in die schwarze Nacht, ihre Segel straff im Wind. Rudrinn orientierte sich nur am Licht der Sterne, das hatte er schon als kleines Kind gelernt.
    »Wohin segeln wir?«, fragte Saliah, die sich zu Rudrinn ans Steuer gestellt hatte. Ihre langen blonden Haare wehten im Wind. Sie war eine wahre Schönheit und auf Camasann der Schwarm aller jungen Krieger gewesen. Lange Zeit waren sie und Falkann ein Paar gewesen, hatten sich jedoch irgendwann in Freundschaft getrennt.
    »Ähm, na ja, äh, nach Westen«, stammelte Rudrinn.
    Saliah lachte mit glockenheller Stimme. »Das war mir schon klar. Aber wie willst du die Piraten finden?«
    »Ich werde sie finden, schließlich bin ich selbst einer«, erklärte er ungeduldig. Er und Saliah stritten sich in letzter Zeit ständig und gingen nicht mehr so unbefangen miteinander um wie früher, was ihre Freunde ratlos zurückließ.
    Verärgert ging Saliah zurück zu den anderen.
    Rudrinn schlug mit der Hand auf das Ruder. Wieder einmal kam er sich ziemlich dämlich vor.
    Sie waren noch nicht sehr weit gekommen, als plötzlich in der Ferne weitere Schiffe zu sehen waren.
    »Jetzt wird es spannend«, murmelte Rudrinn und versuchte seinen Freunden eilig zu erklären, wie sie im richtigen Moment die Segel wenden sollten.
    Drei Segelschiffe hielten auf sie zu, und da der Wind für sie ein wenig günstiger stand, holten sie auch bald auf.
    Immer wieder gab Rudrinn Befehle, die seine Freunde nach Kräften bemüht befolgten.
    »Festhalten!«, schrie er und führte ein waghalsiges Wendemanöver aus, welches die »Meernixe« beinahe kentern ließ.

    »Rudrinn, bist du von Sinnen?«, schrie Saliah erschrocken.
    Er lachte nur, während er auf zwei der Segelschiffe deutete, die versucht hatten, es ihm gleichzutun, und nun kollidiert waren.
    Rudrinn nahm Kurs auf Südwest und steuerte direkt auf eine Gruppe von scharfkantigen Riffs zu, die auch die »Teufelskralle« genannt wurden. Alle Seefahrer umfuhren diese
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher