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Theodor: Im Zeichen des Bösen (German Edition)

Theodor: Im Zeichen des Bösen (German Edition)

Titel: Theodor: Im Zeichen des Bösen (German Edition)
Autoren: Aaron E Lony
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ich.
    „Erwarte nicht, dass dir geholfen wird“, vernahm sie plötzlich seine Stimme.
    Diese Worte ließen sie für Sekunden zu Stein erstarren. Entgeistert sah sie in das Gesicht von Harry, das sich nur noch eine Ellenbogenlänge vor ihr fahl in dem Dunkel abzeichnete. „Du hast keine Wahl. Die Gestirne haben den Zeitpunkt bestimmt und das Ritual gebietet die Tochter des Herrn. Füge dich!“
    NEIN!, schrie Chrissie in sich hinein. Niemals werde ich mich freiwillig hingeben. Gott will es nicht. Gott will es nicht! Wenn Gott es wollte, würde er mir keine Hilfe schicken! Chrissie sagte nichts. Geduldig wollte sie abwarten, bis sie aus den Händen dieses Menschen befreit werden würde. Sie vertraute auf Gott. Bestimmt ist er ganz in meiner Nähe, machte sie sich selbst Mut.
    „Nun weiter“, gebot Harry in scharfem Ton. Fügsam wandte sie sich um, in der sicheren Erwartung, dass Hilfe kommen wird.
    Sie betrat den unterirdischen Gang, aus dem das flackernde Licht schimmerte. Eine Öllampe stand auf dem Boden und erhellte den Gang notdürftig.
    „Nimm die Lampe“, befahl Harry und zog den Holzverschlag hinter sich zu, während sie die Lampe an sich nahm.
    „Sei vorsichtig, der Gang ist sehr niedrig“, sagte Harry eindringlich.
    Chrissie hielt inne und drehte sich einfach nach ihm um. Harry stockte.
    „Wohin gehen wir?“, fragte sie ihn direkt, wobei sie versuchte, seinem Blick standzuhalten. Den leichten unsicheren Ton, der ihre Stimme ein wenig vibrieren ließ, konnte sie nicht unterdrücken.
    „Du wirst es erfahren“, gab er zur Antwort. „Nun geh weiter! Das Ritual verbietet es, zu reden!“
    „Ich gehe erst weiter –“
    „Schweig!“, herrschte er sie an.
    Unweigerlich senkte sie ihre Lider.
    Ich weiß, dass er ganz in meiner Nähe ist, beruhigte sie sich und drehte sich wieder um. Ich werde kein Wort mehr mit diesem Menschen reden, ging es ihr wütend durch den Kopf. Auch nicht, wenn er mich zwingen will! Gott will es nicht! Gott will es bestimmt nicht. Gott will es ganz bestimmt nicht!
    Wieder und wieder sprach sie es in sich hinein, bis der Schein der Öllampe die erste Stufe erhellte, die zum Ausgang führte. Langsam stieg sie die Stufen hinauf, bis das Licht auf eine Tür fiel, die nur angelehnt war.
    „Öffne sie!“, befahl Harry schroff. Bisher hatte Chrissie sich einigermaßen unter Kontrolle gehabt.
    Ja, ein wenig flau war ihr die ganze Zeit schon im Magen, doch plötzlich, als sie ihre Hand an die Tür legte, begann diese zu zittern. Sie ahnte, dass sie dem Zeitpunkt des zeremoniellen Aktes nicht mehr fern war – und noch sah sie keine Hilfe in greifbarer Nähe!
    Lieber Gott, flehte sie innerlich, als sie zögernd den Holzverschlag aufdrückte. Du willst es nicht! Du willst es bestimmt nicht!
    Wohltuende Wärme drang ihr entgegen. Ihre Fußsohlen hatten durch den eiskalten Steinboden jegliches Gefühl verloren. Wie Eisklötze hingen sie an den Knöcheln, die zu schmelzen begannen, als sie den Glockenturm betrat.
    Ein feiner, samtweicher Teppichläufer in derselben purpurroten Farbe wie Harrys Kordel, die den Talar zusammenhielt, war ausgelegt worden. Nicht sehr breit, doch so, dass eine Person ihn begehen konnte, ohne den kalten Boden berühren zu müssen. Er führte durch eine offenstehende Tür hindurch – direkt zu der Stelle, welche Chrissies Bestimmungsort sein sollte.
    „Die Lampe“, sprach Harry sie an. Sein Tonfall war um einiges sanfter geworden. „Stell sie neben dem Läufer auf den Boden.“
    Ein Funkeln blitzte in seinen Augen, als sie die Lampe auf den Boden stellte. Das Vorhängeschloss lag seitlich neben der Tür auf dem Boden. Er hob es auf und steckte es in die Öse. Dieser Weg war nun von einer möglichen Flucht ausgeschlossen.
    „Warte hier!“ Ohne ihr zu nahe zu treten, schritt er auf dem Läufer an ihr vorbei dem Altar entgegen. Von ihrem Standpunkt aus konnte sie nur die Öffnung erkennen, die von flackerndem Licht ein wenig erhellt wurde. Sie konnte nicht sehen, dass sie sich in der Kirche befand. Auch sah sie nicht, dass die Kirche bis zum letzten Platz gefüllt war. Ebenso konnte sie den Altar nicht erblicken, der eigentümlich geschmückt war. Chrissie sah nur die Öffnung – und den Turmaufstieg, der sich direkt gegenüber befand. Ohne zu zögern, eilte sie den Stufen entgegen.
    Nein, sie warf keinen Blick durch die Tür, sondern nur auf die Holzstufen, die ein wenig knarrten, als sie sie hinauf hastete.
    Kaum hatte Harry die Tür in den Messesaal
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