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Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Titel: Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme
Autoren: Jana Paradigi
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ein markerschütterndes tiefes Grollen das Schiff erzittern ließ. Das Wasser um die
Jolly Joker
begann zu brodeln. Taumelnd liefen die Seeräuber zu ihren Haltetauen, klinkten sich ein und starrten über die Reling hinweg in die Tiefe.
    »Glauk«, sagte Rian tonlos. Sie griff nach der Treppenbrüstung, schloss die Augen und wusste, warum das Monstrum gekommen war. Es wollte die ihm versprochene Jungfrau einfordern!
    Wie ein mit Onyx überzogener Berg stieg das Seemonster aus dem Wasser empor. Ein Koloss, größer noch als das Schiff, höher als die Mastspitze. Glauk ragte in den Nachthimmel, verdeckte den Mond und tauchte die
Jolly Joker
und ihre Mannschaft in Finsternis.
    »Du bekommst sie nicht!«, rief Arun mit an die Brust gehaltener Faust.
    Doch mit Worten ließ sich das Ungetüm nicht abspeisen. Sein Gliederschwanz peitschte zornig ein paarmal das Wasser, schnellte dann vor und schlug mit dem giftig glänzenden Stachel dicht neben Arun in die Planken. Der Pirat zückte seinen Degen und hackte auf die schwarzen Plattensegmente ein. Wieder und wieder, mit all seiner Kraft. Aber als Glauk seinen Schwanz zurückzog, war nicht mal ein Kratzer darauf zu sehen.
    »Dann also anders«, sagte Arun und kratzte sich den Kinnbart. »Eine Walharpune wäre jetzt genau das Richtige. Aber leider haben wir keine.«
    »Irgendwas muss doch zu machen sein!«, mischte sich Grog ein, der sich mit Pirx und Schnickschnack zu Rian gestellt hatte.
    »Wir könnten es mit den Kanonen versuchen, aber dafür müssten wir mit der Breitseite zum Monstrum stehen«, überlegte der Pirat laut. Abermals ging der Schwanz des Titanen auf das Schiff nieder und stieß mit Getöse in eines der Segel. Stoff riss auf.
    Wieder und wieder stach das Seeungeheuer zu, während sich seine Stielaugen unablässig bewegten, nach Rian suchten. Seine Sehkraft schien begrenzt. Vielleicht konnte es nicht zwischen den vielen kleinen Wesen unterscheiden, die an Deck standen. Möglicherweise sahen sie für es alle gleich aus. Immer hektischer wurden die Bewegungen des Monstrums. Erneut ertönte dieses Grollen, und eine seiner riesenhaften Scheren krachte auf das Deck und spaltete es bis hinab in den Bauch des Schiffes.
    Fühler tasteten über alles, was sich bewegte. Glauk wollte Rian erspüren, doch als die beiden Tastarme sie schon fast erreicht hatten, hieb Arun mit über dem Kopf ausgeholtem Degen eine der Fühlerspitzen nach der anderen ab. Schwarzes Blut spritzte aus den beiden Stümpfen und ergoss sich im Rhythmus von Glauks Herzschlägen über Rian und den anderen.
    Das Grollen verwandelte sich in einen schrillen Pfeifton, der die Mannschaft der
Jolly Joker
kollektiv in das Wehgeschrei mit einstimmen ließ. Unerbittlich hämmerte das Seeungeheuer mit seinen Scherenhänden auf das Schiff ein. Es zerquetschte Elf um Elf, die verzweifelt versuchten, die Hammerschläge mit Säbeln und Speeren, Messern und Kochtöpfen abzuwehren. Andere näherten sich mit Tauen, die sie quer über das Deck spannten und beim nächsten Vorstoß des Monsters um seine Arme wickeln wollten. Und tatsächlich sah es einen Augenblick lang so aus, als hätten sie eine der todbringenden Scheren am Ankerrad festgenagelt. Der Arm zuckte hin und her, wand sich, doch schließlich kam er frei und riss die Ankerspule dabei aus den Angeln.
    Trotzdem gaben die Elfen nicht auf. Mochte die Lage auch aussichtslos wirken, sie machten weiter und stachen überall dort, wo sie es erwischten, auf das Ungeheuer ein. Fässer wurden nach ihm geworfen, herausgerissene Planken in das geifernde Maul gestochen, brennende Fackeln geschleudert. Die Angriffe schienen Glauk nur noch rasender zu machen.
    Das Meer begann zu leuchten. Eine rotsilbern pulsierende Linie wurde sichtbar, auf der Energie wie auf einem Lichtleiter entlangzuckte.
    Eine Ley-Linie!
, dachte Rian erschrocken.
Glauk zapft eine Ley-Linie an, um sich zu heilen und noch stärker zu werden
.
    Immer größer wurde das unter der Oberfläche schimmernde Band. Es krümmte sich wie ein Wurm und brachte das Meer damit in Bewegung. Die anderen Elfen schienen die Gefahr nicht recht zu begreifen.
    »Wenn Glauk die Energielinie weiterhin anzapft und sie vielleicht sogar verletzt, wird ein Sturm hereinbrechen, der wahrscheinlich den größten Wellenberg aller Zeiten auslöst!« Rian deutete auf die sich am Himmel auftürmenden Wolken und die höher werdenden Wellen. »Sprich mit ihm, Arun! Wenn du es nicht tust, tue ich es!«
    Während sie es aussprach, wusste die
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