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Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Titel: Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme
Autoren: Jana Paradigi
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und den Mast hinauf, ließ die flatternden Segelfetzen mitten in der Bewegung erstarren. Der Getreue stand als düsterschwarze Silhouette oben auf dem Steuerrad.
    Sein Anblick ließ Rian innerlich wie äußerlich frösteln. Es war schon Monate her, dass der Getreue zuletzt Einfluss auf ihr Schicksal genommen hatte. Doch er hatte Ragnarök überlebt, und seine Anwesenheit schalt jeden einen Narren, der etwas anderes angenommen oder gehofft hatte. Offenbar vermochten nicht einmal die Götter, dieses schauerliche Wesen zu vernichten.
    Die Prinzessin zog ihre Hand zurück. Zitternd klammerte sie sich an die Taue. »Verschwinde! Das hier geht dich nichts an!«, rief sie trotzig. »Ich brauche deine Hilfe nicht!«
    Obwohl er der Feind war, hatte er sie und David vor Ragnarök bewahrt und in Sicherheit befördert. Den Endkampf hatten die Zwillinge nicht mitbekommen, sondern erst durch spätere Erzählungen erfahren, dass der Getreue sich augenscheinlich geopfert hatte, um Loki aufzuhalten.
    Niemandem war klar, welche Rolle der Getreue eigentlich spielte – die Vernichtung der Welten strebte er offensichtlich nicht an, sonst hätte er sich bei Ragnarök einfach bequem mit Chips und Bier zurücklehnen können.
    Was wollte er aber nun von ihr? Rian blickte von ihm zu dem verharrenden Glauk und zurück. Warum bewegte sich das Monster nicht?
    Der Getreue machte zwei donnernde Schritte vorwärts. Im Raureif bildeten sich Eisblumen, hier und da wuchsen kristalline Strukturen empor. Der Wind riss sie fort und zerstob sie zu weißem Schneestaub.
    »Wer, bei Ägirs Warzen, ist das?« Arun blickte irritiert zwischen Rian, den Kobolden und der hoch aufragenden Schattengestalt hin und her.
    »Das ist der Getreue«, raunte Grog. »Bandorchus bedeutendster Diener. Ihre ausführende Hand. Ihr grausamer Todbringer.«
    »Lass mich gehen, lass mich gehen!« Panisch hackte Schnickschnack mit seinem Schnabel auf die lederne Schur, die ihn an den Grogoch band.
    Während Pirx sich zu einer stacheligen Kugel zusammengekauert hatte, schien das Seeungeheuer sich von der Überraschung allmählich zu erholen. Ein drohendes Grollen ließ das Schiff erzittern. Die Meeresoberfläche begann zu schäumen. Der monströse Leib stieg höher aus dem Wasser, beugte sich über das Deck, das Maul weit aufgerissen. Mit beiden Scheren gleichzeitig schnappte Glauk nach dem Taunetz, in dem Rian hing.
    Im selben Augenblick wirbelte der Getreue so schnell einmal um sich selbst, dass sein schwerer schwarzer Umhang wie Schwingen emporflatterte. Ein meterdicker Eisstahl schoss auf das Seeungeheuer zu, prallte gegen seine Brust und warf es zurück.
    Glauk schrie schmerzerfüllt auf, hoch und schrill. Sein Schwanz peitschte durch das Wasser. Der Himmel überzog sich mit sich auftürmenden Wolken. Blitze zuckten durch sie hindurch und tauchten, begleitet von einem ohrenbetäubenden Knall, in die wild wogende See ein. Das Meer glühte auf.
    Mit einer Behändigkeit, die seiner schweren Statur Hohn sprach, sprang der Getreue über die Brüstung und landete
auf
dem Wasser. Rian sah die Eisschollen unter seinen Füßen wachsen, über die er sich mit schnellen Schritten auf Glauk zubewegte.
    Die Schwanzspitze des Ungeheuers schnellte vor und sauste von schräg oben auf die schwarze Gestalt zu. Kurz bevor sie ihn berührte, breitete der Diener der Dunklen Königin die Arme aus und schlug die Hände zusammen. Das Ergebnis war eine frostige Schockwelle, die den Schwanz von einem Augenblick auf den anderen gefrieren ließ, ihn erneut zurückschleuderte und dabei mit einem hellen Schall abriss.
    Blind vor Wut schlug Glauk um sich. Der Kopf und die Stielaugen zuckten umher, während er mit seinen Gliederfüßen strampelte, um an der Oberfläche zu bleiben. Noch einmal schickte der Getreue seine eisigen Energien gegen das Seeungeheuer. Die Scheren glitzerten im Licht der Blitze, sanken gefroren hinab. Gelenke splitterten hörbar. Erst der dritte Schlag erlöste den schreienden Glauk von seinen Qualen. Als verstümmelter Eisblock sank er in die Tiefe; das Wasser schlug über ihm zusammen und bildete eine letzte dicke Eisschicht.
    Gleichzeitig verblasste die Ley-Linie am Meeresgrund, und die Wolken schrumpften zu dünnen Nebelschleiern zusammen. Das Meer beruhigte sich und spiegelte den Mond, der nun wieder als fahle Scheibe hoch am Himmel prangte. An den Rändern des Bildes begann das Eis zu tauen.
    Rian und der Rest der Mannschaft blickten wie erstarrt auf den Getreuen, der mit
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