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Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Titel: Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme
Autoren: Jana Paradigi
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getäfelt. Mitten auf einem flauschigen schwarz-rot gestreiften Teppich stand ein großer ovaler Tisch, der mit Silberbesteck, Platztellern und prunkvoll verzierten Kerzenleuchtern gedeckt worden war. Sechs Stühle standen daran, drei auf der einen und drei auf der anderen Seite.
    »Sind denn noch mehr eingeladen?«, fragte Rian den Fischköpfigen, der sie begleitet hatte und nun begann, die Steinbecher mit Wasser zu füllen.
    »Nein, das Essen war nur für uns zwei … nein, vier … äh, fünf gedacht«, antwortete Arun, der eben durch die Tür kam. Er blickte sichtlich bedauernd erst auf Pirx, Grog und schließlich mit gerunzelter Stirn auf Schnickschnack, der es sich in den Zotteln auf dem Kopf des Grogochs gemütlich gemacht hatte. Arun trug frische Kleidung, hatte sein Haar neu frisiert und unter dem Stirntuch zusammengebunden. Er beglückte die Prinzessin mit einem so strahlenden Lächeln, dass sie sich an der Stuhllehne festhalten musste, um nicht in die Knie zu sinken.
    Den oder keinen,
dachte sie inbrünstig – bereit, alle ihre elfischen Reize auszuspielen, um ihn zu verführen. Hatte einen Elfen, egal ob männlich oder weiblich und von welcher Art, erst einmal die Leidenschaft gepackt, war er nicht mehr zu bremsen im Überschwang der Gefühle.
    Nachdem sie sich gesetzt hatten und der Fischäugige den ersten Gang servierte, fragte Rian keck: »Warst du wirklich am See, als Suradets Piraten mich einfingen? Oder habe ich dich nur geträumt?«
    »Oh ja, das war ich. Wirklich. Aber gegen so eine Übermacht konnte ich allein nichts ausrichten, sonst wäre ich sofort ins Wasser gesprungen und hätte dich gerettet. Das musst du mir glauben!«
    Die Prinzessin lächelte und leckte sich ein wenig Dressing von den Lippen. »Und hat dir gefallen, was du dort im Wasser gesehen hast?«
    »Sehr. Überaus sogar, soweit ich das aus der großen Entfernung beurteilen konnte.« Arun lehnte sich etwas weiter vor. »Wer konnte schon ahnen, dass die Jungfrau, die zu retten ich gekommen war, so schön ist und nackt vor den Inselgeistern in einem See planschen würde?«
    Jungfrau. Da war es wieder, dieses Wort, dieser Zustand, der Rian wie ein untilgbarer Makel an sich vorkam. Er musste ein Ende finden, mit diesem Mann und an diesem Ort! Fester entschlossen denn je, griff die Prinzessin der Sidhe Crain nach einem Hühnerbein von der Fleischplatte, riss mit den Zähnen Stück um Stück ab und funkelte Arun dabei an. »Ich bin so hungrig wie nie zuvor«, sagte sie schließlich und leckte sich langsam und genüsslich die Finger ab.
    Grog, der neben ihr saß, räusperte sich verhalten. »Was wolltest du eigentlich am See?«, fragte er, an den Piraten gewandt. Pirx verdrehte die Augen.
    Doch Arun schien nur noch Augen und Ohren für Rian zu haben. Er klebte geradezu an jeder ihrer Bewegungen, während ein Stück Hering auf seiner Gabel kalt wurde.
    »Du wolltest bestimmt nicht schwimmen gehen, oder?«, hakte der Grogoch eisern nach.
    »Wie? Ich?« Arun blinzelte, legte die Gabel auf den Teller und wischte sich mit der Serviette sorgsam den Mund ab, als wolle er Zeit für eine Antwort gewinnen. »Ich habe den Inselgeistern nur Guten Tag sagen wollen«, antwortete er dann leichthin.
    »Sind sie Freunde von dir?«, bohrte Grog weiter, während er Schnickschnack eine Weintraube hochhielt.
    »Freunde wäre vielleicht ein wenig übertrieben«, sagte Arun, war aber nicht bei der Sache. Seine Finger strichen nahezu zärtlich über den Rand seines Tellers, sein Blick jedoch hing an Rian. »Hungrig«, wiederholte er im Flüsterton und nickte.
    »Das ist ja nicht zum Aushalten, diese Süßholzraspelei«, krächzte der Papagei. »Da hänge ich ja lieber im größten Sturm am Mast, bevor ich mir das noch einen Augenblick länger anhöre!«
    Dieser verdammte Vogel macht uns die ganze schöne Stimmung kaputt,
dachte Rian. Dennoch musste sie schmunzeln.
    Arun dagegen stand abrupt auf. »Ich glaube, er hat recht.«
    Die Prinzessin spürte, wie ihr die Kinnlade ein Stockwerk tiefer sackte. Mit großen Augen und langem Gesicht blickte sie ihn an.
    Bevor sie ein Wort herausbrachte, zwinkerte er ihr zu und hielt ihr über den Tisch hinweg die Hand hin. »Vielleicht sollten wir uns für den Nachtisch ein anderes Plätzchen suchen.«
    Oh ja, bitte, lass mich dein Zuckerguss sein
. Glühend vor Begierde sprang sie auf, ergriff seine Hand, umrundete den Tisch und ließ sich von ihm zur Tür führen.
    »Arun«, hauchte Rian. Ohne weitere Erklärungen drückte
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