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Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)

Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)
Autoren: Dani Aquitaine
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schnell weggelaufen und … ich schätze, ich habe mir Sorgen gemacht“, erwiderte er zögernd.
    „Wie du siehst, bin ich, abgesehen von einer zerschmetterten Kniescheibe und multiplen Rippenbrüchen, die ich aber wohlgemerkt dir zu verdanken habe, bei bester Gesundheit. Du kannst also wieder deiner Wege gehen.“ Ich wedelte mit der Hand vage in Richtung Themiskyra.
    Aber er dachte nicht daran, sondern kam weiter auf mich zu. Dabei verließ er den Schatten der Bäume und ich sah, dass die Heiterkeit aus seinem Gesicht verschwunden war.
    „Es tut mir leid, dass ich dir wehgetan habe“, sagte er und musterte mich besorgt.
    Ich winkte ab und überlegte, ob sich das auch auf mein Herz bezog. Wahrscheinlich nicht.
    „Aber das meinte ich nicht.“ Er schien mit sich zu kämpfen. „Das, was du vorhin gesagt hast. Dass du es nicht ertragen könntest …“
    Am liebsten hätte ich mir die Ohren zugehalten und laut Lalala gesungen, um ihn nicht hören zu müssen. Ich erinnerte mich sehr wohl daran, dass ich mich zum Narren gemacht hatte, auch ohne die Worte noch einmal aus seinem Mund vernehmen zu müssen.
    „Jaja“, fiel ich ihm schnell ins Wort. Ich holte Luft, um mich von allem Gesagten zu distanzieren und das Gegenteil zu behaupten, aber ich kam nicht dazu, Louis war schneller.
    „Warum hast du das gesagt?“, fragte er mit rauer Stimme. Er stand inzwischen direkt vor mir. Hinter mir strömte der Fluss mit leisem Rauschen dahin und ich wusste, dass ich nicht mehr ausweichen konnte. So oder so.
    Was soll's, dachte ich, ich habe nichts mehr zu verlieren. Lächerlich gemacht habe ich mich schon.
    „Ich weiß es nicht. Weil ich ein Schaf bin. Weil ich nicht auf meinen Verstand höre. Weil es die Wahrheit ist“, fuhr ich ihn an, sah dann aber schnell weg, weil ich seinen Blick nicht ertragen konnte, der wieder einmal so undurchdringlich auf mir lastete, obwohl er mich vollkommen durchdrang. Unfair.
    Ich machte einen Schritt zur Seite, um an ihm vorbeizulaufen. Nichts wie weg, weit weg und verstecken, dieser peinlichen Situation einfach so schnell wie möglich entfliehen und nie wieder einen Gedanken daran verschwenden. Aber er machte ebenfalls einen Schritt auf die Seite und stellte sich mir in den Weg.
    „Lauf nicht weg.“
    Überrascht blickte ich auf. Er sah nicht selbstgefällig aus oder so, als würde ihn mein Geständnis belustigen. Allenfalls wirkte er verwirrt.
    „Ich muss“, sagte ich fest und ging wieder zurück, um mich auf der anderen Seite an ihm vorbeizudrängen. Aber wieder versperrte er mir den Weg und ich gab den Krebstanz auf, stellte mich mit verschränkten Armen hin und atmete tief ein. Dabei stellte mein Unterbewusstsein einmal mehr fest, dass er gut roch. Er verströmte seinen typischen Louis-Geruch, gemischt mit Harz, Moos und Tannennadeln, was vermutlich dem kampfbedingten Aufenthalt auf dem Waldboden zu verdanken war. Sobald diese Information in meine aktiven Gehirnprozesse eingespeist worden war, schaltete sich mein Verstand ein und untersagte mir jegliches weitere Schnuppern. Ich gehorchte und hielt die Luft an.
    „Wenn ich dich gehen lasse, wird alles gut“, sagte er mehr zu sich selbst als zu mir.
    Dann geh mir aus dem Weg, dachte ich und ich weiß nicht, ob es mein brillanter Verstand oder mein trotziges Herz war, von dem dieser Gedanke ausging.
    „Aber ich kann nicht.“ Er hob seine Hand und berührte meine Wange, erst mit den Fingerspitzen, dann mit der gesamten warmen Handfläche, so vorsichtig, als hätte er Angst, etwas kaputt zu machen . Das Summen, das von seiner Berührung ausging, vibrierte durch meinen Körper und als es bei meinen Knien ankam, spürte ich, dass sie schwach wurden.
    Es könnte natürlich auch am Sauerstoffmangel liegen, dachte ich benommen und schnappte nach Luft. Womöglich wäre es sinnvoll gewesen, einfach durch den Mund zu atmen, statt komplett die Luft anzuhalten.
    Da es ziemlich uncool gewesen wäre, rückwärts in die Gumpe zu stürzen, setzte ich mich zittrig auf den Boden, auch wenn ich es hasste, damit den Körperkontakt zu Louis zu verlieren. Das Summen klang ab, aber wo es gewesen war, spürte ich immer noch eine Art leises Phantomkribbeln. Ich wandte mich dem Fluss zu und sah über die Schulter zu Louis auf.
    Das ist deine letzte Chance. Ich hatte meine. Du kannst dich jetzt verabschieden und zurück nach Themiskyra gehen und alles wird gut, formulierte ich gedanklich seine Worte um.
    Er erwiderte meinen Blick und zum ersten Mal seit dem
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