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Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)

Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)
Autoren: Dani Aquitaine
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drauf. „… überstanden hätte.“
    Louis starrte mich an.
    Na mach schon! Lach mich aus! Sei wütend! Lauf davon! schrie ich ihn im Geiste an. Sag mir ins Gesicht, dass ich all die kleinen Zeichen, die du mir gegeben hast, falsch gedeutet habe! Aber mach schnell, damit ich von hier fortkomme.
    Wie zu erwarten versteinerte sein Gesicht. Er schüttelte seinen Kopf und er machte einen kleinen Schritt rückwärts. Weg von mir. Das war alles, was ich brauchte. Zu behaupten, dass mein Herz in dem Moment brach, wäre ebenfalls melodramatisch gewesen, aber ich spürte, dass es einen leichten Knacks bekam, vielleicht splitterte auch etwas ab und brachte die Salsaschmetterlinge dazu, in wilder Flucht auseinander zu stieben. Okay das war's. Ich sprang mit einem Satz von der Treppe und stürmte an ihm vorbei.
    „Warte!“, rief er und packte mich am Arm, aber ich schüttelte ihn mit der ganzen Kraft ab, die mir Enttäuschung und Verzweiflung verliehen, und rannte los. Ich hörte ihn noch etwas rufen, aber mein Blut wummerte so laut in meinen Ohren, dass ich ihn nicht verstehen konnte. Am Kiesweg hielt ich kurz inne und sah zurück. Louis war verschwunden, die Tür zur Hütte geschloss en. Obwohl mir mein Herz so wehtat, dass ich es kaum ertragen konnte, wandte ich mich energisch um und lief weiter.
    Als ich in den Hof einbog, prallte ich mit einer anderen Person zusammen. Undeutlich vernahm ich Aretos Schimpftirade, die zuerst die generelle Verurteilung respektlosen Verhaltens junger Stadtamazonen behandelte, bevor sie sich sehr nachdrücklich der Fragestellung widmete, was ich bei den Arbeiterhütten zu suchen gehabt hätte
    Ich schubste sie nur von mir fort und eilte weiter. Egal wohin. Nur weg. Weg aus diesem furchtbaren Albtraum.

Kapitel 24
    Als ich wieder klar denken konnte, fand ich mich im Wald wieder, am Fluss bei der Gumpe, an der Stelle, an der ich meine kleine Erleuchtung erlebt hatte. Ich war den ganzen Weg gelaufen und trotz meiner Kondition rang ich nach Luft.
    Der Mond war inzwischen aufgegangen und hing fast voll am Himmel. Hier standen die Bäume nicht so dicht und sein weißes Licht fand den Weg durch das Blattwerk, beleuchtete stellenweise den noch warmen Waldboden, das mit leisem Gluckern dahin strömende Wasser, die bemoosten Steine am Ufer; beleuchtete mich.
    In meinem ganzen Leben hatte ich mich noch nie so klein gefühlt, so einsam, so gedemütigt. Ich sah zur Mondscheibe über mir auf. Wieso nur hatte ich meinen Mund nicht gehalten? Warum hatte ich mir das antun müssen? Es war doch so klar gewesen, wie er reagieren würde. Ich kannte ihn nicht anders, auch wenn ich mir vielleicht gerne einbildete, dass da mehr war.
    Aber da war nichts.
    Nichts.
    Nichts.
    Ich ballte die Fäuste so fest zusammen, dass meine Fingernägel sich tief in meine Handflächen gruben, aber der Schmerz dabei konnte den in meinem Herzen nicht mindern. Als ich die Augen schloss, spürte ich, dass ich vor Erschöpfung und Übermüdung die Orientierung verlor, aber mir war alles gleich. Ich ließ mich auf den Boden fallen, der mich federnd auffing.
    Was machst du hier?
    Verpiss dich, Verstand. Hier ist grad Weltschmerz, ich kann dich nicht brauchen.
    Polly wird sich Sorgen machen.
    Ist mir egal. Die können mir alle gestohlen bleiben.
    Ich wusste, dass das nicht stimmte, aber ich hatte nicht die Kraft, schon wieder nach Themiskyra zurückzugehen. Pollys misstrauische Worte hallten in meinem Kopf wider: Bist du in ihn verliebt?
    Ich war doch damals ehrlich gewesen, als ich das verneint hatte, oder nicht? Wann war denn alles so schrecklich schief gegangen? Das Höhlenweibchen war doch weiterhin tief verborgen; immer wieder hatte ich nachgesehen, die Schlösser überprüft.
    Es sei denn … Ich öffnete die Augen und setzte mich auf. Mit dem Einsperren des Höhlenweibchens hatte ich nur die Verliebtheit abtöten können, die in mir aufgekeimt war, als er mich vor dem Ertrinken gerettet hatte. Dabei hatte sich hinterrücks und heimtückisch einfach eine weitere Verliebtheit gebildet. Eine, die vielleicht tiefer ging und echter war, eine, die sich nicht so leicht enttarnen und beheben ließ. Sie war im Schatten der Ereignisse gediehen und hatte sich verstohlen um mein Herz geschlungen. Und ich hatte es nicht bemerkt. Oder nicht bemerken wollen, hatte jedes Kopfzerbrechen darüber glattweg abgelehnt. Auch das wollte ich auf die Verliebtheit schieben, die schon gelernt hatte, dass ich eine zähe Verhandlungspartnerin war, die sie beim
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