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The Penthouse (Fundament) (German Edition)

The Penthouse (Fundament) (German Edition)

Titel: The Penthouse (Fundament) (German Edition)
Autoren: Fabian Sinner
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nicht, wie sie mit ihm umgehen sollte. Dort stand nicht mehr ihr geliebter Mann, dort stand nur noch ein Schatten seiner selbst, eine Karikatur des früheren Ichs. Dort stand jemand vollkommen Fremdes der keinerlei Charakterzüge mehr des Mannes an den Tag legte, dem sie damals versprochen hatte, in guten wie in schlechten Zeiten an seiner Seite zu stehen und ihn zu unterstützen, komme was wolle.
Ich habe ja alles versucht was ich konnte. Ich habe wirklich mein Bestes gegeben. Alles, was ich geben konnte. Aber was soll Peter nur denken, wenn er ihn so sieht? Er soll seinen Vater in Ehren halten und ihn nicht in dieser Verfassung sehen. Er soll nicht so über ihn denken, wie ich es tue. Das wäre einfach nicht richtig.
„Ich muss Peter von der Schule abholen. Wenn schon sein Vater nicht kommt, sollte wenigstens die Mutter pünktlich erscheinen“, zischte Trish und versuchte, die trostlose Niedergeschlagenheit aus ihrem Inneren zu vertreiben.
Sie strich über ihre Bluse und band mit Hilfe eines Haargummis ihre langen blonden Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen. Chris war mittlerweile in einer Ecke zu einem bemitleidenswerten Stück Fleisch zusammengeschrumpft und vergrub sein zerfurchtes Gesicht in den Händen.
„Bitte tu mir, oder zumindest deinem Sohn einen Gefallen und melde dich nicht bei uns, bis du nicht wieder auf dem Damm bist. Wenn du überhaupt vorhattest, dich jemals bei einem von uns zu melden“, meinte sie und stand langsam auf.
Ein Teil von ihr hoffte noch immer, dass Chris aufstand und ihr versicherte, sich für seine Familie ändern zu wollen. Die Vergangenheit begraben und noch einmal ganz von vorne anzufangen. Wie früher.
Doch natürlich war dies alles nur Wunschdenken. Die Realität war allerdings kein Wunschkonzert. Dass ihr geliebter Mann jemals wieder so werden würde wie früher, war mehr als nur ein Wunsch. Es bräuchte ein kleines Wunder.
„Geh“, knurrte Chris knapp und machte dabei eine wegwerfende Handbewegung. „Ich weiß was ich gesehen habe. Ich weiß, dass die Polizei lügt. Wenn du mir nicht glaubst, dann bin ich eben auf mich allein gestellt. Ich muss das tun, auch wenn du das nicht verstehst.“
„Ich möchte einfach nur meinen Ehemann wieder und nichts anderes“, flüsterte Trish mit brüchiger Stimme, drehte sich auf dem Absatz um und öffnete die Tür.
„Deine Familie hast du schon verloren. Hör auf damit, bevor du auch alles Weitere im Leben verlierst. Denk mal darüber nach.“
Leise fiel die Tür ins Schloss. Im Zimmer wurde es wieder still. Die Trauer und die Hoffnungslosigkeit kroch wieder wie ein Schatten auf Chris zu. Er schnappte sich eine halb leere abgestandene Bierflasche und leerte sie in einem Zug.
„Ich liebe dich wie am ersten Tag, auch wenn ich dir das momentan nicht zeigen kann“, krächzte er niedergeschlagen.
Sein Kopf knallte mit einem dumpfen Schlag gegen die Wand seiner schäbigen Einzimmerwohnung, als sich Chris selbst Schmerzen zufügen wollte, um die Gedanken aus seinem Kopf zu vertreiben. Einziger Effekt war lautes Babygeschrei, das im Nachbarzimmer plötzlich laut wurde. Das Geschrei brachte das Bild seiner Familie wieder zurück in den Kopf. Ein schmerzliches geistiges Bild, das ihn mit seiner Frau und seinem Sohn glücklich in einem Park zeigte, als sie damals glücklich den neuen Drachen stiegen ließen.
Nein, so kann das einfach nicht weitergehen. Ich muss etwas tun…Irgend etwas…
Ein bekanntes Geräusch brachte ihn zurück in die Gegenwart. Ein schrilles Getöne aus dem Zimmer ließ seinen Kopf erneut schmerzen. Er öffnete entnervt die Augen und dann erkannte er auch den Ursprung der aufkeimenden körperlichen Schmerzen – sein Telefon. Er wurde angerufen.

 
     
    Kapitel 4: Penthouse
    Wie so viele Städte in den Vereinigten Staaten von Amerika war auch Washington D.C. ein pulsierender Ort. 24 Stunden am Tag waren die Einwohner rastlos und neben dem nie versiegenden Verkehr waren es auch die Fußgänger, die durch die Straßen krabbelten, wie Ameisen in ihrem Bau. Aus dem Himmel war Washington D.C. nicht einfach nur eine Stadt, es war eher ein leuchtendes Auge, welches von blinkenden Straßenadern zerfurcht war und einen durchaus imposanten Anblick bot. Egal zu welcher Uhrzeit wurde es dort niemals Nacht. Die Hauptstadt der USA hatte einen Charme, den nur wenige Städte auf der Welt teilen konnten. Hier lebten die mächtigsten Menschen des Landes, Politiker wie auch einflussreiche Personen aus der Industrie und
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