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The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)

The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)

Titel: The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)
Autoren: Nicholas Sparks
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eine Strecke von etwa einem Kilometer ein niedriges Backsteingebäude an das andere. Die Schilder in den Fenstern oder über den Türen verkündeten, dass man hier essen und trinken oder Eisenwaren kaufen konnte. Hier und dort wuchsen alte Magnolien, und oft wölbten sich die Gehwege, weil die Wurzeln der Bäume den Asphalt nach oben drückten. In der Ferne entdeckte Thibault einen dieser gestreiften Pfosten, wie man sie früher vor jedem Friseursalon angetroffen hatte, und daneben hockten ein paar alte Männer auf einer Bank. Thibault lächelte. Alles wirkte so hübsch altmodisch wie auf einem Foto aus den fünfziger Jahren.
    Auf den zweiten Blick merkte man allerdings, dass dieser Eindruck täuschte. Obwohl Hampton am Fluss lag –
oder vielleicht gerade deswegen –, konnte man an den Dächern Verfallserscheinungen feststellen. An den Fundamenten bröckelten die Backsteine, während man weiter oben an den Hausmauern verblasste brackige Flecken entdeckte, die darauf hinwiesen, dass es hier schon katastrophale Überschwemmungen gegeben hatte. Keins der Geschäfte war verrammelt – bis jetzt jedenfalls nicht. Aber da relativ wenige Autos vor den Läden parkten, fragte man sich, wie lang sie noch überleben würden. Die Einkaufszeilen in den Kleinstädten gingen alle dem gleichen Schicksal entgegen wie die Dinosaurier, und wenn diese Stadt so war wie die meisten anderen, durch die er gekommen war, dann gab es auch hier schon längst neue Shoppingmöglichkeiten auf der grünen Wiese, die sich um Supermarktketten wie Wal-Mart oder Piggly Wiggly scharten und das Ende des kommerziellen Stadtzentrums einläuteten.
    Trotzdem – es fühlte sich alles sehr seltsam an. Nun war er also tatsächlich in Hampton. Er wusste selbst nicht, wie er sich die Stadt vorgestellt hatte, aber so bestimmt nicht.
    Zeus hatte sein Futter aufgefressen. Wie lange würde es dauern, sie ausfindig zu machen? Sie, die Frau auf dem Foto. Die Frau, deretwegen er hierhergekommen war.
    Er würde sie finden. Davon war er fest überzeugt. Lächelnd setzte er seinen Rucksack wieder auf. »Kann’s losgehen?«
    Zeus legte den Kopf schief.
    »Komm, wir suchen uns ein Zimmer. Ich möchte etwas essen und duschen. Und du musst gebadet werden.«
    Nach ein paar Schritten merkte Thibault, dass sich
Zeus nicht von der Stelle rührte. Er blickte über die Schulter.
    »Schau mich nicht so an. Es geht nicht anders – ich muss dich waschen. Du stinkst.«
    Stur blieb Zeus sitzen.
    »Gut, meinetwegen. Mach, was du willst. Ich gehe.« Er begab sich zur Rezeption, um sich anzumelden. Zeus würde schon kommen. Letzten Endes kam er immer.
     
    Bevor er das Foto gefunden hatte, war sein Leben ganz nach Plan verlaufen. Seine Ziele wählte er immer selbst. Er wollte gut sein in der Schule – und er hatte es geschafft. Er wollte verschiedene Sportarten ausüben – und hatte in allen Höchstleistungen erbracht. Er wollte Klavier und Geige spielen – und auch auf dem Gebiet der Musik war er so weit gekommen, dass er sogar eigene Stücke komponieren konnte. Nach dem Studium an der University of Colorado beschloss er, zu den Marines zu gehen. Der Werbeoffizier freute sich, dass er sich als ganz normaler Soldat meldete und nicht gleich die Offizierslaufbahn einschlagen wollte. Die meisten Leute mit akademischem Abschluss hatten keine Lust, als Gefreite zu dienen, aber genau das war Thibaults Wunsch.
    Mit den Angriffen auf das World Trade Center hatte seine Entscheidung wenig zu tun gehabt. Nein, ihm erschien es richtig, zur Armee zu gehen, weil schon sein Vater fünfundzwanzig Jahre lang bei den Marines gewesen war. Auch er hatte als Gefreiter begonnen, und als er das Marine Corps verließ, war er einer der grauhaarigen Sergeants mit kantigem Kinn, die jeden, dem sie begegneten, unglaublich einschüchterten – nur nicht ihre Ehefrau
und die Truppen, die sie befehligten. Er behandelte die jungen Männer, als wären sie seine Söhne. Sein höchstes Ziel war es, das versicherte er ihnen immer wieder, sie alle heil, unversehrt und als erwachsene Männer zu ihren Müttern zurückzubringen. Im Lauf der Jahre war Dad bestimmt zu mehr als fünfzig Hochzeiten eingeladen worden, weil die ihm anvertrauten Soldaten sich nicht vorstellen konnten, ohne seinen Segen zu heiraten. Ein guter Kämpfer war er außerdem gewesen. Er hatte in Vietnam den Bronze Star und zwei Purple Hearts bekommen und war später beim Einsatz in Grenada, Panama, Bosnien und im ersten Golfkrieg dabei gewesen.
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