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The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)

The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)

Titel: The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)
Autoren: Nicholas Sparks
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alles.
     
    Obwohl er es nicht zugab, hatte er die drei gesehen, wie sie am Morgen hierhergekommen waren – er hatte auf dem kleinen Hügel gleich beim Strand übernachtet. Aber als sie begannen, sich auszuziehen, hatte er sich zurückgezogen. Seiner Meinung nach gehörte das, was sie taten, in die Rubrik »Tut keinem weh«. Außer ihm war niemand da, und er selbst hatte nicht die geringsten voyeuristischen Neigungen. Wen interessierte es schon, ob die Mädchen nackt herumrannten oder ob sie alberne Kostüme anzogen? Es ging ihn nichts an, und eigentlich hatte er auch nicht vorgehabt, sich einzumischen – bis er sah, dass der Deputy in einem Streifenwagen des Sheriff’s Departments von Hampton County angefahren kam.
    Er konnte den Polizeibeamten durch die Windschutzscheibe gut sehen und ahnte instinktiv, dass hier etwas nicht stimmte. Das merkte man auf den ersten Blick. Was es genau war, konnte er natürlich nicht sagen, aber er
überlegte nicht lange, sondern schlug sich in die Büsche, um die Situation im Auge zu behalten. Da sah er, wie der Deputy die Speicherkarte seiner Kamera überprüfte, ganz leise die Tür seines Streifenwagens hinter sich schloss und dann zu dem kleinen Hügel beim Strand schlich. Natürlich konnte es sein, dass er offiziell ermittelte. Aber er machte ein Gesicht wie Zeus, wenn er sich auf ein Leckerli freute. Ein bisschen zu viel gierige Vorfreude im Blick.
    Thibault befahl Zeus, zurückzubleiben und zu warten. Er musste aufpassen, dass der Deputy ihn nicht hörte. Der Rest ergab sich von ganz allein. Eine direkte Konfrontation brachte nichts, das wusste er – der Deputy würde behaupten, er sammle Beweismaterial, und seine Aussage hätte viel mehr Gewicht gehabt als die Spekulationen eines Fremden. Ihn körperlich anzugreifen, kam ebenfalls nicht infrage, weil ihm das nur Probleme einbringen würde. Dabei wäre er diesem Polizisten für sein Leben gern kräftig auf die Zehen getreten! Zum Glück – oder bedauerlicherweise, je nach Blickwinkel – tauchte dann das dritte Mädchen auf, der Deputy verlor die Nerven, und Thibault sah, wo er die Kamera hinwarf. Nachdem der Bulle und das Mädchen zu den anderen beiden gegangen waren, holte sich Thibault die Kamera. Er hätte danach spurlos verschwinden können, aber er fand, dass man diesem Mistkerl eine Lektion erteilen sollte. Keine Riesenlektion, nur eine kleine, die aber genügte, um zu verhindern, dass er die Mädchen weiter belästigte. Dann konnte Thibault beruhigt weiterziehen, und dem Deputy war die Laune für den Tag vermasselt. Also lief Thibault rasch zurück und durchstach die Reifen des Polizeiautos.
»Ach, da fällt mir ein –«, begann er jetzt. »Ich habe im Wald eine Kamera gefunden.«
    »Mir gehört sie nicht. Lori, Jen – hat eine von euch eine Kamera verloren?«
    Beide schüttelten den Kopf.
    »Ich lasse sie euch trotzdem hier.« Thibault legte den Fotoapparat neben sich auf den Sitz. »Ich habe selbst eine.«
    »Die sieht aber ziemlich teuer aus.«
    »Ich brauche sie nicht.«
    »Vielen Dank.«
    Thibault betrachtete Amys Gesicht, das Spiel der Schatten auf ihren Zügen. Sie war sehr attraktiv, mit klaren Gesichtszügen, olivfarbener Haut und braunen Augen mit hellen Punkten. Stundenlang hätte er sie anschauen können.
    »Hey … haben Sie fürs Wochenende schon was geplant?« , fragte Amy. »Wir fahren ans Meer.«
    »Danke für die Einladung, aber ich kann leider nicht.«
    »Sie sind garantiert mit Ihrer Freundin verabredet, stimmt’s?«
    »Wie kommen Sie auf die Idee?«
    »Das merkt man Ihnen an.«
    Er zwang sich, den Blick abzuwenden. »Ja, so was Ähnliches habe ich vor.«

KAPITEL 2
Thibault
    Es war schon verblüffend, wenn man darüber nachdachte, was für erstaunliche Wendungen es im Leben eines Menschen geben konnte. Bis vor einem Jahr hätte sich Thibault so eine Gelegenheit nicht entgehen lassen – er wäre ganz selbstverständlich mitgefahren und hätte das Wochenende mit Amy und ihren Freundinnen verbracht. Und bestimmt täte ihm genau das jetzt auch richtig gut. Aber als die Mädchen ihn am Stadtrand von Hampton absetzten und er ihnen in der glühenden Augusthitze zum Abschied nachwinkte, war er richtig erleichtert. Es strengte ihn maßlos an, die Fassade der Normalität aufrechtzuerhalten.
    Seit er vor fünf Monaten aufgebrochen war, hatte er höchstens ein paar Stunden mit anderen Menschen verbracht. Die einzige Ausnahme war der alte Milchfarmer südlich von Little Rock gewesen, der ihn in
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