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The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)

The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)

Titel: The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)
Autoren: Nicholas Sparks
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herunter und versuchte, die Ursache zu ergründen.
    »Keine Ahnung, was los ist«, murmelte sie. »Die Straße ist ganz verstopft.«
    »Alle wollen an den Strand«, sagte Jonah belehrend. »Da gibt es doch immer einen Stau.«
    »Aber sonntagnachmittags um drei dürfte nicht mehr so viel Betrieb sein.«
    Ronnie schlug die Beine unter. Sie hasste die ganze Situation. Sie hasste das Leben.
    »Hey, Mom!«, rief Jonah. »Weiß Dad überhaupt, dass Ronnie verhaftet worden ist?«
    »Ja, klar weiß er das«, antwortete sie.
    »Und – will er irgendwas deswegen machen?«
    Diesmal antwortete Ronnie: »Dad macht überhaupt nichts. Ihn interessiert doch nur das Klavier.«
     
     
    R onnie hasste das Klavier und hatte sich geschworen, nie wieder zu spielen. Sogar ihre ältesten Freundinnen fanden diesen Entschluss seltsam, weil das Klavier eigentlich von Anfang an zu Ronnies Leben gehört hatte. Ihr Dad war früher Dozent an der Juilliard School of Music gewesen und hatte auch Ronnie unterrichtet, und lange Zeit war es für sie das Schönste auf der Welt gewesen, nicht nur Klavier zu spielen, sondern auch gemeinsam mit ihrem Vater zu komponieren.
    Und sie war gut! Sehr gut sogar. Und da ihr Vater an der Juilliard School unterrichtete, hatten auch die Leitung und die anderen Professoren dort gemerkt, wie begabt Ronnie war. In den Kreisen ihres Vaters, in denen nur klassische Musik etwas zählte, hatte sich das schnell herumgesprochen. Das ging so weit, dass
in verschiedenen Musikzeitschriften Artikel über Ronnie erschienen, dann brachte die New York Times ein längeres Feature über die musikalische Zusammenarbeit von Vater und Tochter, was schließlich dazu führte, dass Ronnie vor vier Jahren bei der renommierten Konzertreihe Young Performers in der Carnegie Hall auftreten durfte. Das war der Höhepunkt ihrer bisherigen Karriere gewesen, so viel stand fest. Und es war eine hohe Auszeichnung, das wusste Ronnie. Längst nicht jeder bekam so eine Chance. Aber in letzter Zeit fragte sie sich immer öfter, ob sich die Opfer, die sie dafür bringen musste, gelohnt hatten. Außer ihren Eltern erinnerte sich wahrscheinlich niemand mehr an ihren Auftritt. Keiner interessierte sich noch dafür. Ronnie hatte begriffen: Wenn man kein populäres Video bei You Tube einstellte oder vor Tausenden von Zuschauern eine spektakuläre Show abzog, hatten musikalische Fähigkeiten wenig zu bedeuten.
    Manchmal wünschte sie sich, ihr Vater hätte ihr E-Gitarre beigebracht. Oder ihr wenigstens Gesangsunterricht gegeben. Was sollte sie mit dem Klavier anfangen? An irgendeiner Akademie Musik unterrichten? Oder in einer Hotellobby herumklimpern, während die Gäste ihre Anmeldungsformulare ausfüllten? Oder das schwierige Leben anstreben, das ihr Vater führte? Was hatte das Klavier ihm gebracht? Er hatte seine Stelle an der Juilliard School of Music gekündigt, um als Konzertpianist auf Tournee zu gehen. In der Folge spielte er in unbedeutenden Städten, und das Publikum füllte höchstens die ersten zwei Reihen. Vierzig Wochen im Jahr war er unterwegs gewesen – lang genug, um
seine Ehe zu gefährden. Ronnie hatte erlebt, wie sich ihre Mutter bitter beschwerte, während sich ihr Vater immer mehr in sein Schneckenhaus zurückzog, was er tendenziell von jeher getan hatte. Und eines Tages kam er von einer längeren Konzertreise durch die Südstaaten einfach nicht mehr nach Hause zurück. Soweit Ronnie wusste, arbeitete er zurzeit überhaupt nicht mehr. Er gab nicht einmal Privatstunden.
    Wie konnte es so weit kommen, Dad ?
    Sie schüttelte den Kopf. Nein, sie hatte nicht die geringste Lust, hier zu sein. Sie wollte mit dem Ganzen nichts zu tun haben.
    »Hey, Mom!« Jonah beugte sich nach vorn. »Das da drüben – ist das ein Riesenrad?«
    Mom reckte den Hals und versuchte, an dem Minivan vorbeizusehen, der in der Spur neben ihr fuhr. »Ich glaube, ja«, sagte sie. »Anscheinend gibt es hier einen Jahrmarkt.«
    »Können wir hingehen? Wenn wir alle miteinander zu Abend gegessen haben?«
    »Das musst du deinen Vater fragen.«
    »Ja, und danach sitzen wir um ein Feuer herum und rösten Marshmallows«, warf Ronnie ein. »Wie eine große, glückliche Familie.«
    Diesmal ignorierten die anderen beiden sie wortlos.
    »Meinst du, es gibt auch ein Karussell? Eine Achterbahn?« , fragte Jonah.
    »Ganz bestimmt. Und wenn dein Vater nicht mit dir fahren möchte, musst du nur deine große Schwester fragen. Sie kommt bestimmt mit.«
    »Supercool!«
    Ronnie sank in
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