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The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)

The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)

Titel: The Lucky One - Für immer der Deine/Film: Roman (German Edition)
Autoren: Nicholas Sparks
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anderen Städten hier in der Gegend war das Hochwasser mindestens genauso schlimm gewesen. Sechs Menschen waren ums Leben gekommen.
    Ja, sie hatten sehr viel durchgemacht, aber heute empfand Beth zum ersten Mal wieder eine Art von innerem Frieden. Seit der Beerdigung dachte sie ständig über die dramatische Entwicklung nach, die zu jenem schicksalhaften
Tag geführt hatte. Viele Leute hier wunderten sich über die Entscheidungen, die sie getroffen hatte. Das wusste sie. Gelegentlich hörte sie auch Gerüchte, die sie aber nicht weiter beachtete. Eines hatte sie von Logan gelernt: Es gab Situationen, da konnte man sich nur auf den Glauben an sich selbst und auf die eigenen Instinkte verlassen.
    Zum Glück ging es Nana nach wie vor gut. In den Tagen und Wochen nach dem »Unfall«, wie sie es nannte, waren Beth und vor allem auch Ben sehr stark auf sie angewiesen gewesen, auf ihre wunderbare Weisheit und ihre bedingungslose Unterstützung. Sie sang wieder regelmäßig im Chor, trainierte die Hunde und konnte beide Hände fast gleichwertig benutzen. Nur wenn sie sehr müde war, humpelte sie noch ein bisschen. Vor ein paar Wochen war es Beth ganz ähnlich ergangen wie ihr, und wenn man die beiden in der Zeit gemeinsam über das Gelände gehen sah, hätte man denken können, Großmutter und Enkelin wären gleich alt. Das war, nachdem man Beth den Gips abgenommen hatte. Sie hatte nämlich einige Fußknochen gebrochen und musste fünf Wochen lang einen Gipsverband tragen. Nana zog sie oft deswegen auf, weil sie es lustig fand, zur Abwechslung mal nicht die einzige Invalidin zu sein.
    Ben hatte sich ziemlich verändert, fand Beth. In mancher Hinsicht machte sie sich deswegen Sorgen, andererseits war sie auch unglaublich stolz auf ihn. Dass er die ganzen Strapazen heil überstanden hatte, verlieh ihm ein neues Selbstbewusstsein, das er vor allem in der Schule gern demonstrierte. Jedenfalls kam es Beth so vor. Hatte es vielleicht auch etwas mit dem Foto zu tun, das er mit
sich herumtrug? Die Laminierung wurde immer brüchiger, aber er wollte sich nicht von dem Bild trennen. Eines Tages würde er es überflüssig finden. Aber mit Sicherheit konnte man das natürlich nicht sagen. Das Foto war Logans Vermächtnis, und deshalb hatte es für Ben eine besondere Bedeutung.
    Der Verlust war sehr bitter für ihn. Obwohl er nicht darüber sprach, wusste Beth, dass er in gewisser Weise sich selbst die Schuld gab. Und er hatte immer noch Alpträume. Manchmal rief er nach Keith, manchmal nach Logan. Wenn Beth ihn dann aufweckte, beschrieb er immer denselben Traum: Er wurde von der Strömung mitgerissen und wusste, dass er gleich ertrinken würde. Dann sah er Zeus auf sich zuschwimmen. Er wollte sich am Schwanz des Hundes festhalten, bekam ihn aber nicht zu fassen. Immer wieder griff er danach, aber jedes Mal vergeblich  – bis er merkte, dass Zeus gar keinen Schwanz mehr hatte. Und dann sah er sich selbst, als würde er mit einer Kamera von oben gefilmt, wie er um sich schlug und langsam in den Fluten versank.
    Beim Friedhof parkte Beth an der üblichen Stelle. Sie hatte zwei Blumensträuße dabei. Zuerst ging sie wie immer zu Drakes Grab. Ein paar Sekunden lang stand sie still davor und dachte an ihren Bruder, dann zupfte sie ein bisschen Unkraut und stellte die Blumen vor den Grabstein. Anschließend ging sie zu dem anderen Grab, für das sie den größeren Strauß besorgt hatte: Heute war sein Geburtstag.
    Zeus trottete hin und her und beschnupperte alles neugierig, wie es so seine Art war. Ben begleitete ihn – wie immer, seit er den Hund kannte. Er hatte ihn zwar von
Anfang an ins Herz geschlossen, aber seit der Rettung aus dem Fluss waren die beiden absolut unzertrennlich. Und irgendwie schien Zeus zu wissen, was er geleistet hatte. Anders konnte sich Beth sein Verhalten nicht erklären. Seiner Meinung nach gehörten er und Ben jetzt zusammen. Zeus schlief immer im Flur vor Bens Zimmer, die Tür stand offen, und wenn Beth nachts aufs Klo tapste, sah sie manchmal, dass Zeus vor dem Bett stand, um nachzusehen, ob sein Schützling auch schlief.
     
    Einen Menschen zu verlieren ist ein schwerer Schicksalsschlag. Für Beth und Ben war der Abschied nicht leicht gewesen. Und zwischendurch hatten sie beide immer wieder das Gefühl, dass die Erinnerungen an früher mit ihrer Trauer in Konflikt gerieten. Denn obwohl der Verlust mit einer heroischen Tat verbunden war, gab es doch auch manches in der Vergangenheit, was man beim besten Willen
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