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The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

Titel: The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter
Autoren: Mercedes Lackey
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Boden schläft, wie ein armseliges kleines Tier.«
    »Und seht nur die Spur, die er hinterlassen hat! Alles und jeder könnte ihn aufspüren.«
    »Dabei schläft er wie ein Baby, völlig sorglos.«
    »Ein Menschenkind!«
    »Ein leichtsinniges Kind!«
    Der Elf, der als erster gesprochen hatte, lachte leise.
    »Ein närrisches Kind, das jeder überlisten könnte!«
    Der Glanz in den schrägen Augen war so fremdartig, daß Kevin beinah der Atem stockte. Jeder wußte, wie unberechenbar die Launen der Elfen waren. Das war einer der Gründe, weshalb Elfen und Menschen niemals ohne Schwierigkeiten nebeneinander leben konnten. Sollten diese Wesen beschließen, ihre Zauberkraft an ihm zu erproben, hätte er nicht einmal den Hauch einer Chance, sich zu verteidigen. »Mylords«, begann er sehr, sehr vorsichtig. »Wenn ich Euch irgendwie beleidigt haben sollte, vergebt mir bitte.«
    »Beleidigt!« wiederholte der Elf kalt. »Als wenn irgend etwas, das zu tun ein Kind wie du imstande wäre, uns beleidigen könnte!«
    Das tat weh. »Mylord, ich … ich weiß, in Euren Augen gelte ich nicht besonders viel.« Zu seiner großen Beschämung mußte sich sein leerer Magen ausgerechnet in diesem Moment mit einem lauten Gurgeln beschweren, Kevin biß sich auf die Lippen. Er war sicher, daß die scharfen, spitz zulaufenden Elfenohren dieses Geräusch vernommen hatten. Er konnte nichts weiter tun, als so gut er konnte fortzufahren: »Aber … das gibt Euch nicht das Recht, mich zu beleidigen.«
    »Oh, wie tapfer er ist!« Der Elf stützte einen Fuß locker auf einen Felsen und beugte sich vor. Der feurige Blick seiner grünen Augen maß Kevin von Kopf bis Fuß.
    »Bah! Schau dich bloß an! Schläfst auf dem nackten Boden, obwohl es genug Kiefernzweige gibt, um sich daraus ein Bett zu machen. Leidest Hunger, wo doch der Wald genug bietet, um solch einen dürren Menschen zu sättigen. Und hinterläßt eine Spur, der jeder folgen könnte und führst nicht einmal eine nützliche Waffe mit dir. Wie könnten wir solch eine Unfähigkeit nicht beleidigen?«
    Der Elf richtete sich auf und murmelte seinen Gefährten einen kurzen Satz auf elfisch zu. Sie lachten und verschwanden lautlos in die Nacht, nachdem zuvor einer von ihnen Kevin einen kleinen Beutel vor die Füße geworfen hatte.
    »Unser Geschenk, Mensch«, bemerkte der Elf. »Darin ist genug Essen, um dich am Leben zu halten. Und –
    nein, es ist nicht verzaubert. Wir verschwenden unsere Magie nicht an dich.«
    Nach diesen Worten drehte der Elf sich um, hielt jedoch inne und schaute über die Schulter noch einmal zu dem Bardling zurück. Mit unmenschlicher Direktheit sagte er: »Ich hoffe zu deinem Besten, Kind, daß du einfach nur naiv und nicht dumm bist. Schon bald wird jeder Fehler tödlich sein, doch wenigstens dieser erste kann korrigiert werden.«
    Der Blick dieser fremdartigen Augen schien sich einen Moment in Kevins zu brennen. Dann war der Elf fort, und der Bardling blieb allein in der Nacht zurück, verängstigter, als er es sich eingestehen wollte.
    Er irrt sich! redete Kevin sich trotzig ein, sobald sein Herz aufgehört hatte, wie verrückt zu hämmern. Nur weil ich ein Bardling bin, und kein … Waldmensch, der nie etwas anderes als die Wälder kennengelernt hat, muß ich nicht gleich dumm oder naiv sein!

    Doch das hielt ihn nicht davon ab, in dem kleinen Sack herumzuwühlen. Die elfische Vorstellung von Essen, das ihn am Leben erhalten würde, bestand offenbar aus einigen, nicht gerade aufregenden, flachen Oblaten.
    Doch nachdem Kevin eine der dünnen Scheiben heruntergeschlungen hatte, wirkte sie so angenehm beruhigend auf seinen gereizten Magen, daß der Bardling erleichtert aufseufzte und sogar wieder einschlief.

    Kevin stand da, hatte den Kopf in den Nacken gelegt und ließ sich das Gesicht von der Sonne wärmen. Er spürte, wie die Ängste der vergangenen Nacht langsam dahinschwanden. Wie sollte er auch an einem so strahlenden, klaren Morgen voll Vogelgezwitscher weiterhin ängstlich sein?
    Ob alles nur ein Traum gewesen war?
    Nein. Das Säckchen mit den Oblaten war echt. Kevin knabberte nachdenklich an einem Stück Brot, gab dann seinem Maultier ebenfalls eine Oblate, die es mit sichtlichem Behagen fraß. Er sattelte das Tier, zäumte es auf und kletterte in den Sattel. Er fragte sich immer noch, welchen Zweck dieses mitternächtliche Treffen gehabt haben mochte.
    Schließlich gab er kopfschüttelnd auf. Alle Geschichten handelten davon, daß die Elfen, dieses
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