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The Attack

The Attack

Titel: The Attack
Autoren: Noam Chomsky
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sowjetischen Besetzung von Afghanistan zu vergleichen, und so wurden die Vereinigten Staaten, 60 Noam Chomsky
    zusammen mit Ägypten und Saudi-Arabien zu ihrem
    Hauptfeind.
    1997 ermordeten sie in Ägypten an die sechzig Touri-sten und brachten die dortige Fremdenverkehrsindustrie an den Rand des Abgrunds. Seit Jahren erstrecken sich ihre Aktivitäten auch auf andere Regionen und Länder.
    Das ist eine Folge des Kriegs gegen die Sowjets und die von ihnen gestützte Regierung Afghanistans. Ihr Haß auf die Amerikaner wird, wie erwähnt, von vielen Bewoh-nern der arabischen Länder geteilt.
    Die »Kultur des Terrorismus«
    Die USA bleiben vorerst das einzige Land, das vom Internationalen Gerichtshof des internationalen Terrorismus beschuldigt und wegen »ungesetzlicher Anwendung von Gewalt« zu politischen Zwecken - so die Begründung -
    verurteilt wurde. Die Vereinigten Staaten scherten sich nicht darum und eskalierten den Krieg gegen Nicaragua weiter, wobei die offizielle Politik darin bestand, »weiche Ziele« wie Landwirtschaftskollektive und Krankenhäuser anzugreifen, nicht aber die nicaraguanische Armee. Die Terroristen konnten diese Instruktionen durchführen, weil die US-Luftwaffe den Luftraum über Nicaragua be-herrschte und die Gegner der Sandinisten über hervorragende Kommunikationsnetze verfügten.
    Die terroristischen Aktionen fanden in den US-Medien breite Zustimmung. Ein bekannter Kommentator aus dem liberalen Lager, Michael Kinsley, meinte, wir sollten die Begründungen des Außenministeriums für terroristische Angriffe auf »weiche Ziele« nicht einfach verwerfen: eine
    »sensible Politik« müsse »den Test der Kosten-Nutzen-Terrorismus und Zivilisation 61
    Analyse bestehen«, das heißt »das Ausmaß von Blut und Elend« abwägen gegen »die Wahrscheinlichkeit, daß am Ende die Demokratie steht« - »Demokratie« im Sinne der USA, natürlich. Daß die US-Eliten das Recht haben, die Analyse durchzuführen und das Projekt umzusetzen, falls der Test positiv ausfällt, wird für selbstverständlich gehalten.
    Darüber hinaus hielt man die Vorstellung, daß Nicaragua ein Recht darauf habe, sich selbst zu verteidigen, für skandalös. Die USA übten Druck auf die Verbündeten aus, Nicaragua nicht weiter mit Waffen zu beliefern, um das Land in die Arme der Sowjetunion zu treiben, was dann auch passierte und propagandistisch ausgeschlachtet werden konnte. Die Regierung Reagan setzte wiederholt Gerüchte in Umlauf, denen zufolge Nicaragua russische Kampfjets erhalte - die die Sandinisten auch durchaus für die Verteidigung des Luftraums gegen Angriffe auf »weiche Ziele« hätten brauchen können. Die Gerüchte waren falsch, aber die Reaktion sehr bezeichnend. Liberale Pazifisten bezweifelten zwar die Kolportage, meinten aber, falls sie doch zuträfe, müsse Nicaragua bombardiert werden, weil sonst unsere Sicherheit bedroht sei. Datengestützte Nachforschungen würden kaum Hinweise darauf ergeben, daß Nicaragua das Recht besitze, sich zu verteidigen. Das besagt eine Menge über die im Westen tief verwurzelte
    »Kultur des Terrorismus«.
    Ebenfalls in den achtziger Jahren führten die USA auch im Mittleren Osten terroristische Aktionen großen Umfangs durch, wie etwa die (bereits erwähnte) Zündung einer Autobombe vor einer Moschee in Beirut, die zwar viele Zivilisten tötete, ihr eigentliches Ziel, einen musli-mischen Geistlichen, jedoch verfehlte. Und die Vereinigten Staaten unterstützten den Terror Israels gegen die 62 Noam Chomsky
    Palästinenser. Die Invasion im Libanon forderte an die 18 000 Opfer, zumeist palästinensische und libanesische Zivilisten, und sie geschah, wie sogleich zugegeben wurde, nicht aus Gründen der Selbstverteidigung. In den
    darauffolgenden Jahren kam es zu weiteren Greueltaten, als Israel gegen »terroristische Dorfbewohner« vorging.
    Auch die Invasionen von 1993 und 1996 wurden von den USA unterstützt, bis die internationalen Reaktionen auf das Massaker von Qana 1996 Clinton zu einer Kehrt-wendung zwangen. Allein im Libanon sind nach 1982
    womöglich an die 20 000 Zivilisten umgekommen.
    In den neunziger Jahren lieferten die USA achtzig Prozent der Waffen, die von der Türkei in ihrem Feldzug gegen die Kurden im Südosten einsetzten. Zehntausende
    starben dabei, bis zu drei Millionen Menschen wurden vertrieben, 3500 Dörfer zerstört (zehnmal so viel wie von den Bomben der Nato im Kosovo). Der Umfang der Waffenlieferungen nahm 1984, als die Türkei mit den Angriffen
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