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Thanatos

Thanatos

Titel: Thanatos
Autoren: Larissa Ione
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glaubst, dass Pestilence dafür verantwortlich ist?«
    »Vielleicht nicht unmittelbar, aber je näher die Apokalypse kommt, desto schneller verlassen mich die Seelen – viel schneller, als sie hereinkommen. Pestilence erhält immer mehr Unterstützung von der Dämonenwelt, und ich werde immer schwächer. Ihr müsst ihn töten.«
    Thanatos warf den Kopf gegen den Baumstamm zurück. »Ich habe vor, sein Siegel zu reparieren, nicht, ihn zu töten.« Than hatte Hinweise darauf gefunden, dass Resephs Siegel repariert werden konnte, aber nur, wenn Than ihn zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt mit einem ganz bestimmten Dolch erstach. Das Problem war, dass er sich das mit dem Zeitpunkt noch nicht so ganz zusammengereimt hatte.
    »Herrje. Na, von mir aus. Hauptsache, du tust
irgendetwas
. Mein Leben hängt von diesen Seelen ab. Ich brauche sie.«
    »Herrje?« Than starrte ihn an. »Im Ernst? Ernsthaft? Dieser große, böse Dämon mit dem Irokesenschnitt sagt ›herrje‹?«
    »Allerdings, herrje.« Hades rieb sich die bloße Brust. »Und verpiss dich.«
    Than schloss die Augen. »Schon besser.«
    Das Vibrieren in Thans Körpermitte verwandelte sich langsam in nagenden Hunger, gemischt mit Bösartigkeit. Als der Duft von Blut seine Nase erreichte, riss er die Augen wieder auf. Hades hockte neben Than, ein Messer in der Hand. Blut floss aus seinem aufgeritzten Handgelenk, und Thans Fänge fuhren heraus, als der Hunger, der sich seit acht Monaten in ihm aufgestaut hatte, mit einem Schlag das Ruder übernahm.
    Er stürzte sich auf Hades, doch der Mann packte ihn im Nacken und rammte ihm sein blutendes Handgelenk gegen den Mund. Thanatos’ Hirn setzte aus, als sein Körper von rasender Gier und purem animalischem Instinkt übernommen wurde.
    »Oh Mist!« Hades’ raue Stimme kam als bloßes Summen in Thans Ohren an.
    Zu diesem Zeitpunkt interessierte es ihn ungefähr so sehr wie der Arsch einer Höllenratte, ob er den Arm des Manns zerfleischte oder sonst etwas mit ihm anstellte. Das Einzige, was eine Rolle spielte, war, dieses Loch in ihm aufzufüllen, diese Leere, die unweigerlich eine ganze Reihe von Todesfällen nach sich zog, wenn er sich in seiner blinden Gier von jedem nährte, der ihm zufällig unter die Finger geriet. Zu seinem Glück war Hades eine der wenigen Personen, die von Thans Bedürfnissen wusste, wenn er auch deren genaues Ausmaß nicht kannte.
    Die Zeit wirbelte in vielfarbigen Kreisen um ihn herum, bis sich Hades schließlich zurückzog und Than sich gegen den Baum zurücklehnte, als sein Körper endlich wieder voll aufgeladen war. Der Hunger war verschwunden, doch dieses andere seltsame Gefühl einer unmittelbar bevorstehenden Gefahr ließ nach wie vor seine Schädelbasis vibrieren. Es kam ihm vor wie ein schrilles Signal, das ihm zuschrie, sich auf der Stelle aus dem Staub zu machen.
    »Danke, Mann.« Er stand auf, immer noch etwas ungelenk, und ließ seine Muskeln spielen, testete sie nach so vielen Monaten der Untätigkeit. Aus dem Augenwinkel nahm er eine rasche Bewegung in dem niedergebrannten Wald wahr und wusste, dass er seinen Muskeln schon in der nächsten Minute ein ordentliches Training würde bieten können.
    Sie hatten Gesellschaft.
    »Kein Problem. Schließlich hattest du noch was bei mir gut.«
    Ein Auge nach wie vor auf die Kreaturen gerichtet, die nach und nach aus den Schatten hervorkrochen, fuhr Than wie zufällig über die sichelförmige Narbe an seinem Hals. Augenblicklich war er von seiner Rüstung bedeckt. Als Nächstes rief er seine Sense herbei. »Allerdings. Schließlich habe ich dir einen Haufen Seelen geschickt, du Arsch.« Und gleich würde er Hades die nächste Ladung zusenden.
    »Ach, fick dich.«
    Than wollte ihm gerade seine Standardantwort geben: »Ich darf keinen Sex haben«, als ihm etwas einfiel – aber sicher konnte er das. Er hatte es Regan und ihrem Verrat zu verdanken, dass er inzwischen wusste, dass er durchaus Sex haben konnte. Aber Hades war ein Kerl, und so verzweifelt war Than nun auch wieder nicht.
    Doch das Verlangen war da; vermutlich genauso mächtig wie das, was Ares fühlte, eine Anspannung, die, wenn sie nicht gelöst wurde, mit Tod und Zerstörung endete.
    Nur gut, dass Thanatos gerade in der richtigen Stimmung für ein bisschen Tod und Zerstörung war und nichts Dringenderes vorhatte.
    »Und, was wirst du jetzt machen, wo du nicht mehr gelähmt auf dem Bett rumgammelst?«
    »Zuerst einmal werde ich diese Dämonen und den gefallenen Engel hinter dir
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