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Thanatos

Thanatos

Titel: Thanatos
Autoren: Larissa Ione
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ungeheures Verlangen nach Eis.
    Er rümpfte die Nase. »Das Zeug wird dich noch mal umbringen.«
    Plötzlich sah sie Thanatos vor sich. Nein, die Milchshakes würden sie nicht umbringen.
    »Also«, sagte sie. »Dann verratet mir doch mal, was ihr um diese frühe Morgenstunde überhaupt hier macht.« Als sich die Männer daraufhin nur schweigend ansahen, drehte sich ihr der Magen um. »Was ist los?«
    Drei Pieper schrillten los. Decker hatte sein Handy als Erster in der Hand. »Es ist Lance. Mist. Es treiben sich Dämonen hier im Gebäude herum.«
    Augenblicklich zogen Ky und Decker die Waffen und bauten sich vor Regan auf. »Was zur Hölle ist bloß los? Wenn wir nicht hergekommen wären, um über Thanatos zu reden, könnte Regan tot sein.«
    Regan packte das Podium mit solcher Gewalt, dass sich ihre Fingernägel ins Holz gruben. »Ihr habt darüber nachgedacht, ihn aufzuwecken? Jetzt?«
    »Das ist eine lange Geschichte, aber ja. Wir haben neue Informationen aufgestöbert und müssen jetzt gleich darüber nachdenken, ihn aufzuwecken.«
    »Da seid ihr aber ein bisschen spät dran, Aegi.« Die tiefe, grummelnde Stimme, die von der Tür her erklang, ließ jeden Tropfen Blut aus Regans Gesicht verschwinden. Als sie aufsah und Thanatos im Eingang zum Auditorium stehen sah, brach ihr am ganzen Körper kalter, klebriger Schweiß aus. Sein riesiger Körper strahlte eine Gefahr aus, die nicht einmal sein Panzer aufzuhalten vermochte.
    In diesem Augenblick wusste sie ohne jeden Zweifel, dass ihr Albtraum im Begriff stand, Realität zu werden.

4
    Regan bekam keine Luft mehr. Sie konnte nicht schlucken. Das Einzige, wozu sie in der Lage war, war, Death – und damit im wahrsten Sinne des Wortes dem Tod – ins Angesicht zu starren. Thanatos würde sie töten. Seine gelben Augen bohrten sich in sie, aber als er sprach, waren seine Worte an Ky und Decker gerichtet.
    »Lasst uns allein.«
    »Hör mir zu, Thanatos«, begann Kynan. »Wenn du ein Hühnchen mit jemandem zu rupfen hast, dann mit mir –«
    »Halt den Mund.« Thans Stimme hallte durch das Auditorium, als spräche er über einen Verstärker. »Ihr geht
sofort
. Letzte Warnung.«
    Als er auf sie zukam, klang das Hämmern seiner Stiefel auf dem Teppichboden wie das Läuten von Todesglocken, die Knochenplatten seiner Rüstung klapperten, und das Schwert an seiner Seite wirkte noch bedrohlicher als in ihrer Erinnerung.
    »Fahr zur Hölle, Arschloch«, erwiderte Decker gedehnt.
    Regan streckte die Hand aus, um sie Deck warnend auf die Schulter zu legen, aber es war zu spät. Schatten erhoben sich um Thanatos herum, die Seelen derer, die er getötet hatte. Sobald sie dem Gefängnis seines Panzers entkommen waren, waren sie tödliche, albtraumhafte Waffen, mit denen Regan bestimmt nicht noch einmal zusammentreffen wollte. Sie hatte keine Ahnung, ob einer von ihnen in der Lage war, Kynan zu töten, dem einzig und allein gefallene Engel Schaden zufügen konnten. Aber Decker war für sie leichte Beute.
    So wie auch sie. Ihre Fähigkeit, anderen die Seele herauszureißen oder sich gegen eine angreifende Seele zu verteidigen, schien durch die Schwangerschaft beeinträchtigt zu sein. Dieser Verlust wäre vor noch gar nicht langer Zeit eine Erleichterung für sie gewesen. Jetzt aber fühlte sie sich dadurch auf eine Weise verletzlich, die sie nicht für möglich gehalten hätte.
    »Geht«, sagte sie leise, ohne den Blick von den umherwirbelnden Seelen abzuwenden. »Ich schaffe das schon.« Hoffte sie zumindest. Beziehungsweise: Sie bezweifelte es. Aber sie wollte auf keinen Fall für Deckers Tod verantwortlich sein.
    »Wir lassen dich nicht allein«, sagte Kynan.
    Thanatos lächelte, und Regan überlief ein Schaudern. »Ich habe eben erst einen gefallenen Engel getötet.« Sobald seine Hand vorschoss, wuchsen einer der schwärzlichen Gestalten zarte Schwingen. Sie stürzte auf Kynan zu. Nur wenige Zentimeter von ihm entfernt hielt sie inne, als würde sie von unsichtbaren Ketten festgehalten. »Er ist in der Lage, dir das Leben auszusaugen, Mensch.«
    »Verdammt«, zischte sie. »Haut endlich ab. Von mir aus könnt ihr draußen warten, aber bitte … geht!«
    Ky und Decker starrten noch ein Weilchen trotzig vor sich hin, ehe sie sich endlich aus dem Staub machten. An der Tür angekommen, wandte sich Ky noch einmal um und warf dem Reiter einen letzten, tödlich kalten Blick zu. »Ihr habt fünf Minuten.«
    Fünf Minuten? Das war eine ganze Ewigkeit angesichts der Tatsache, dass
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