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Thanatos

Thanatos

Titel: Thanatos
Autoren: Larissa Ione
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dafür vorgesehenen Schlitz an seinem Hüftgürtel zurück. »Wir haben eine Standardvorgehensweise für neue Spezies. Darunter gibt es die Vorschrift, andere Älteste über etwaige Pläne, solche gefangen zu nehmen, zu informieren. Sezieren hingegen ist nicht vorgesehen.«
    »Du warst doch viel zu sehr mit deiner glücklichen kleinen Dämonenfamilie beschäftigt«, entgegnete Juan. »Wir hielten es nicht für nötig, eine große Sache daraus zu machen, ein paar Blutsauger zu fangen.«
    Regan kämpfte gegen den Drang an, in einen Schreikrampf zu verfallen. »Und was, wenn die Reiter dies als weiteren Affront betrachten? Habt ihr darüber schon mal nachgedacht?« Das Verhältnis zwischen der Aegis, Limos und Ares war sowieso schon belastet, dank dem, was zwischen Regan und Thanatos vorgefallen war. Diese neue Aktion konnte die Lage nur verschlimmern.
    »Ich sorge mich weit mehr um die bevorstehende Apokalypse als darum, was die Reiter denken. Aber die Tatsache, dass die Vampire entkommen konnten, ist definitiv beunruhigend.« Lance nickte Juan zu. »Wir sollten die Zellen noch einmal überprüfen, um sicherzugehen, dass hier nicht noch irgendwelche Ungeheuer herumlaufen.«
    Decker starrte wütend auf den Rücken der beiden. »Ich hoffe, sie werden gefressen«, murmelte er.
    »Wie fühlst du dich?« Kynan streckte ihr die Hand hin, aber Regan ignorierte sie und rappelte sich aus eigener Kraft hoch. Heute Nacht war sie mehr als genug angefasst worden.
    »Überraschend gut.« Sie zuckte zusammen, als sie ein winziger Fuß in die Rippen trat. »Wenn ich nicht gerade getreten werde.«
    Kynan öffnete den Reißverschluss seiner ledernen Bomberjacke, unter der ein Harnisch zum Vorschein kam, mit dem man eine ganze Legion Dämonen hätte umbringen können. »Gem sagte genau dasselbe, als sie schwanger war.«
    Kys Tochter Dawn war inzwischen fast schon ein Jahr alt und das niedlichste kleine Ding, das man je gesehen hatte. Regan fragte sich, welche Haarfarbe ihr Kind – ein Junge, wie sie vor einigen Monaten erfahren hatte – wohl haben würde; Thanatos’ Haar war blond, während ihres dunkelbraun war. »Ich weiß, dass wir schon einmal darüber gesprochen haben, aber wenn du jemanden zum Reden brauchst, über Schwangerschaft und so ’n Zeug, ist Gem auf jeden Fall für dich da.«
    Puh. Dieses Thema war Regan äußerst unangenehm, seit Juan einmal die Sprache darauf gebracht hatte, dass Regan keine Mutter hatte, mit der sie ihre Erfahrung teilen oder die sie um Rat hätte fragen können. Nein, Regans Mutter hatte nach der Geburt Selbstmord durch Dämon begangen. Wie Lance es so schön ausgedrückt hatte: »Du solltest dich glücklich schätzen, dass sie sich nicht gleich umgebracht hat, nachdem sie herausgefunden hatte, dass ihr von einem Dämon besessener Lover sie geschwängert hatte.«
    Er war so ein Arschloch.
    Regan schenkte ihm ein höfliches Lächeln. »Danke, Ky, aber mir geht’s gut.«
    Er nickte. »Das Angebot steht jedenfalls. Wann ist dein nächster Arzttermin?«
    »Morgen. Dr. Rodanski macht sich Sorgen wegen der Größe des Babys, darum will er noch einen Ultraschall machen und dann entscheiden, ob wir lieber einen Kaiserschnitt machen statt eine natürliche Geburt.«
    »Du solltest wirklich mal zu einem –«
    »Nein.« Sie schnitt Kynan das Wort ab, ehe er vorschlagen konnte, sich an einen Arzt des
Underworld General
zu wenden. Es war eine Sache, mit Dämonen zusammenzuarbeiten, um die Apokalypse zu verhindern – aber einem zu erlauben, sie an ihren intimsten Stellen zu berühren? Da müsste es schon ganz schlimm kommen. Richtig schlimm.
    »Regan«, sagte Ky. »Dein Körper reagiert nicht gut auf die Medikamente. Aber ohne Medikamente und Schmerzmittel kann man keinen Kaiserschnitt machen.«
    »Rodanski sagte, er würde schon eine Möglichkeit finden.« Das hoffte sie jedenfalls, denn das, was Ky, ein ehemaliger Army-Sanitäter und jetziger Arzt im
Underworld General
da gerade angesprochen hatte, war in der Tat ein gewaltiges Problem. Die Geburt des Babys konnte gefährlich für sie werden. Trotzdem war sie nicht bereit, sich auf Dämonenärzte und deren alternative Therapien einzulassen.
    Ihr Magen knurrte laut genug, dass Decker es hören konnte. »Soll ich dir was zu essen bringen?«
    »Ich nehme nicht an, dass du einen Schokoladenmilchshake in der Hosentasche hast.« Eigentlich war sie immer eine Gesundheitsfanatikerin gewesen, aber seit der Schwangerschaft verspürte sie praktisch ständig ein
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