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Thai Juwelen

Titel: Thai Juwelen
Autoren: Mang-gon Jai
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Hotelbesitzer sprechen. Ich habe bei ihm eine Waffe bestellt und hoffe, dass sie schon da ist.«
    »Ja und anschließend gehen wir zu dem kleinen Geschäft. Wir haben dort für heute Abend Essen bestellt.« Als sie aus dem Bungalow traten, sahen sie Torr, der vor ihrer Tür Wache hielt. Er hatte sich einen Plastikstuhl geholt und sich direkt vor ihre Tür gesetzt.
    Jetzt stand er auf, verbeugte sich und ging unaufgefordert hinter ihnen her zum Haupthaus, zum Hotelbesitzer. Torr ließ sie nicht einen Schritt aus den Augen.
    Der Hotelbesitzer lud sie ein, sich zu ihm zu setzen. Torr schüttelte jedoch den Kopf. Er hockte sich etwa fünf Meter weiter auf den Boden.
    »Nichts essen«, flüsterte Judith auf deutsch. Ihr waren die Blutsuppe und die gebratenen Käfer noch gut in Erinnerung.
    Der Hotelbesitzer legte einen Revolver und eine Schachtel Patronen auf den Tisch.
    »Ein wirklich schönes Stück«, sagte er begeistert. Grod nahm den schweren Colt in die Hand. Ja, ein schönes Stück. Eine 38er Smith & Wesson Special, Model 10, eine Präzisionswaffe. Das Metall war stahlblau, mit dunkelblauen Griffschalen.
    »Du wolltest etwas Gutes«, sagte der Barbesitzer. »Sie ist natürlich nicht billig. 36.000 Baht (€ 900) musst du schon dafür ausgeben.«
    Grod übersetzte es Judith. Sie nickte und gab ihm ein Bündel Scheine. Grod legte das Geld auf den Tisch. Er war sich sicher, dass auch der Hotelbesitzer an diesem Geschäft ein gutes Stück Geld verdient hatte.
    »Vielen Dank«, sagte Grod. »Leider müssen wir gleich gehen, wir haben noch etwas zu erledigen.«
    Grod steckte den Colt in den Hosenbund und zog das Hemd ein wenig darüber. Der Revolver war kaum zu sehen. Die Patronen steckte Grod in die Hosentasche. Dann gingen sie, Judith und Grod, gefolgt von Torr und Straßenköter.
    In dem kleinen Laden hatte man schon auf sie gewartet. Judith und Grod setzten sich an den Tisch. Straßenköter legte sich darunter. Torr hatte sich einige Meter weiter auf einen Stapel alter Autoreifen gehockt. Die Besitzerin des Ladens servierte das Essen. Unaufgefordert brachte sie auch zwei Flaschen Chang-Bier.
    »Bekommt er auch etwas?«, fragte sie und deutete auf Torr.
    »Selbstverständlich, er gehört zu uns.«
    »Grod«, sagte Judith, »sage Torr doch bitte, dass er sich zu uns setzen soll. Ich möchte nicht, dass er immer so abseits sitzt.«
    Grod forderte Torr auf, sich zu ihnen an den Tisch zu setzen. Der schüttelte jedoch grunzend den Kopf und blieb lieber auf seinen Autoreifen hocken.
    Die Besitzerin brachte auch ihm etwas zu essen und eine Flasche Bier.
    »Was war das heute für ein schrecklicher Tag«, begann Judith das Gespräch. »Man wollte uns umbringen. Denk doch nur, wir könnten schon tot sein.«
    »Ja, mit Tjam ist nicht zu scherzen.«
    »Ich habe ihn vollständig verkannt. Ich hatte ihn immer für einen anständigen Menschen gehalten.«
    »Mich würde interessieren, wie weit Ho in die Sache verstrickt ist.«
    »Ich weiß es nicht, ich traue jetzt niemandem mehr«, sagte Judith zweifelnd.
    »Niemandem?«
    »Doch, natürlich. Dir traue ich selbstverständlich. Dich mag ich.«
    Sie überlegte ein wenig.
    »Ich glaube, ich liebe dich«, sagte sie dann schüchtern. Judith war rot geworden, wie ein Schulmädchen. Grod hatte den Colt aus dem Hosenbund genommen, um ihn genauer zu betrachten. Torr saß plötzlich ganz aufrecht und blickte aufmerksam zu ihnen herüber. Der Revolver interessierte ihn offensichtlich sehr. Grod klappte die Trommel heraus, füllte alle sechs Kammern mit Patronen, klappte die Trommel zu und steckte den Revolver wieder ein. Jetzt fühlte er sich sicherer.
    »Schrecklich, dieses Ding.« Judith deutete auf den Colt. »Hätte ich ihn in der Vergangenheit gehabt, wäre vielleicht einiges anders ausgegangen«, erwiderte Grod. »Die arme Jindi«, sagte Judith, wohl mehr, um das Gesprächsthema zu wechseln, »sie tut mir so leid. Sie ist so arm. Was kostet wohl eine neue Hütte in Thailand?« »Keine Ahnung. Ein kleines Haus bekommst du für vielleicht achttausend Euro.«
    »Das kann ich doch problemlos finanzieren«, sagte Judith mehr zu sich selbst als zu Grod.
    »Lass uns gehen«, antwortete Grod. »Für heute reicht mir das Erlebte. Morgen ist ja auch noch ein Tag.«
    Sie bezahlten. Das Essen war sehr gut gewesen und so bestellten sie ihr Essen für den nächsten Tag: ›Tom-khagai‹ - eine in Kokosmilch gekochte Hühnersuppe. Dann machten sie sich auf den Weg. Judith mit Grod vorweg, gefolgt von
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