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Thai Juwelen

Titel: Thai Juwelen
Autoren: Mang-gon Jai
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Es war ein kurzes Gespräch. Sie teilte Fred lediglich die Zugnummer und die Ankunftszeit in Hannover mit. Das war alles. Morgens stand Fred dann am Bahnhof, um Samrak abzuholen. Sie kam nicht. Fred wartete auf den nächsten Zug, vergebens. Samrak kam nie an. Wir haben nie wieder etwas von ihr gehört.«
    »Das klingt alles recht unwahrscheinlich. Sicher haben Sie die Polizei eingeschaltet.«
    »Ja, aber die hat sich damals herzlich wenig um den Fall gekümmert. Zwar konnte man feststellen, dass Samrak per Flugzeug nach Deutschland eingereist war. Über ihren weiteren Verbleib wusste man jedoch nichts. Samrak war verschwunden. Die Polizei sah keinen rechten Grund, tätig zu werden.«
    »Eine kuriose Geschichte. Aber ich bringe diesen Fall nicht mit dem gewaltsamen Tod Ihres Mannes in Verbindung.«
    »Eins habe ich vergessen zu erzählen. Samrak erwähnte noch, dass Fred in Gefahr schwebe. Schlimme Männer seien hinter ihm und ihr her, sagte sie.
    Fred tat dieses mit einem Lächeln ab. Wer sollte ihm schon gefährlich werden.«
    »Ich verstehe, nur kurze Zeit später wurde Fred ermordet. Es ist in der Tat ein wenig eigentümlich.«
    »Ja, das finden wir auch.«
    »Geben Sie mir den Brief, den Samrak geschrieben hat – bitte!«
    Judith stand auf und verließ den Raum.
    Nach kurzer Zeit betraten der alte Herr Helfer und Bernd den Raum. Helfer gab Grod einen Briefumschlag. »Den Brief wollen Sie haben, sagt meine Schwiegertochter. Können Sie ihn lesen?«
    Grod öffnete den Umschlag und nahm einen einzelnen Briefbogen heraus. Das Blatt war in thailändischer Schrift beschrieben.
    »Ja, ich kann es lesen«, sagte Grod.
    »Lesen Sie es in Gottes Namen für sich allein. Ich will gar nicht wissen, was dieses Barmädchen ihm geschrieben haben könnte. So eine Frau ist doch kein Umgang für Fred.«
    »Ein Barmädchen war sie?«
    »Ja, an irgendeiner der unzähligen Bierbars hat er sie kennengelernt. Eine Prostituierte war sie.«
    »Wo war das, wo hat er sie kennengelernt?«
    »Ich weiß es nicht. Meinen Sie, das sei wichtig?« »Was genau soll ich für Sie tun?«
    »Finden Sie den oder die Mörder meines Sohns. Irgendwie gibt es eine Verbindung zu dieser Frau aus Thailand, die hier in Deutschland verschwunden ist.«
    »Ich werde mich bemühen. Ich werde erst einmal versuchen, etwas Näheres über diese Samrak herauszubekommen. Ja, ich werde wohl nach Thailand reisen müssen.« Helfer lächelte zufrieden.
    »Na, also. Sie werden das natürlich nicht kostenlos machen. Ich denke, eintausend Euro pro Tag sind angemessen. Hinzu kommen die Spesen. Sie sehen, ich bin nicht knauserig. Machen Sie aber keinen Urlaub auf meine Rechnung.«
    »Danke, die Bezahlung ist in Ordnung. Ich benötige aber einen Vorschuss. Ich habe so einige Ausgaben zu tätigen.«
    »Lassen Sie sich von meiner Schwiegertochter einen Scheck geben. Sie ist unten, im Büro. Sie finden allein nach unten? Ich muss Sie verlassen. Ich muss mich ein wenig hinlegen, mein Herz.«
    Der alte Herr sah wirklich ein wenig mitgenommen aus. Grod und Bernd verabschiedeten sich und verließen das Büro.
    »Ein schönes Sümmchen, das du da bekommst. Dazu noch Urlaub in Thailand, ich beneide dich«, sagte Bernd. »Urlaub wird es wohl nicht werden. Holen wir lieber den Scheck.«
    Eine der Verkäuferinnen geleitete sie zum Büro. Judith schien sie schon zu erwarten.
    »Sobald Sie in Thailand sind, eröffnen Sie bitte ein Konto. Ich werde dann Ihr Honorar und die Spesen regelmäßig auf dieses Konto überweisen. Können Sie mir bitte die Nummer Ihres Handys geben, wir sollten stets in Kontakt bleiben.«
    Grod schrieb die Nummer auf einen Zettel, den Judith ihm reichte.
    »Hier ist Ihr Scheck«, sagte sie, »und hier habe ich Ihnen die Nummer meines Handys aufgeschrieben. Sie können mich unter dieser Nummer Tag und Nacht erreichen.« Grod nahm Scheck und Telefonnummer in Empfang. Er warf einen kurzen Blick auf die Summe des Schecks. Donnerwetter, die mageren Jahre sind vorbei.

3
    »Ich lade dich zum Mittagessen ein.« Bernd hatte seinen spendablen Tag. »Ich denke, wir essen thailändisch, so zum Eingewöhnen. Ich kenne hier ein ganz gutes Restaurant.«
    Die beiden gingen in ein kleines Thai-Restaurant, es war hübsch eingerichtet. Sie waren die ersten Gäste, es war noch recht früh.
    Die Begriffe in der Speisekarte waren blumenreich, aber wenig aussagekräftig. Was hatte man von Gerichten wie ›Morgenregen in Bangkok‹ oder ›Thailändischer Blütentraum‹ wohl zu erwarten? Sie
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