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Thai Juwelen

Titel: Thai Juwelen
Autoren: Mang-gon Jai
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entschieden sich für den Blütentraum.
    »Haben Sie thailändisches Bier?« Bernd wollte es ganz stilecht.
    »Singha-Bier. O.k.?«
    »O.k.«
    Das Essen war nicht schlecht, aber für den europäischen Gaumen gewürzt. Die typische thailändische Schärfe fehlte. Bernd bestellte daher zum Nachwürzen ›Fischsoße mit Chili‹. Die Bedienung, eine schon etwas ältere Thailänderin, nahm die Bestellung entgegen.
    »Kau schop mii prik nam pla tä gin mai dai - sie wollen Fischsoße mit Chili, aber werden es nicht essen können«, rief sie ihrem männlichen Kollegen lachend zu. »Gin dai - können wir essen«, antwortete Grod nun ebenfalls auf Thai.
    »Kho todd khaa khun pood phasaa thai dai mai? - Entschuldige bitte, du sprichst Thai?«, antwortete die Frau verlegen.
    »Wau thai lä lao dai - ich spreche thai und laotisch«, antwortete Grod jetzt in laotischer Sprache.
    Viele Thai sprechen, besonders wenn sie aus dem Nordosten Thailands kommen, sowohl Thai als auch laotisch. Damit hatte er gewonnen. Geradezu unterwürfig bediente die Frau von jetzt ab die beiden, wohl nur deshalb, weil Grod Thai und Lao sprach.
    »Wie lange warst du eigentlich in Thailand?«, fragte Bernd.
    »Etwa zwölf Jahre. Da lernst du die Landessprache, ob du willst oder nicht. In Bangkok habe ich Thai gelernt. Später war ich noch einige Jahre im Issaan, im Nordosten Thailands, dort habe ich laotisch gelernt.«
    »In Thailand spricht man laotisch?«
    »Ja, im Issaan. Der ist zwar thailändisch, jedoch sprechen die Menschen oft laotisch. In einigen Gebieten wird sogar kambodschanisch gesprochen. Diese Sprache verstehe ich allerdings nicht.«
    »Thai ist sicher eine schwierige Sprache?«
    »Nein, du wirst dich wundern, Thai ist recht einfach zu lernen. Die Grammatik ist äußerst simpel. Nach kurzer Zeit kannst du dich bereits in der Landessprache verständigen. Schwierig ist es für Europäer, die unterschiedlichen Tonhöhen auszusprechen. Fast alle Worte kann man in unterschiedlichen Tonhöhen oder Betonungen aussprechen. Dadurch haben sie eine völlig andere Bedeutung. Falsch ausgesprochen, bedeuten sie oft genau das Gegenteil von dem, was du sagen willst.«
    »Also doch schwierig.«
    »Nimm zum Beispiel das Wort ›glai‹. Je nach Betonung bedeutet es genau das Gegenteil, nämlich ›weit, entfernt‹ oder auch ›nahe‹. Da können schon Missverständnisse entstehen. Manchmal ist es auch recht lustig. Wenn du zum Beispiel jemanden fragst, ob er auf einem Pferd reiten möchte, müsstest du fragen ›khii maa‹. Betonst du es aber falsch, dann hast du ihn gefragt, ob er Hundescheiße möchte. Das ist dann ja wohl ein kleiner Unterschied!« »Das muss ich mir merken«, lachte Bernd, »die Thai beherrschen diese Unterschiede?«
    »Natürlich. Es ist ja ihre Muttersprache.«
    »Da lob‹ ich mir Deutsch oder Englisch, das beherrsche ich wenigstens.«
    »Ich habe einen thailändischen Namen. In Thailand heiße ich ›Süüa‹ - das bedeuted ›Tiger‹. Falsch betont heißt es allerdings ›Hemd‹.«
    »Nun, Herr ›Hemd‹, wann fliegen Sie?«
    »Ich weiß es noch nicht, aber ich denke, es wird in den nächsten Tagen sein.«
    »So bald?«
    »Ja, ich brauche noch einige Informationen von dir.« »Was für Informationen?«
    »Mich interessiert euer Einkauf von Schmuck und Edelsteinen in Thailand.«
    »Was willst du wissen?«
    »Ihr kauft in Thailand ein, weil es dort billiger ist. Wie viel billiger?«
    »Das kann man pauschal nicht beantworten. Es kommt auf das jeweilige Schmuckstück oder auf den jeweiligen Stein an. Grob gerechnet wirst du in Thailand zwanzig bis dreißig Prozent günstiger einkaufen als hier. Am Gold, am Metall, hast du kaum einen Gewinn. Die Facon, die Fertigung des Schmucks, schlägt dort drüben jedoch kaum zu Buche. Bei uns sind die Lohnkosten sehr hoch.« »Zwanzig bis dreißig Prozent ist schon etwas. Bei hohen Beträgen kommt da so einiges zusammen.«
    Bernd lächelte wissend.
    »Du kannst noch mehr verdienen. Aus dubiosen Quellen wird jede Menge heiße Ware angeboten.«
    »Heiße Ware?«
    »Wahrscheinlich stammt das Zeug aus Diebstählen und Überfällen. Alles im ganz großen Stil. Gezahlt wird nur mit Bargeld. Der Schmuck ist dann siebzig Prozent günstiger als in Deutschland.«
    »Donnerwetter.«
    »Das ist nicht alles. Wenn es dir gelingt, Edelsteine oder fertigen Schmuck am Zoll vorbei nach Deutschland einzuführen, hast du einen weiteren Gewinn. Du zahlst keinen Einfuhrzoll. Beim späteren Verkauf dieser Waren
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