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Thai Juwelen

Titel: Thai Juwelen
Autoren: Mang-gon Jai
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›Dschan ju baan‹, hatte sie geschrieben. Man kann es mit ›ich bin zu Hause‹ übersetzen, oder auch mit ›ich bin im Haus‹. Das klingt dann fast so, als kenne Fred das Haus, in dem sich Samrak aufhielt. War es das Haus von Fred? Hatten die beiden zusammen ein Haus, lebten sie zusammen? Der Gedanke war nicht abwegig. Dann hatte Fred gelogen, als er sagte, er hätte Samrak nie wiedergesehen. Dann war wahrscheinlich, dass er, wenn er in Thailand war, mit Samrak zusammenlebte.
    Wo war dieses Haus? Da Samrak noch am Morgen, wie sie schrieb, in Udon-Thani gewesen war, sollte das Haus von Fred nicht weit von dort zu finden sein.
    Grod beschloss, sich in die Badewanne zu legen. Er war ein Fan von langen, heißen Wannenbädern.
    In der Wanne hatte Grod Zeit, über alles noch einmal nachzudenken.
    Kaum lag er drin, meldete sich sein Handy. Grod war ehrlich überrascht, als er die Stimme von Judith Helfer hörte.
    »Hallo, Herr Jäger. Ich hoffe, ich störe nicht. Ich dachte mir, dass Sie jetzt wohl zu Hause sind.«
    »Ich bin schon eine ganze Zeit hier. Ich habe auch schon den Brief gelesen, wollen Sie den Inhalt wissen?« »Nein, ich kenne den Inhalt. Mein Schwiegervater hat ihn übersetzen lassen.«
    »Dann kennt er den Inhalt auch?«
    »Natürlich. Er hat eine ausführliche schriftliche Übersetzung. Aber der Brief sagt ja wohl nichts aus, nicht wahr? Eine Frau, die sich nach ihrem Geliebten sehnt. Nur schade, dass der Geliebte mein Ehemann war.« Warum hatte Helfer gelogen? Helfer kannte den Inhalt dieses Briefes. Grod erinnerte sich genau an die Worte des alten Herrn:
    ›Lesen sie es in Gottes Namen für sich allein. Ich will gar nicht wissen, was dieses Barmädchen ihm geschrieben haben könnte. So eine Frau ist doch kein Umgang für Fred.‹
    Warum verschwieg der Alte, dass er den Inhalt des Briefes kannte? Er war sogar sehr daran interessiert gewesen. Andernfalls hätte er ihn wohl kaum übersetzen lassen. »Hallo, Herr Jäger?«, Judith machte sich bemerkbar. »Ja, ich bin noch da. Mir ist nur eben etwas eingefallen.« »Etwas Wichtiges, eine heiße Spur?«
    »Nein, nein. Ich habe keine heiße Spur. Ich habe auch die Befürchtung, dass Sie meine Fähigkeiten überschätzen. Ich bin keineswegs ein Privatdetektiv oder etwas Ähnliches.«
    »Nein, Sie sind bestimmt der Richtige. Wir setzen alle volles Vertrauen in Sie.«
    »Danke, warten wir’s ab.«
    »Wann fliegen Sie?«
    »Am Montag, kurz nach Mittag.«
    »Ich komme mit Ihnen.«
    »Was? Das ist unmöglich!«
    »Warum? Ich habe ein starkes Interesse daran, dass der Fall aufgeklärt wird. Ich möchte selbst an der Front mitkämpfen.«
    »Hören Sie, das Ganze wird keine Urlaubsreise. Wahrscheinlich muss ich in den Issaan fahren. Das ist keine Gegend für eine europäische Lady. Es gibt dort Schlangen und das Essen wird Ihnen sicherlich auch nicht unbedingt gefallen. Wann haben Sie das letzte Mal frittierte Kakerlaken gegessen? Oder ist Ihnen eine gebratene Ratte lieber?«
    »Machen Sie keine Witze! Sicher gibt es in Ihrem Issaan, oder wie die Gegend heißt, auch andere Speisen. Vor Schlangen habe ich übrigens keine Angst.«
    »Hören Sie, Frau Helfer. Wenn ich etwas erreichen will, sollte ich so wenig wie möglich auffallen. Mit Ihnen an meiner Seite sind wir sofort Dorfgespräch.«
    Eine Pause entstand. Grod spürte geradezu, wie sie überlegte.
    »Vielleicht haben Sie Recht. Ich will die Angelegenheit keineswegs behindern. Aber es gibt noch andere Gegenden in Thailand als dieser Issaan. Wenn Sie zum Beispiel in Bangkok tätig sind, erwarte ich, dass Sie mich entsprechend informieren und ich dann nachkomme.«
    »Gut, ich rufe Sie an, falls ich in Bangkok tätig bin.« »Ich habe noch etwas. Es gibt noch einen weiteren Brief von Samrak.«
    »Warum erfahre ich das erst jetzt?«
    »Mein Schwiegervater wollte nicht, dass ich es Ihnen sage. Im Büro meines Schwiegervaters sind Abhöranlagen installiert, deshalb konnte ich nicht frei sprechen. Den Inhalt des zweiten Briefes kenne ich auch nicht. Ich weiß auch nicht, wann er gekommen ist, ob vor oder nach dem Brief, den Sie haben.«
    »Wo ist dieser Brief jetzt?«
    »Im Tresor in unserer Firma. Nur mein Schwiegervater kennt die Kombination dieses Schrankes. Früher wusste Fred sie auch.«
    »Woher wissen Sie von diesem zweiten Brief?« »Ich sah ihn im Büro meines Schwiegervaters auf dem Schreibtisch liegen. Ich war einen Augenblick allein im Büro und habe ihn mir angesehen. Aber ich kann die Schrift nicht
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