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Thai Juwelen

Titel: Thai Juwelen
Autoren: Mang-gon Jai
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fällt in der Regel dann natürlich auch keine Mehrwertsteuer an.«
    »Wie geht das? Wie bringt man etwas am Zoll vorbei?« »Ganz einfach. Man fliegt mit einem typischen Touristenflieger. Edelsteine sind recht klein. Einige hochwertige Edelsteine in der Hosentasche fallen nie auf. Da kommt schon so der eine oder andere Euro zusammen.« »Ich verstehe, bei einem Einkauf von einer Million hat man immerhin einige hunderttausend Mäuse.«
    »Ja, wenn du über genügend Bargeld verfügst, kannst du dir auf diese Weise eine goldene Nase verdienen.« »So etwas macht dein Geschäftsfreund Helfer, nicht wahr?«
    »Der Alte weniger, aber Fred hatte früher immer alle Taschen voll. Er wurde nie kontrolliert. Ein paar Mal musste er seine Koffer beim Zoll öffnen und dann ein paar Euro für geschmuggelten Schnaps bezahlen. Die großen Sachen haben sie nie gefunden.«
    »Wie viel setzt ihr pro Reise in Thailand um?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe nicht viel Bargeld, um solche Geschäfte abzuwickeln. Die Helfers allerdings arbeiten da in anderen Dimensionen. Zum einen verfügen sie über so einiges Schwarzgeld. Weiterhin kaufen sie nicht für sich allein, sondern für eine Gruppe verschiedener Juweliere in Deutschland. Da wechseln schon ein paar Millionen den Besitzer.«
    Grod pfiff leise durch die Zähne. »Jetzt sehe ich die Sache in einem ganz anderen Licht.«
    »Versuch nicht, deine Rente aufzubessern. Wenn du so etwas durchführen willst, musst du eine ganze Menge Ahnung haben. Sonst verkauft man dir dort drüben ein schön geschliffenes Stück von einer Beck's-Bierflasche als erstklassigen Smaragd.«
    »Helfers haben Ahnung?«
    »Natürlich. Der Alte ist unter anderem als Sachverständiger für Edelsteine tätig. Auch Fred kannte sich in der Branche hervorragend aus.«
    »Habe ich das richtig verstanden? Bei einer einzigen Reise nach Thailand kann man, mit etwas Glück, gut und gerne einige Hunderttausend verdienen?«
    »Ja, wenn du genügend Bargeld hast, bringt es einen schönen Batzen ein.«
    »Wie oft fahren sie etwa nach Thailand?«
    »Als Fred noch tätig war, flogen sie fast jeden Monat. Fred wollte das Geschäft immer ganz groß aufziehen. Aber auch ihm fehlte die Idee, größere Mengen von Steinen am Zoll und an der Polizei vorbei nach Deutschland zu bringen.«
    »Vielleicht hatte er ja doch einen Weg gefunden. Das wäre immerhin ein Grund, ihn zu beseitigen.«
    »Der Junkie, der ihn umgelegt hat, war zu dämlich dafür.«
    »Ich glaube inzwischen die Geschichte mit dem Junkie genauso wenig wie sein alter Herr.«
    Am späten Nachmittag war Grod wieder zuhause in seiner Wohnung. Astrid war nicht da. Auf dem Tisch lag ein Zettel:
    »Hallo, mein Schatz! Ich bin noch einkaufen. Komme bald zurück. Astrid.«
    Grod kochte sich einen starken Kaffee. Die Geschichte mit dem Schmuckeinkauf ging ihm nicht aus dem Kopf. Schmuggel - ›na gloop nii phasi‹ nennt man es in Thailand. Ja, Schmuggel wäre ein Motiv. Schmuggel von heißer Ware, das war sogar ein hervorragendes Motiv. Dann rief er im Reisebüro an.
    »Ich brauche einen Flug nach Bangkok. Wann kann ich fliegen?«
    »Derzeit ist keine Saison. Sie können jederzeit fliegen. Fast auf jedem Flug sind Plätze frei.«
    »Buchen Sie für mich einen Platz am Montag. Ich möchte frühmorgens in Bangkok sein.«
    »Auf welchen Namen bitte?«
    »Jäger, Grod Jäger.«
    »Sie fliegen mit der Thai Airways, Herr Jäger. Ihre Flugnummer lautet TG921. Der Abflug ist Montag, 14:10 Uhr, in Frankfurt. Sie kommen dann in Bangkok am Dienstag Morgen, um 06:20 Uhr Ortszeit, an. Ist das recht so?«
    »In Ordnung, bitte einmal Royal First Class.«
    »Gern. Benötigen Sie einen Zubringerflug nach Frankfurt oder einen Anschluss in Bangkok?«
    »Nein danke. Wann kann ich die Tickets haben?« »Sofort. Sobald Sie in unser Geschäft kommen, drucke ich sie Ihnen aus.«
    »Ich komme gleich morgen Vormittag!«
    Grod widmete sich dem Brief, den er von Judith erhalten hatte. Der Stempel auf der Marke war ziemlich verschmiert. Es gelang ihm trotzdem, die Schrift zu entziffern. In Phuket, der Ferieninsel im Süden, war er abgestempelt worden.
    ›Sawadii khon rak dionii dschan ju baan schao nii ju Udon-Thani läo. - Guten Tag mein Schatz. Jetzt bin ich zu Hause. Heute Vormittag war ich in Udon-Thani.‹ Der Inhalt des Briefes war völlig belanglos. Es war nichts als Geschwafel. Sie liebt ihn, sie vermiss ihn, sie kann ohne ihn nicht leben und so weiter.
    Der Anfang interessierte Grod jedoch sehr.
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