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Texas

Texas

Titel: Texas
Autoren: James A. Michener
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Bauten entworfen und gestaltet haben.«
    »Suchen Sie den besten heraus und lassen Sie ihn noch diese Woche anfangen.«
    »So arbeiten Architekten nicht«, warnte ich ihn, aber er knurrte: »Diesmal werden sie so arbeiten.« Und noch im gleichen Monat legte ein Architekt aus Chikago die ersten provisorischen Zeichnungen für eine neue Art von Museum vor, die sich als besonders geeignet für die Anlage in Fort Worth erwies. Zwei Monate später wurde der Grund ausgehoben, ohne daß man die Öffentlichkeit davon in Kenntnis gesetzt hätte.
    Mittlerweile hatte ich in New York ein Büro eingerichtet, in dem sich, wie mir schien, alle Kunsthändler Amerikas ein Stelldichein gaben, um ihre Schätze anzubieten. Ich war überrascht zu sehen, wie viele Werke amerikanischer Künstler den Sport zum Thema hatten. Mit einem Budget, das höher war, als ich mir je hätte vorstellen können, stellte ich einen aus sieben Persönlichkeiten bestehenden Beirat zusammen: drei Kunstexperten, zwei Künstler und zwei Geschäftsleute. Mit größter Sorgfalt machten wir uns daran, einige wenige Stücke in die engere Wahl zu ziehen. Dann bat ich die Herren meines Beirats sowie sieben bedeutende Kuratoren von Museen zu einer Besprechung mit Rusk ins Hotel Pierre. Ich hatte eine Leinwand aufstellen lassen und zeigte nun eine Reihe von
    Diapositiven. Mehr als einmal seufzte einer der Kuratoren: »Dieses Bild würde ich selbst gern haben.«
    Neunzehn herrliche Gemälde wurden gezeigt, und am Ende sagte der Kurator des Metropolitan: »Mr. Rusk, wenn Sie diese neunzehn Prachtstücke erwerben können, sind Sie im Geschäft. Hängen Sie weitere neunzehn dazu, und Sie haben ein Museum.«
    Wieder kehrte Rusk zu seiner bohrenden Frage zurück: »Wie lange brauchen wir, um sie zu finden?« Die Antwort lautete: »Vielleicht drei Jahre, wenn Sie Glück haben.«
    »Drei Jahre kann ich nicht warten. Warum leihen wir sie uns nicht aus, damit die Leute sehen, was wir suchen?« Stille erfüllte den verdunkelten Raum, während unsere Berater, die schon so viele Ausstellungen mit Leihgaben ausgestattet hatten, über diese Frage nachdachten, bis schließlich ein Experte aus Boston eine vorsichtige Antwort gab: »Mr. Rusk, wenn es richtig gemacht wird und Sie einen Ausschuß aus Persönlichkeiten von internationalem Renommee bestellen könnten, um Ihrem Vorhaben Glaubwürdigkeit bei ausländischen Museen zu verleihen - ja dann.«
    Seine Kollegen zeigten sich weniger zurückhaltend. »Das hat es noch nie gegeben!«
    »Eine wunderbare Idee!«
    »Ich könnte Ihnen sofort vierzig Exponate nennen, die Sie haben müßten. und vermutlich bekommen würden!« Innerhalb einer Stunde hatten wir eine Liste mit Namen von angesehenen Persönlichkeiten aus der Werbebranche und der Finanzwelt zusammengestellt. Rusk griff nach dem Blatt und begann, diese bekannten Herren und Damen anzurufen; die meisten sagten zu. Während er damit beschäftigt war, fertigten wir eine Liste großer Kunstwerke aus verschiedenen Museen auf der ganzen Welt an und machten Pläne, um Darlehen für eine Riesenshow anzusuchen, mit der wir das Sportmuseum von Fort Worth eröffnen wollten. Wenn Texaner träumen, tun sie das in Technicolor.
    Doch dann geschah etwas, das uns in die nicht weniger faszinierende Wirklichkeit zurückbrachte. Ein New Yorker Händler, der im Vorzimmer saß und darauf wartete, uns sieben gute Ölgemälde vorzulegen, fragte, ob er jetzt hereinkommen dürfe. Nachdem der Mann seine Präsentation beendet hatte, bat Rusk ihn, einen Augenblick draußen zu warten. Dann fragte er unsere Berater: »Mir haben sie gefallen. Aber sind sie gut genug für ein Museum?« Die Herren erklärten einstimmig, daß die Bilder auch höchsten Ansprüchen genügten.
    »Rufen Sie ihn herein«, wies Ransom mich an, und als der Händler den Raum betrat, sagte der Ölmann: »Wir nehmen sie alle.«
    »Aber wir haben noch nicht über den Preis gesprochen, Sir.«
    »Das wird Mr. Barlow erledigen, aber ich habe ihm schon gesagt, daß er Ihnen nicht mehr als die Hälfte dessen zahlen soll, was Sie verlangen.«
    »Mit Ihrer Erlaubnis, Sir, ich habe auch noch ein europäisches Bild mitgebracht, das Sie vielleicht in Erwägung ziehen wollen. Es ist alles andere als ein amerikanisches Bild, und der Sport, den es zeigt, wird heute nicht mehr in dieser Form ausgeübt. Aber schauen Sie es sich selbst an.« Mit diesen Worten stellte er ein ziemlich kleines Bild auf die Staffelei. Es war von dem holländischen Maler Hendrick
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