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Texas

Texas

Titel: Texas
Autoren: James A. Michener
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machen!«
    Aber zur allgemeinen Überraschung ergriff Lorenzo unsere Partei. »Ransom, es ist eine angemessene Warnung. Geben Sie her, ich unterschreibe mit.«
    »Sind denn hier alle verrückt geworden?« bellte Rusk. Quimper entgegnete ihm: »Ich habe über den richtigen Il Magnifico nachgelesen, diesen Medici. Und was habe ich da gefunden? Er war damals der Führer der Florentiner Mafia, so wie mein Vater die texanische Mafia angeführt hat. Aber in die Geschichte eingegangen ist er, weil er soviel für die Kunst getan hat. Er hat mitgeholfen, Florenz zum Denken zu erziehen. So geht es mir auch mit Texas.«
    »Wenn Sie alle dieses Statement in den Bericht aufnehmen, werde ich eine geharnischte Gegenerklärung veröffentlichen«, drohte Rusk.
    »Das werden Sie bestimmt nicht tun«, gab Miss Cobb ruhig zurück, »denn wenn Sie es täten, würden Sie sich lächerlich
    machen, und das können Sie sich nicht leisten.« Langsam beruhigte er sich; er werde von einem öffentlichen Protest absehen, erklärte er, wenn wir ihm erlaubten, einige wenige Satzteile zu ändern. Er ersetzte obwohl wir glauben, daß Texas imstande ist durch wir wissen, das Texas imstande ist und auf welchem Gebiet ist Texas zur Führerschaft qualifiziert durch auf welchem Gebiet wird Texas die Führerschaft ausüben. An die Stelle von Wagemut setzte er - und das gefiel uns allen besser - haben immer noch den Mut, große Risiken auf sich zu nehmen.
    Dann nahm auch Quimper eine Änderung vor. Er strich die Stelle mit der Popmusik und ersetzte sie durch: »Texas hat vier Universitäten, die bald zu den besten des Landes gehören werden: Texas, Rice, A&M, SMU.«
    Nachdem alles zu Ende gebracht war, fragte Rusk Miss Cobb: »War es so schlimm in Sparta?« Sie antwortete: »Es war zum Sterben langweilig, und das darf in Texas nicht passieren.« Er knurrte: »Nur ein Esel würde behaupten, in Texas wäre es langweilig.«
    Die Million für meinen Lehrstuhl war die erste Zurschaustellung beinahe obszönen texanischen Reichtums. Und nun zu den anderen beiden. Sie hatten Ransom Rusk zum Mittelpunkt und fanden lange, nachdem unser Dezemberbericht vorgelegt worden war, statt.
    Bei dem festlichen Silvesterdiner zur Feier unserer letzten Tagung wandte sich Quimper, während Wein gereicht wurde, an Rusk: »Sie sitzen auf soviel Geld, Ransom, und Sie haben aber auch gar nichts Konstruktives damit gemacht. Sie sind eine Schande für den Staat Texas.«
    »Was sollte ich denn tun?« fragte Rusk. Das war ein Kehler, denn Quimper hatte bereits einen Vorschlag bis ins einzelne ausgearbeitet. »Es geht darum«, setzte er mir einige Tage später in meinem Büro in Austin auseinander, »Ransom Rusk,
    den geheimnisumwitterten texanischen Milliardär, der Öffentlichkeit als den liebenswerten und großzügigen Mann vorzustellen, als den wir vom Sonderstab ihn kennengelernt haben.«
    »In welchem Rahmen wollen Sie ihn vorstellen?« erkundigte ich mich. »Im Rahmen einer Massenhinrichtung von Demokraten?«
    »Nein. Wir werden eine ganz große Auktion von TexasBullen veranstalten. Rusk ist stolz auf seine Texas-Longhorns, aber nur wenige Menschen bekommen sie zu sehen. Wir werden dreiundachtzig ausgesuchte Tiere versteigern.«
    »Ja, das könnte eine Menge Leute interessieren. Dreihundert, vielleicht sogar vierhundert.«
    Lorenzo sah mich an, als ob ich den Verstand verloren hätte. »Mein Freund, wir reden von fünf- bis sechstausend. Ganz Texas wird sich darum reißen, dabeizusein.«
    Am Freitag abend vor der Versteigerung standen bereits elf Lear-Jets auf dem Rasen neben der Landebahn von Larkin, und am nächsten Morgen flogen mindestens achtzig kleinere Maschinen ein, darunter auch sechs Hubschrauber, die wichtige Gäste zu der siebzehn Kilometer entfernten Ranch brachten. Am Samstag fuhren achtzehn riesige, blauweiß gestrichene Trailwaybusse mit uniformierten Fahrern ununterbrochen zwischen Motels, Hotels, Gästehäusern und dem Flughafen hin und her, um die Leute von dort aus zur Rusk-Ranch hinauszubringen.
    An vier Sperren inspizierten bewaffnete Wächter unsere Ausweise, und schließlich setzten uns die Busse bei einem riesigen Sportplatz ab, der für die Auktion hergerichtet worden war. Ringsum standen sechsunddreißig grün und weiß gestrichene fahrbare Toiletten.
    Mehr als hundert Angestellte von Rusk und für diesen Tag eingestellte Studenten, alle in den Farben der Ranch, gold und blau, gekleidet, sorgten für das Wohlbefinden der Gäste; und da waren auch noch
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