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Teuflische Versprechen

Teuflische Versprechen

Titel: Teuflische Versprechen
Autoren: Andreas Franz
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Sie nicht aus Deutschland. Wo kommen Sie her?«
    »Aus Moldawien.«
    »Moldawien? Klären Sie mich bitte auf, ich bin in Geographie nicht sonderlich gut.«
    »Es grenzt an Rumänien und die Ukraine.«
    »Okay. Möchten Sie mir jetzt nicht doch wenigstens Ihren Vornamen verraten?«, fragte Verena Michel freundlich lächelnd, die die Angst, die Maria hatte, förmlich spürte. Angst davor, ihren Namen zu nennen und dadurch einen Teil ihrer Identität preiszugeben.
    Schließlich überwand sie sich und antwortete zaghaft und schüchtern: »Maria.«
    »Maria. Ein sehr schöner Name. Was machen Sie in Deutschland?«, fragte Verena Michel behutsam weiter.
    »Das kann ich nicht sagen.«
    »Hören Sie, wenn ich Ihnen helfen soll, müssen Sie mir vertrauen. Ich tue Ihnen nichts, ich werde die Polizei nicht einschalten, dafür müssen Sie mir aber auch alles erzählen. Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, dass alles, was hier besprochen wird, unter uns bleibt. Glauben Sie mir, ich werde nichts tun, was Sie nicht wollen.« Als Maria schwieg und Tränen über ihr Gesicht liefen, sagte Verena Michel: »Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Ich nehme Sie mit zu mir nach Hause, dort erzählen Sie mir die ganze Geschichte. Ich lasse Ihnen ein heißes Bad ein, und dann bestelle ich uns etwas zu essen. Was halten Sie davon?«
    Zum ersten Mal, seit sie in der Praxis war, lächelte Maria, auch wenn es eher gequält wirkte. »Aber keine Polizei.«
    »Wie oft soll ich Ihnen noch versichern, dass ich nichts tun werde, was Sie nicht wollen. Es wird uns schon etwas einfallen. Aber erst einmal müssen Sie zur Ruhe kommen.«
    »Und was ist mit Ihrem Mann?«
    »Ich lebe allein. Und jetzt kommen Sie, mein Auto steht direkt vor der Tür.«
    Maria Volescu erhob sich und musste sich gleich darauf am Tisch abstützen, weil sie Mühe hatte zu stehen.
    »Das müssen Sie jetzt leider noch durchhalten, so stark bin ich nicht, dass ich Sie tragen könnte. Aber wir können ja langsam gehen, außerdem sind es nur ein paar Meter.«
    Sie sah noch einmal nach, ob der PC auch ausgeschaltet war, löschte das Licht und schloss die Tür hinter sich ab. Maria setzte vorsichtig einen Fuß vor den andern. Sie musste sich vorhin beim Rennen irgendwo geschnitten haben und konnte sich auch erinnern, auf etwas Spitzes getreten zu sein. Sie stützte sich auf Verenas Schulter ab und setzte sich auf den Beifahrersitz.
    »Ich wohne nicht sehr weit von hier.«
    Verena Michel startete den Motor und fuhr los. Maria sah aus dem Seitenfenster. Auch wenn sie sich im Moment ein wenig sicherer fühlte, die Angst war noch immer da, als würde sie neben dem Auto herlaufen und sie verfolgen. Sie rieb ihre wunden, schmerzenden Füße aneinander, ihr Herzschlag hatte sich wieder normalisiert, ihre Lungen brannten nicht mehr. Sie bogen von einer großen, breiten Straße ab und kamen in ein Wohngebiet mit lauter hübschen Häusern, einige davon neu, andere etwas älter, so weit Maria das in der Dunkelheit erkennen konnte. Verena hielt vor einem älteren gelb gestrichenen Haus, stieg aus und machte das Tor auf, von wo aus sie den Wagen in die Garage fahren konnte, deren Tor sich wie von Geisterhand öffnete.
    »So, wir sind da. Kommen Sie.«
    Mit langsamen Schritten begaben sie sich direkt von der Garage ins Haus, Maria eher humpelnd, denn der rechte Fuß tat zunehmend weh.
    »Ich werde mir Ihren Fuß gleich mal anschauen. Es ist bestimmt nichts Schlimmes, vielleicht nur ein Splitter.« Sie machte das Licht an. Maria blickte sich um und sah einen großen Flur mit hohen Wänden. Es erinnerte sie auf eine gewisseWeise an das Haus, in dem sie gefangen gehalten worden war, aber dieses Haus war freundlicher eingerichtet, auch wenn das andere, ihr Gefängnis, sehr luxuriös ausgestattet war, überall teure Bilder an den Wänden, Ledergarnituren und im Hauptaufenthaltsraum, wo sich alle trafen, bevor sie mit den Frauen auf die Zimmer gingen, zusätzlich eine Bar und ein mächtiger Kristalleuchter. Im Untergeschoss waren ein Schwimmbad und ein Whirlpool, eine Sauna und ein türkisches Bad und eine weitere Bar. Selbst die Zimmer der Frauen waren exklusiv eingerichtet, alles war auf die betuchte Klientel abgestimmt. Zimmer, in denen die Männer alles verlangen konnten und die Mädchen und Frauen zu gehorchen hatten. Widersetzten sie sich Befehlen, wurden sie bestraft.
    Sie durchquerten den Flur und kamen in ein großes, gemütliches Zimmer.
    »Nehmen Sie doch Platz, ich zieh mir nur schnell etwas anderes
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