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Teuflische Versprechen

Teuflische Versprechen

Titel: Teuflische Versprechen
Autoren: Andreas Franz
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Termine absage. Es kommt drauf an.«
    »Auf was kommt es an?«, wollte Maria wissen.
    »Wie es mit Ihnen weitergeht. Glauben Sie mir, ich will und werde Ihnen helfen. Sie haben mein Wort darauf.«
    »Ich glaube Ihnen.«
    Maria badete so ausführlich wie lange nicht mehr, wusch sich die Haare, trocknete sich ab, fönte die Haare und zog sichan, während Verena telefonisch die Bestellung aufgab. Als Maria fertig war, begaben sie sich nach unten ins Wohnzimmer. Verena legte eine CD ein, die leise im Hintergrund lief, und ließ die Rollläden herunter.
    Nach dem Essen setzte sich Maria aufrecht hin, die Füße, die kaum noch schmerzten, unter ihrem Po. Verena sah sie an und sagte: »Und jetzt erzählen Sie mir von sich, ich will die ganze Geschichte hören, um mir ein Bild machen zu können.«
    »Ich bin eine Prostituierte«, begann Maria leise, die Hände gefaltet, den Blick zu Boden gerichtet.
    »Ich habe mir so etwas Ähnliches schon gedacht. Wo haben Sie gearbeitet?«
    »Ich weiß es nicht. Irgendwo in Frankfurt.«
    »Was heißt, Sie wissen es nicht? Sie müssen doch wissen, wo Sie gearbeitet haben.«
    »Es war in einem Haus. Wir durften es nie verlassen, außer in Begleitung. Ich kenne mich in Frankfurt nicht aus. Ich weiß nicht einmal, wo ich jetzt bin.«
    »In Eschersheim, das ist ein Stadtteil von Frankfurt. Wenn ich Sie eben richtig verstanden habe, waren Sie nicht freiwillig in diesem Haus. Wie haben Sie es geschafft zu fliehen?«
    »Ich bin weggerannt, eine Frau hat mir geholfen.«
    »Von wo sind Sie weggerannt?«
    »Eine Boutique, ich weiß aber nicht, wie die Straße heißt. Wir sind einmal im Monat dort einkaufen gegangen.«
    »Wer ist wir?«
    »Carlos und Mischa. Mischa hat immer draußen gestanden und aufgepasst, dass ich nicht weglaufe, und Carlos hat so getan, als wäre er mein Freund.«
    »Aber dieser Carlos ist nicht Ihr Freund, sondern Ihr Zuhälter, richtig?«
    »Nein, er ist kein Zuhälter. Er, Mischa und noch zwei anderepassen auf, dass keine von uns Dummheiten macht, wie er immer sagt. Sie führen die Befehle aus, die man ihnen gibt.«
    »Wer gibt die Befehle?«
    »Es sind drei Männer.«
    »Und wie heißen diese Männer?«
    »Marco, Rufus und Pietro. Doch das sind nicht ihre richtigen Namen, keiner dort benutzt seinen richtigen Namen. Aber eigentlich ist Marco derjenige, der der Taipan ist. So mussten wir ihn zumindest immer nennen.«
    »Taipan? Was bedeutet das?«
    »Er hat nur gesagt, dass er große Macht hat. Ich weiß aber nicht, was Taipan wirklich bedeutet.«
    »Wie sind Sie überhaupt nach Deutschland gekommen?«
    Maria sah Verena an. Mit einem Mal füllten sich ihre Augen mit Tränen. Verena schob wortlos ein Päckchen Papiertaschentücher über den Tisch, Maria putzte sich die Nase und berichtete mit stockender Stimme: »Ein Bekannter hat mich in meiner Heimatstadt Kagul angesprochen und gefragt, ob ich nicht gerne im Westen arbeiten würde. In Deutschland oder Frankreich oder der Schweiz. Sie würden dort immer Frauen suchen, die sich um die Kinder von reichen Leuten kümmern. Er hat mir gesagt, dass er mir eine solche Stelle als Aupairmädchen besorgen kann. Wissen Sie, wie es in Moldawien aussieht?«
    »Nein, tut mir leid, das weiß ich nicht. Ich wusste ja bis vorhin nicht einmal, wo es liegt.«
    »Es weiß fast keiner, weil es keinen interessiert«, sagte Maria bitter. »Die meisten Menschen dort sind sehr arm, weil es kaum Arbeit gibt. Und ich hätte wahrscheinlich auch nie eine Chance gehabt, eine Arbeit zu finden, obwohl ich nicht dumm bin. Ich dachte damals nur, ich will weg hier, und habe nicht lange überlegt. Ich war ja erst knapp siebzehn. Ich habe ja gesagt,es konnte schließlich alles nur besser werden, als in der Wohnung zu sitzen oder mit Freundinnen auf der Straße rumzustehen und immer nur über die gleichen Dinge zu reden. Ich wollte wirklich nur weg und meinen Eltern und Geschwistern jeden Monat Geld schicken, damit sie genug zu essen haben. Sie wohnen in einem kleinen Haus, und im Winter ist es dort meist sehr kalt und …« Sie hielt inne und fing wieder an leise zu weinen. Die Verzweiflung stand ihr deutlich ins Gesicht geschrieben.
    »Ihre Eltern haben kein Geld, um das Haus zu heizen?«
    Maria nickte nur.
    »Und was haben Ihre Eltern zu Ihrem Entschluss gesagt?«
    »Sie waren nicht sehr begeistert, aber ich konnte sie überzeugen, dass es besser für uns alle wäre. Mein Vater hat mir trotzdem seinen Segen gegeben und noch gesagt, ich solle gut auf mich
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