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Teuflische Versprechen

Teuflische Versprechen

Titel: Teuflische Versprechen
Autoren: Andreas Franz
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Recherchen nicht der geringste Hinweis auf einen oder mehrere Täter, alles, was man aufgrund des Tathergangs und eines von einem Polizeipsychologen erstellten Täterpsychogramms herausgefunden hatte, war, dass die beiden Männer ganz offensichtlich von einem Auftragskiller getötet wurden. Darauf deuteten die jeweils zwei Einschüsse in Kopf und Brust hin, die aus einer Entfernung von knapp einem Meter abgefeuert worden waren. Die von der Spurensicherung sichergestellten Fingerabdrücke konnten keiner in der Datei gespeicherten Person zugeordnet werden. Außer den Fingerabdrücken der Ermordeten fanden sich nur noch die Abdrücke einer anderen Person, die aber laut Aussage des Spezialisten für Daktyloskopie vom BKA von einer Frau stammten, woraufhin einer der Beamten lakonisch bemerkt hatte, dass die Ermordeten wohl des Öfteren einen flotten Dreier in ihrer kleinen Bude geschoben hätten. Ansonsten hattendie Männer zurückgezogen gelebt und offensichtlich wenig Kontakte zu anderen Personen gehabt. Sie gingen unauffällig ihrer regelmäßigen Arbeit als Busfahrer nach, galten im Betrieb als freundlich, hilfsbereit und äußerst zuverlässig und waren bei ihrem Chef und den Arbeitskollegen beliebt. Doch über ihr Privatleben konnte keiner von ihnen auch nur das Geringste sagen.
    Lediglich in einer Kneipe, in der vorwiegend Kroaten verkehrten, wusste man etwas mehr über sie, doch sie erschienen dort grundsätzlich zu zweit und nie in Begleitung von Frauen oder Freunden, und über ein Geheimnis ihr Privatleben betreffend hatten sie mit keinem gesprochen. Alle von den Beamten verfolgten Spuren verliefen im Sand, und doch schien es – anders war ihre Ermordung nicht zu erklären – etwas in ihrem Leben gegeben zu haben, das sie für andere so gefährlich werden ließ, dass sie beseitigt werden mussten. Aber welche Spur die Polizei auch verfolgte, sie fand nichts, weshalb der Fall nach einem halben Jahr an andere Kollegen abgegeben wurde, die das Rätsel um den Tod von Goran und Zlatko auch nicht zu lösen vermochten. Und so wurden die Akten nach einem Jahr vorläufig geschlossen, gab es doch für die Männer und Frauen vom K 11 aktuellere Fälle, mit denen sie sich befassen mussten.
    Vier innerhalb eines Monats vermisste Personen, darunter ein Kind, eine fast unkenntlich gemachte Leiche, die in unmittelbarer Nähe der Staustufe Griesheim gefunden worden war und dort laut Aussage der Rechtsmediziner bereits seit mindestens einem Jahr gelegen hatte.
    Zwei offensichtlich unbescholtene Männer waren einem heimtückischen und geplanten Verbrechen zum Opfer gefallen, ohne ein ersichtliches Motiv. Dennoch würden die Akten eines Tages wieder geöffnet werden, denn niemand wird voneinem Auftragskiller umgebracht, ohne dass es dafür einen triftigen Grund gibt. Doch welches dunkle Geheimnis trugen Goran und Zlatko mit sich herum und nahmen es mit ins Grab? Vielleicht wird dieses Geheimnis noch gelüftet. Irgendwann.

Montag, 3. November 2003
    Maria Volescu, zwanzig Jahre alt, Moldawierin mit rumänischen Vorfahren, unterhielt sich mit drei anderen jungen Frauen. Sie war mittelgroß, sehr schlank, hatte eine ausgesprochen weibliche Figur mit sanften Rundungen, wo nichts zu viel und nichts zu wenig war, lange blonde Haare, grüne Augen und einen sinnlichen, erotischen Mund. Wenn sie lachte, was nicht sehr häufig vorkam, höchstens, wenn sie etwas zu viel getrunken hatte, entblößte sie makellos schöne und weiße Zähne, als hätte sie in einem Spot für Zahnpastawerbung Modell gestanden. Sie war von allen Mädchen und Frauen, mit denen sie zusammen in diesem Haus wohnte und arbeitete, die hübscheste und auch begehrteste, doch sie gehörte einem Mann fast ganz allein, nur wenigen anderen war es vorbehalten, sich mit ihr zu vergnügen. Maria hielt eine Zigarette in der Hand, als Carlos, ein knapp dreißigjähriger drahtiger und muskelbepackter Mann, sich zu ihnen stellte und in unmissverständlichem Befehlston sagte: »Mach die Zigarette aus, wir gehen einkaufen.«
    Wortlos kam sie der Aufforderung nach, zog sich eine Lederjacke mit Pelzbesatz über den weißen Pulli, zu dem sie eine hellblaue, sehr körperbetonte Jeans und hellbraune Sneakers trug. Sie warf Carlos einen nichtssagenden Blick zu und folgte ihm bis zum Eingang, wo bereits ein zweiter Mann auf siewartete, Mischa, der Chauffeur, und neben Carlos einer von drei weiteren Aufpassern. Sie gingen direkt zur Garage. Maria nahm auf der Hinterbank des Mercedes 300 SE
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