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Teufelspfad

Teufelspfad

Titel: Teufelspfad
Autoren: J. T. Ellison
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Geschichte. Ein verdammt beschissenes Ende, oder?“
    Taylor ließ das Magazin aus ihrer Pistole in ihre Hand fallen und holte die Kugel aus der Kammer. Sie drückte das Winchester-Geschoss ins Magazin. Steckte das Magazin wieder zurück in die Glock. Zog den Schlitten nach hinten und lächelte, als sie hörte, wie die Kugel in die Kammer glitt. Troy, Barclay, Ewan – wie zum Teufel er auch immer hieß – schaute ihr nicht in die Augen, sondern kauerte auf dem kalten Boden.
    Ihr Zeitfenster schloss sich. Noch waren sie alleine. Aber nicht mehr lange. Es war niemand zu sehen. Niemand würde davon erfahren. Er hatte sie angegriffen. Sie hatte um ihr Leben gekämpft, die Waffe in der Hand. Sie war bei dem Kampf losgegangen. Sie könnte es tun.
    Guter Gott, sie könnte den Abzug drücken und diesem Leben ein Ende setzen. Sie wollte es so sehr, dass sie es förmlich schmeckte. Der Tod lag metallisch auf ihrer Zunge.
    Die Waffe zitterte kein einziges Mal.
    „Steh auf“, sagte sie.
    Er rappelte sich in eine sitzende Position auf, dann zog er sich an der Wand hoch, bis er stand.
    Sie beobachtete ihn genau. Es steckte immer noch ein Funken Kampfgeist in ihm. Er schaute sie an, versuchte, sein gebrochenes Bein so wenig wie möglich zu belasten.
    Endlich sprach er. Trotz der offensichtlichen Schmerzen war seine Stimme kräftig, trotzend. „Nach allem, was wir durchgemacht haben, willst du mich einfach umbringen.“
    „Hast du einen anderen Vorschlag?“
    „Du könntest mich laufen lassen. Ich hasse die Vorstellung, dass unser kleiner Tanz schon zu Ende ist. Du warst eine würdige Gegnerin. Es ging immer nur um dich. Wenn ich dich nicht haben kann, nehme ich den Tod gerne in Kauf.“
    „Du wirst mich niemals haben. Aber verrate mir eins.“
    „Alles.“
    „Was hatte es mit den Nachahmungstätern auf sich?“
    „Oh, die. Ich mag es, Zuschauer zu haben. Ich hatte ihnen versprochen, ich würde dich auf die Art des Mörders töten, den sie nachgemacht haben. Der Boston Strangler führte mit weitem Abstand. Er hätte die Belohnung seines Lebens bekommen – er hätte zusehen dürfen, wie ich dich erst ficke und dann erdrossle. Zu schade. Was für eine Schande, dass wir das nicht zu einem angemessenen Ende haben bringen können.“
    Sie krümmte ihren Finger um den Abzug. Drückte die Fingerkuppe gegen das kalte Metall. Nur ein klein wenig mehr Druck.
    „Ja“, sagte sie. „Es ist wirklich schade, dass er nicht hier ist, um zu sehen, wie dein mieses kleines Leben endet. Ich muss nur den Abzug drücken. Die Kugel gehört entweder dir oder mir. Und ich habe das Gefühl, dass ich noch ein paar Dinge auf meiner To-do-Liste habe.“
    Aufs Herz zielen, direkter Schuss.
    „Lebe wohl, Ewan.“
    Mehr Druck. Der Abzug begann sich langsam nach hinten zu bewegen. Die Stimme sprach erneut zu ihr.
    Das ist Mord. Es ist Mord, und das weißt du. Was tust du da, Taylor? Das bist du nicht .
    Halt den Mund. Halt den Mund, halt den Mund, halt den Mund. Das ist Gerechtigkeit .
    Wie viele Stücke deiner Seele kannst du noch abstoßen, bevor du nicht mehr lebensfähig bist, Taylor? Jede Kugel, jedes Leben, nimmt dir ein Stück deiner Seele. Er ist hilflos. Er kann nicht weglaufen. Das hier ist falsch. Das ist nicht die Art, wie man so etwas löst. Das ist der falsche Weg .
    „Worauf wartest du?“, fragte Ewan. „Mach schon. Mir wird das hier langsam langweilig. Tu es, Taylor. Tu es!“
    Sie spürte die Wut in sich hochkochen, den fiebrigen Wunsch, dem hier ein Ende zu setzen – ihm ein Ende zu setzen. All die Sorgen, die Schmerzen und das Leid zu beenden, das er verursacht hatte. Nicht nur für sich selber, sondern auch für Fitz und Susie, für Sam, für deren ungeborenes Kind, für die Fremden, die durch die Hände dieses Mannes gestorben waren.
    Auge um Auge.
    Sie erfasste die Bewegung beinahe noch, bevor er sie ausführte. Er stürzte sich auf sie, aber sie trat nur kühl beiseite und ließ ihn das Gleichgewicht verlieren. Er fiel hart auf den Zementboden und hielt sich stöhnend sein Bein.
    „Mach schon, du Schlampe“, zischte er. „Bring es hinter dich.“
    Sie nahm den Druck vom Abzug.
    Eine ungeahnte Ruhe überkam sie.
    „Nein. Das bist du nicht wert“, sagte sie und steckte die Glock ein. Sie hörte ein Geräusch und drehte den Kopf in Richtung Treppe.
    „Das war der letzte Fehler, den du je gemacht hast, Lieutenant.“
    Sie hörte das Klicken und wirbelte in dem Moment herum, als Baldwin durch die Tür stürmte. Sie sah,
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