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Teufelspfad

Teufelspfad

Titel: Teufelspfad
Autoren: J. T. Ellison
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kommst. Er führt in den Garten. Baldwin sollte auf dem Weg sein. Die Haustür ist verschlossen, also zeig ihm den Hintereingang. Geh. Geh jetzt.“
    „Danke, Taylor“, sagte Sam leise. Mit unsicherem Schritt nahm sie die erste Stufe. Sie schaute nicht zurück; ihre Hände hielten ihren blutigen Bauch.
    Taylor schloss die Tür hinter sich. Jetzt waren sie allein. Sie hörte die ersten Sirenen. Copeland hörte sie auch; sein Mund verzog sich zu einem blutigen Grinsen.
    „Hier kommt dein Freund.“
    „Halt die Klappe. Du sprichst nicht mit mir. Du hörst mir zu.“
    „Aber willst du nicht wissen, warum ich dich ausgewählt habe?“
    Sie zögerte, was er als Erlaubnis deutete, weiterzusprechen. Er spuckte einen großen blutigen Klumpen in Richtung ihrer Stiefel, doch sie rührte sich nicht.
    „Du hast mich ausgelacht.“
    „Ich habe dich nie zuvor in meinem Leben getroffen.“
    „Das stimmt nicht. Du hast mich rausgewunken. Direkt, nachdem ich Tommy Keck getötet habe. Alle auf dem Highway sollten nach dem Schützen Ausschau halten, weißt du noch? Ich hatte bereits das Fahrzeug gewechselt, und du hattest keine Hoffnung, mich zu finden. Aber du hast mich rausgewunken und befragt, ganz das gute Mädchen, das du bist. Ich habe dich zum Essen eingeladen. Und du hast mich ausgelacht, du Schlampe.“
    „Du hast so viele Menschen verletzt, so viele getötet, weil ich nicht mit dir ausgehen wollte? Du bist verrückt.“
    „Nein, es ging nicht um das Essen. Es war die Art, wie du mich ausgelacht hast, als wäre ich ein Stück Hundescheiße, dass an deinem Stiefel klebt. Als wäre ich nichts. Als verdiente ich nicht einmal, mit dir zu reden. Seit vier Jahren warte ich auf diesen Augenblick. Auf eine Chance, dir zu sagen, dass das alles deine Schuld ist. Du hast sie alle umgebracht. Du hast das Baby aus dem Leib deiner besten Freundin geholt. Du hast deiner Vaterfigur das Augenlicht genommen. All diese Dinge hast du dir selber angetan, Taylor. Wenn du nur ein kleines bisschen höflicher gewesen wärst, ein klein wenig netter, wäre ich meiner Wege gegangen und nie wieder hierher zurückgekommen.“
    Sie hörte Stimmen auf der Auffahrt. Die Verstärkung war da. Sie musste das hier schnell erledigen. Mit einem Schritt war sie beim Fenster, wobei sie ein Auge immer noch auf Copeland gerichtet hatte. Sie schaute kurz hinaus auf die Auffahrt und hoffte, dass niemand den Schuss hören würde.
    Sie hatte ihren Kopf nur für den Bruchteil einer Sekunde zur Seite gedreht, doch das reichte. Copeland griff sie von hinten an und boxte ihr in den unteren Rücken. Sie unterdrückte einen Schrei, wirbelte herum und trat zu. Sie spürte, wie ihr Stiefel traf, hörte das ekelhafte Knacken, als sein Unterarm brach.
    Er stöhnte vor Schmerzen auf und sackte seitlich auf dem Fußboden zusammen. Sie trat ihm erneut hart in die Rippen und hörte, wie aller Atem in einem Rutsch aus seinen Lungen wich, während weitere Knochen nachgaben.
    Sie empfand nichts als die pure Energie ihres Zorns. Er machte sie stark, allmächtig, und verankerte sie doch auf grausame Weise in diesem Moment. Sie musste aufhören. Ihr Atem kam in abgehackten Zügen, der Schleier vor ihren Augen lüftete sich. Sie musste alle Selbstbeherrschung aufbringen, um ihre Fäuste zur Ruhe zu bringen, um aufzuhören, ihn zu schlagen.
    Die ganze Energie zurückzunehmen war an diesem Punkt beinahe unmöglich. Sie stolperte ein paar Schritte rückwärts, beugte sich vor, um Luft zu holen. Nach einer Weile richtete sie sich auf und zog ein Winchester-Hohlspitzgeschoss aus ihrer Hosentasche. Zwei große Schritte, und sie war wieder bei ihm, stand breitbeinig über ihm, die Zähne zusammengebissen, um sich zurückzuhalten, ihm nicht mit dem Stiefel voll ins Gesicht zu treten. Er schaute nicht auf, sondern hielt den Blick auf den Boden gesenkt. Er war geschlagen.
    Geh, Taylor. Geh weg. Er ist besiegt .
    Doch es reichte noch nicht.
    Sie konnte nicht anders – sie zischte ihn an und hielt ihm mit der linken Hand die Kugel hin. „Siehst du das, du Mistkerl? Das ist die Kugel, die du mir geschickt hast. Ich trage sie bei mir und warte nur auf eine Chance, sie dir ins Gehirn zu jagen. Und dieser Moment ist jetzt gekommen. Der große böse Pretender liegt wimmernd auf dem staubigen Dachboden in dem Haus des Mannes, der ihn erschaffen hat. Nicht mal ein Mörder konntest du alleine werden. Du musstest dir von fremden Leuten helfen lassen. Du bist nichts. Und das ist das Ende deiner
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