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Teufelskreis

Teufelskreis

Titel: Teufelskreis
Autoren: Keith R. A. DeCandido
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Seile zurück zu ihrem Schiff zu klettern. Bolik sah, wie Kag das Bein eines Nachzüglers aufschlitzte, worauf dieser in die Große See stürzte und die rettenden Planken nie erreichte.
    Kag schaute zu Bolik. „Sollen wir sie verfolgen?”
    Bolik schüttelte den Kopf. „Nein. Lasst sie laufen.” Es hatte keinen Zweck, dem anderen Schiff in diesem verdammten Nebel nachzustellen. „Überprüf lieber die Ladung.”
    Er blickte nach oben. „Ausguck, was ist mit dem anderen Schiff, dem der Marine?”
    „Die haben sich nicht bewegt”, sagte Vak, „bis wir das Nebelhorn geblasen haben. Dann haben sie abgedreht. Kann sie jetzt nicht mehr sehen.”
    Bolik ballte seine Hände zu Fäusten, seine Rechte umklammerte dabei den Stab seines Vaters so fest, dass er dachte, er würde ihn zerbrechen. Die Menschen waren ihre Verbündeten. Und wenn schon Lady Proudmoores edle Soldaten in der Nähe kreuzten, warum hatten sie ihnen dann nicht geholfen, als die Piraten die Orgath’ar enterten?
    „Sir”, sagte Kag. Forx, der Krieger der die Ladung bewachen sollte, begleitete ihn. „Eine der Kisten wurde zerstört, eine andere von einem Menschen über Bord geworfen, um seine Flucht zu decken.”
    Forx fügte hinzu: „Sie haben die meisten ihrer Männer zu uns runtergeschickt. Wir haben sie gut zurückgeschlagen. Die hätten sonst alles mitgehen lassen.”
    „Gut gemacht, Forx. Dafür wirst du belohnt werden.” Bolik wusste aber auch, was die Bilanz bedeutete. Zwei verlorene Kisten, das hieß zwanzig Prozent verlorene Ladung und damit zwanzig Prozent weniger Einnahmen.
    Bolik legte eine Hand auf Forx’ Schulter. „Ihr sollt alle den Anteil erhalten, den ihr auch bekommen hättet, wenn die Ladung völlig intakt geblieben wäre. Die Differenz werde ich aus eigener Tasche decken.”
    Kags Augen weiteten sich. „Ihr ehrt uns, Kapitän.”
    „Nicht im geringsten. Ihr habt mein Schiff verteidigt und sollt dadurch keinen Nachteil haben.”
    Forx lächelte. „Ich informiere Eure Mannschaft, Sir.”
    Als Forx gegangen war, wandte sich Bolik an Kag. „Stell die Schäden fest, schmeiß alle menschlichen Körper ins Meer und bring uns zurück auf Kurs.” Er atmete tief ein, dann blies er die Luft durch seine Hauer aus. „Und wenn wir ankommen, will ich einen Boten sehen. Thrall muss sofort informiert werden.
    Kag nickte. „Aye, Kapitän.”
    Bolik starrte in den Nebel, der es den Piraten erlaubt hatte, so nah an sie heranzukommen, und entschied, dass Rabin offenbar doch Recht hatte. Zumindest den Freibeutern war der fahle Dunst von großem Nutzen gewesen.
    Was ihn Bolik allerdings um kein Jota sympathischer machte.
     
     
    DREI
     
    Lady Jaina Proudmoore stand auf der Spitze eines der Hügel von Razor Hill und schaute über den Flecken Erde, auf dem die unwahrscheinlichste Allianz der Weltgeschichte geschmiedet worden war.
    Razor Hill war selbstverständlich Ork-Territorium, aber Jaina und Thrall waren sich einig gewesen, dass es das Beste sei, ihr Treffen hier stattfinden zu lassen, in Thralls gewohnter Umgebung. Was Jaina betraf, so erlaubte die Magie ihr, ohne Zeitverlust dorthin zu reisen, wohin ihr gerade der Sinn stand.
    Für sie war es eine regelrechte Erlösung gewesen, als Thralls Ruf sie erreicht hatte. Jainas ganzes Erwachsenenleben schien sich dadurch auszuzeichnen, dass stets eine Krise von der nächsten abgelöst wurde. Sie hatte Dämonen ebenso bekämpft wie Orks und Kriegsherren und das Schicksal der Welt mehr als einmal in ihren Händen gehalten.
    Einst war sie Arthas’ Geliebte gewesen - als er noch als edler Krieger galt. Aber dann war er korrumpiert worden und verkörperte nun den Lich-König, den grausamen Kriegsherr einer Welt, die wahrlich genug vom Krieg gesehen hatte. Eines Tages würde sie sich ihm im Kampf stellen müssen. Medivh, der von Sargeras verfluchte Zauberer, der nicht hatte verhindern können, dass Dämonen und Orks diese Welt überrannten, war mittlerweile zum treuen Verbündeten geworden. Er hatte Jaina und Thrall davon überzeugt, ihre beiden Völker eine Allianz mit den Nachtelfen bilden zu lassen, um gemeinsam gegen die Brennende Legion vorzugehen.
    Nachdem die Menschen Theramore als ihre neue Heimat auf Kalimdor gegründet hatten, hatte Jaina gehofft, dass sich alles etwas beruhigen würde. Aber es wurde niemals wirklich ruhig, wenn man regierte. Selbst in Friedenszeiten nicht, und während sie die Tagesgeschäfte in Theramore führte, hatte sie festgestellt, dass sie sich nach den
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