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Teufelsengel

Teufelsengel

Titel: Teufelsengel
Autoren: Monika Feth
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würde nicht ewig reden.
    Sie spannte sämtliche Muskeln an und hoffte inständig, dass ihr Körper ihr gehorchen würde. Dann senkte sie den Kopf, riss sich von ihren Bewachern los und stürmte auf Bruder Matteo zu.
    Bruder Matteo war zu überrascht, um sie aufzuhalten oder ihr auszuweichen. Als sie ihn rammte, sackte er mit einem Ächzen zusammen. Romy blickte nicht zurück, sondern hastete die Treppe hinauf.
    Sie rannte um ihr Leben.
     
    Es dauerte ein paar Atemzüge, bis Vero begriff. Seine Mitbrüder starrten noch immer mit offenem Mund zur Treppe, auf der das Mädchen verschwunden war.
    Verfluchte Volltrottel!
    Bruder Arno stand da wie vom Donner gerührt. Nicht mal für die einfachste Aufgabe war er zu gebrauchen! Wollte er sich denn nicht endlich in Bewegung setzen und das Mädchen zurückholen?
    Bruder Erik und Bruder Gunnar versuchten, Bruder Matteo auf die Beine zu helfen. Doch der alte Narr kippte immer wieder um. Es war erbärmlich.
    Und dann liefen plötzlich alle wie aufgeregte Gänse durcheinander.
    Vero begriff, dass er sich auf keinen von ihnen verlassen konnte. Er musste die Dinge selbst in die Hand nehmen.
    Wütend bahnte er sich einen Weg zur Treppe.
    Im Gegensatz zu dem Mädchen kannte er sich in diesen Mauern aus.
    Sie hatte keine Chance.
     
    Romy rannte. Sie wünschte, sie hätte ihre lautlosen Sneakers an statt der Lederstiefel mit den Absätzen. Es kam ihr so vor, als verursachte jeder Schritt einen Höllenlärm in dem stillen Gebäude.
    Wohin? Wohin?
    Sie versuchte, sich von dem Gewirr der Gänge nicht einschüchtern zu lassen, richtete sich nach ihrem Instinkt. Schwitzte. Bekam kaum Luft.
    Sie rannte, rannte und rannte.
    Ab und zu warf sie einen Blick über die Schulter.
    Noch war ihr keiner auf den Fersen. Doch sei meinte, in der Ferne Schritte zu hören. Schnelle Schritte, die näherkamen.
    Endlich erreichte sie das Erdgeschoss. Sie blieb kurz stehen, um zu überlegen, wohin sie sich wenden sollte.
    Ihr Herzschlag dröhnte ihr in den Ohren.
    Sollte sie nach draußen laufen?
    Aber vielleicht rechnete Vero ja damit, dass sie das tun würde.
    Und wenn sie sich hier im Haupthaus versteckte?
    Würde der Löwe in der eigenen Höhle nach seinem Opfer suchen?
    Romy beschloss, im Haus zu bleiben.
    Und rannte weiter.
     
    Alles wie ausgestorben. Kein Licht in den Fenstern.
    Der Mond beschien eine gespenstische Kulisse.
    Hatten die Mönche Wind bekommen von ihrem Besuch? Hatten sie das sinkende Schiff still und leise verlassen?
    Bert sah, wie Rick neben ihm seine Waffe zog.
    Er seufzte und tat es ihm nach.
    Bert hasste es, eine Waffe zu tragen. Zum ersten Mal seit langer Zeit hatte er sich dennoch entschieden, sie mitzunehmen.
    Eine Wolke glitt über den Mond.
    Als wollte er ihnen den Schutz der Dunkelheit gewähren.
     
    »Wie sind die da reingekommen?«
    Ingo drückte noch einmal auf die Klinke. Das Tor war definitiv zu.
    »Sie haben geläutet«, vermutete Calypso.
    »Und jetzt sitzen sie da drinnen, trinken Tee und versuchen, den Mönchen zu erklären, warum sie ihnen auch ohne Durchsuchungsbefehl erlauben sollen, ein bisschen rumzuschnüffeln?«
    Ingo schüttelte den Kopf.
    »Nee, mein Lieber. Die haben sich illegal Zugang verschafft.«
    »Bullen und illegal?«
    »Hast du eine Ahnung.«
    »Und jetzt?«
    »Machen wir es genauso.«
    Allmählich war es Calypso gleichgültig, ob sie Gesetze übertraten oder nicht. Er hatte eine Scheißangst um Romy und hätte dieses Tor sogar gesprengt, wenn er die Mittel dazu gehabt hätte.
    Ungeduldig beobachtete er, wie Ingo in seiner Jackentasche kramte.
     
    Romy musste einen Augenblick stehen bleiben, um Luft zu holen. Sie war schweißgebadet, ihre Muskeln brannten, und jedes Mal, wenn sie ausatmete, erklang ein beängstigendes Pfeifen.
    Ihr Blick fiel auf eine massive Holztür, und sie erinnerte sich daran, dass sie zu dem Seitenflügel der Kirche führte, in dem sie Vero zum ersten Mal begegnet war. Musste man einem Verfolgten in einer Kirche nicht Asyl gewähren?
    Sie hatte keine Wahl.
    Geräuschlos öffnete sie die Tür und betrat den langen dunklen Flur.
     
    Wie eine Katze fand das Mädchen sich in der Dunkelheit zurecht. Doch sie hatte keine neun Leben wie eine Katze.
    Und sie trug das falsche Schuhwerk.
    Vero musste nur dem Klack-Klack ihrer Stiefel folgen.
    Das Laufen bereitete ihm keine Mühe. Sein Körper war an Strapazen gewöhnt.
    Er beschleunigte das Tempo.
     
    Dankedankedanke!
    Die Kirche war nicht verschlossen.
    Romy schlüpfte hinein und
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