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Teufels-Friedhof

Teufels-Friedhof

Titel: Teufels-Friedhof
Autoren: Jason Dark
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nicht laut. Wahrscheinlich werden Sie reingelegt.«
    Sir James sollte sich irren wie nie zuvor in seinem Leben…
    ***
    Trotz des relativ klaren Himmels war es eine unheimliche Nacht!
    Der Mond stand als voller Kreis am Himmel, besaß aber einen Dunstschleier, der ihn als Nebelring umgab und einiges von seiner Leuchtkraft schluckte.
    Hinzu kam die Kälte in großer Höhe. Sie drückte die Luft nach unten und verhinderte einen Luftaustausch über Deutschland. Die Menschen bibberten, zogen sich zurück in ihre Häuser. Viele litten unter der anwachsenden Schadstoffkonzentration. Der Smog stellte eine große Gefahr für die Gesundheit dar.
    Das alles störte den Fahrer des Golf nicht, der seinen Wagen durch die westlichen Vororte nahe der Innenstadt Dortmund rollen ließ und achtgeben mußte, nicht auf Glatteisfallen zu geraten. Hinter dem Ortsteil Mengede fuhr er auf der neuen Umgehungsstraße, vorbei an den Feldern und der Kokerei einer stillgelegten Zeche. Manchmal schimmerte ein heller Streifen auf der Straße. Dann fuhr der Mann vorsichtig, weil er nicht im Graben landen wollte. Als er das gelbe Straßenschild mit der Aufschrift Huckarde erscheinen sah, wußte er, daß er bald abbiegen mußte.
    An einer Kreuzung leuchteten die Ampellichtcr wie runde, farbige Augen. Kein Mensch befand sich auf der Straße. Selbst hinter den Fenstern einer Kneipe war es dunkel. Endlich konnte er fahren. Der junge Mann war nervös. Er wußte genau, daß der Plan nun in die entscheidende Phase eingetreten war. Wenn er einen Fehler beging, dann war es vorbei. Entweder kam er um oder er hatte einen Erfolg. Zwischen diesen beiden extremen Möglichkeiten konnte er wählen. Langsamer fuhr er weiter. Die Winterreifen des kleinen Wagens rollten lauter über den Belag. Alte Zechenhäuser begleiteten ihn, oft durch Einfahrten voneinander getrennt, die auf Hinterhöfe führten, wo sich früher die Toilettenhäuschen befunden hatten. Rechts von ihm lag die Zeche, ein stillgelegtes Werk. Der mächtige Förderturm ragte als modernes Denkmal in den Himmel. An einer Laterne stand ein Mann, der sich eine Zigarette anzündete. Er war mit seiner Lederjacke und den engen Jeans zu dünn angezogen. Wenn man ihn sah, konnte man mitfrieren.
    Der Mann schaute dem Golf nach und ging dann weiter. Der Wagen aber fuhr tiefer in die Finsternis der Nacht hinein und besonders dorthin, wo es keine Häuser mehr gab und das große Gelände der Zeche brachlag. Was damit geschehen sollte, war noch unklar. Jedenfalls wirkten die zur Zeche gehörenden Bauten wie eckige Kolosse, die von einem kalten Reif überzogen waren. Der Golf hatte die Straße längst verlassen und rollte über einen unebenen Untergrund hinweg. Er geriet tiefer hinein in das alte Gelände, wo die dort wachsenden Sträucher eine weiße Schicht bekommen hatten. Der Reif hatte sie hart und sperrig gemacht. Wenn sie brachen, klang es fast wie Schüsse.
    Der Mann hinter dem Lenkrad wußte genau, wohin er zu fahren hatte. Er fühlte sich sicher, deshalb hatte er auch die beiden Scheinwerfer nicht ausgeschaltet. Der blasse Lichtteppich floß zuckend über die Gräser und Sträucher hinweg. Wenn das Fis vom Licht gestreift wurde, blitzte es auf wie Diamanten.
    Noch im hohen Schatten des alten Förderturms blieb der Wagen stehen. Für einen Moment atmete der Fahrer tief durch. Er blieb dabei steif hinter dem Lenkrad hocken und machte den Eindruck einer Person, die erst noch darüber nachdenken wollte, ob sie richtig handelte oder nicht. Er nickte sich selbst im Innenspiegel zu, denn er wußte, daß es kein Zurück mehr gab. Was einmal angefangen worden war, mußte auch durchgezogen werden. Man brauchte eben den Beweis. Erst wenn die anderen ihn sahen, würden sie ihm folgen.
    Behutsam stieß er die Tür auf und schlüpfte aus dem Fahrzeug. Dann kippte erden Sitz und Griff zu den beiden Gegenständen, die auf dem Rücksitz ihre Plätze gefunden hatten.
    Es waren zwei ziemlich große Kanister aus Kunststoff. Durch den Inhalt waren sie schwer geworden. Der Mann zog erst einen, dann den zweiten Kanister aus dem Wagen, schloß die Tür und drückte sie dabei vorsichtig ins Schloß, weil er trotz seiner einsamen Lage jedes laute Geräusch vermeiden wollte. Die klare Luft trug den Schall ziemlich weit. Erging jedem Risiko aus dem Weg.
    Durch die dunkle Kleidung, die er trug, war es zudem schwer, ihn auszumachen. Er konnte sich schattenhaft durch die Finsternis bewegen, immer an den natürlichen Deckungen vorbeigehend,
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