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Teufels-Friedhof

Teufels-Friedhof

Titel: Teufels-Friedhof
Autoren: Jason Dark
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die eigentlich hier nichts zu suchen hatte und trotzdem nicht dort geblieben war, wo sie hergekommen war.
    Mit vorsichtigen Schritten schlich der junge Mann über den Friedhof und lauschte den Echos seiner Schritte nach.
    Er sah sich um und kam sich dabei vor wie in der Welt eines fremden Planeten.
    Unheimlich blieb es, auch wenn er sich mittlerweile an den Anblick der uralten, verwitterten Grabsteine gewöhnt hatte. Das Flair dieses Totenackers ließ sich einfach nicht abstreifen wie ein Mantel. Damit mußte er leben und fertigwerden.
    Es hat tatsächlich geklappt, dachte er. Zum Teufel, es hat geklappt. Die alten Aufzeichnungen hatten nicht gelogen. Es war ihm gelungen, den Totenacker wieder hervorzuholen, den es einmal hier gegeben hatte. Aber wo, zum Henker, hatte sich dieser Friedhof verborgen gehabt?
    Unter der Erde?
    Das war schlecht möglich. Man hatte hier über Jahrzehnte hinweg Kohle gefördert, da hätte man den alten Friedhof entdecken müssen. Daß er überhaupt zu sehen war, nahm der junge Mann als bisher ungelöstes Rätsel hin.
    Noch bewegte sich außer ihm nichts auf dem unheimlichen Gelände. Doch er ging davon aus, daß es sich ändern würde. Dann würde das aus der Tiefe steigen, was diesen Friedhof unter Kontrolle hielt, das eigentlich Böse.
    Als er daran dachte, leuchteten seine Augen. Er stellte sich auf die Zehenspitzen, drückte den Rücken durch, legte den Kopf in den Nacken und fing an zu lachen.
    Erst leise, kichernd und hämisch. Wenig später lauter, da brach es aus seinem Mund hervor und vereinigte sich zu regelrechten Lachschreien. Er schüttelte den Kopf, hatte die Hände zu Fäusten geballt und zeigte eine wirklich teuflische Freude an den Veränderungen. Allmählich nur verebbte das Gelächter. Wer ihn von außen gesehen hätte, der hätte ihn nur als eine dunstumwobene düstere Gestalt erkannt, mehr war nicht zu sehen.
    Seine Umrisse vereinigten sich mit dem Nebel und hochwachsenden Grabsteinen.
    Langsam drehte ersieh um. Mit steifen Bewegungen schritt er zurück und verschmolz mit den Schatten der hohen Grabsteine, die ebenfalls vom Dunst umfangen wurden.
    Als er den Nebel verließ, hatte sich sein Gesicht verändert. Es war bleicher geworden. Über die Wangenhaut hatten sich bläuliche Schatten gelegt. Die Lippen fielen im Gesicht nur dann auf, wenn sie zuckten. Das Haar klebte auf seiner Stirn, der Ring am rechten Ohr schaukelte wie ein kleines Boot.
    Neben dem Wagen blieb er stehen und schlug mit der flachen Hand auf das Dach. Eine Geste, die siegessicher wirkte, denn er hatte es geschafft. Ihm war es tatsächlich gelungen, das Grauen zu holen. Den anderen hatte er es versprochen, wobei er nie hatte sicher sein können, daß es auch klappen würde.
    Es hatte geklappt, deshalb war er so froh. Es gab die andere, die grausame, die dunkle Seite. Es gab diese unheimliche Welt zwischen den Dimensionen, das war die Hölle, und man mußte nur die Möglichkeit herausfinden, um sie in die normale Welt holen zu können. Alles stimmte, alles war wunderbar gelaufen, und er drehte sich noch ein letztes Mal um, denn etwas mußte noch geschehen, wenn die Beschwörung Erfolg haben sollte.
    Und es geschah…
    Aus glänzenden Augen schaute er gegen die Dunstwand und die sich dahinter abzeichnenden Grabsteine, die nur mehr schattenhaft zu erkennen waren und plötzlich, als würden gewaltige Hände auf sie drücken, einfach verschwanden.
    Auch der Nebel zog sich zurück. So wie er zuvor aus der Tiefe gestiegen war, so nahm er den gleichen Weg, um wieder an seinen ursprünglichen Ort zurückzukehren.
    Er verschwand in der Tiefe des Zechengeländes und mit ihm zusammen der alte Totenacker.
    Nichts war mehr zu sehen. Nur noch das hartgefrorene und an manchen Stellen vereiste Zechengelände. Wer hätte je darauf kommen sollen, daß aus dieser Tiefe ein alter Friedhof gestiegen war, angeheizt durch das Blut, das der Mann verteilt hatte.
    Erst als er nichts mehr sah, stieg er in seinen Wagen, dessen Scheiben vereist waren. Er stellte das Gebläse an, um sie freizubekommen. Als einige Lücken entstanden waren, fuhr er an. Diesmal mit der Gewißheit, daß er nicht mehr allein wiederkommen würde.
    Nichts war mehr so wie noch vor einem Tag, aber auch gar nichts…
    ***
    Freitag-und Samstagnacht ist Totentanz im Ruhrgebiet!
    Dann ist die Woche vergessen, die beschissenen fünf Tage; da geht am Abend die Post ab, besonders für die Neuen, die früher einmal die alten Punker gewesen waren.
    Sie hatten sich
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