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Testament liegt im Handschuhfach: Unterwegs mit der Mitfahrzentrale (German Edition)

Testament liegt im Handschuhfach: Unterwegs mit der Mitfahrzentrale (German Edition)

Titel: Testament liegt im Handschuhfach: Unterwegs mit der Mitfahrzentrale (German Edition)
Autoren: Mauritius Much
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Euro die Nacht. Das macht mir dann schon Spaß.«
    Kai schweigt und grinst. Auch Christine lächelt. »Und was sagt dein Freund dazu?«, fragt der Fahrer nach einer Weile. Plötzlich sieht seine Begleiterin nachdenklich aus. Sie nimmt einen weiteren Schluck aus ihrer Cola. »Der weiß nichts davon.« Deshalb bringt sie die Tasche mit der Peitsche und dem Lackmieder immer bei einer Freundin in München vorbei, bevor sie zu ihrem Freund geht. Vor der Rückfahrt nach Karlsruhe holt sie ihr Outfit wieder ab. Betreten schaut Kai nach vorne, dann fragt er. »Und was glaubt er, was du in Karlsruhe machst?« Christine schaut ihn an und fängt zu lachen an: »Er denkt, ich bin medizinisch-technische Angestellte.«

Genauso stellt sich Malte einen entspannten Urlaub vor: Einfach mit ein paar Kumpels am Luganer See abhängen. Die meiste Zeit planschen sie im See, manchmal kraxeln sie aber auch in die nahen Alpen, und jeden Abend wird gegrillt. Im Haus der Oma eines Freundes können sie auch noch umsonst wohnen. Es ist wie im Paradies. Leider muss Malte schon nach einer Woche zurück nach Frankfurt, seine Diplomarbeit ruft. Seine Kumpels bleiben noch. Also besorgt sich Malte eine Mitfahrgelegenheit von Lugano nach Zürich, sonderlich viel Geld hat der Mathestudent ohnehin nicht. Von dort kommt er schon irgendwie weiter. Zur Not kann er dann auch den Zug nach Frankfurt nehmen.
    Vor Malte hält ein schwarzes Cabrio, drin sitzt ein lässig aussehender, braun gebrannter Italiener mit riesiger Sonnenbrille. Aus den Boxen tönt italienischer Hip-Hop. Es ist Luigi, er nimmt Malte mit nach Zürich. Wie geil ist das denn? Was bin ich für ein Glückspilz, denkt sich Malte. An einem schönen Sommertag Cabrio fahren! Malte freut sich auf das Wahnsinns-Panorama. Denn Luigi hat keinen Bock, bei dem Wetter durch den Gotthardtunnel zu fahren. Stattdessen nehmen sie die Passstraße mitten durch die Schweizer Bergwelt. Vorbei an saftigen Almwiesen, schroffen Felsen und vergletscherten Bergspitzen. Wie im Traum.
    »Was machst du eigentlich in Zürich?«, fragt Malte auf Englisch. Der Italiener am Steuer grinst. »Ich treffe dort eine Freundin.« Soso. » Deine Freundin oder nur eine Freundin?« Jetzt grinst Malte, Luigi lacht zurück. Es ist »nur« eine Freundin, sie heißt Christina. Luigi hat sie vor ein paar Tagen in einer Mailänder Disko kennengelernt. Sie haben eine stürmische Nacht verbracht, am nächsten Tag musste sie zurück nach Zürich. Zum Abschied gab Christina ihm ihre Handynummer und sagte: »Hier, ruf mich an, wenn du mal in Zürich bist.« Jetzt hat Luigi zwei Tage frei, höchste Zeit für einen Besuch. »Die Frau ist wirklich heiß«, schwärmt Luigi. Mit der will er noch öfter seinen Spaß haben.
    Immer wieder nippt der Italiener an einer Cola, während er erzählt. Dann stellt er die Dose zurück in die Halterung an der Mittelkonsole. Doch als er eine Haarnadelkurve zu ungestüm nimmt, kippt die Cola-Dose um. Luigi kann gar nicht so schnell reagieren – die Cola verteilt sich über seinem Handy. Panisch versucht er, es aus der schwarzen Pfütze zu ziehen. Doch zu spät. Das Handy ist patschnass und ganz klebrig. ›Verfluchte Scheiße‹, denkt sich Luigi. Hoffentlich funktioniert es noch.
    Sofort hält er an. Mit dem Brillenputztuch seiner Sonnenbrille versucht er das Handy abzutrocknen. Dann klappt er es auf und entfernt Akku und SIM-Karte. Er trocknet die Einzelteile und setzt es wieder zusammen. Doch als er es anschalten will, bleibt das Display schwarz. »Verdammter Mist. Da ist Christinas Nummer drin!« Luigi hat sonst nichts von ihr. Keine Adresse, keinen Nachnamen – nur die Handynummer.
    »Setz doch einfach deine SIM-Karte in mein Handy ein«, schlägt Malte vor. »Das müsste doch funktionieren.« Dankbar nickt Luigi. Dann ruft er die »Freundin« halt von Maltes Telefon an. Er schaltet das Handy ein, dann muss er seinen PIN eingeben. Akzeptiert. Hurra, es hat geklappt. Schnell drückt er sich durch die Adressliste. »Scheiße«, flucht Luigi dann plötzlich. »Ihre Nummer ist nicht dabei.« Aber warum das denn? Er hatte ihre Nummer doch gespeichert. Nach einem Augenblick klopft er sich an die Stirn. Na klar, er hatte ihre Nummer nicht auf der SIM-Karte, sondern nur direkt auf seinem Handy gespeichert. Das in Cola ersoffen ist. Schöne Scheiße.
    »Oben am Pass machen wir mal Pause. Ich muss überlegen, was ich jetzt mache.« Schweigend fahren sie weiter. Am Restaurant auf dem Gotthardpass geht Malte
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