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Testament liegt im Handschuhfach: Unterwegs mit der Mitfahrzentrale (German Edition)

Testament liegt im Handschuhfach: Unterwegs mit der Mitfahrzentrale (German Edition)

Titel: Testament liegt im Handschuhfach: Unterwegs mit der Mitfahrzentrale (German Edition)
Autoren: Mauritius Much
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noch ein paar hundert Euro.
    Um Viertel vor neun Uhr biegt Leons VW Passat auf das Gelände des Baden Airparks ab. Langsam fahren sie weiter, bis sie ein Schild zum Driving Center sehen. Hier irgendwo muss der Imbiss-Stand sein. Die beiden steigen aus und schauen sich um. »Da hinten ist er.« Leon deutet auf einen Anhänger, der wie ein quadratischer Wohnwagen aussieht. Er ist offen, die beiden können die Theke und den Wurstgrill sehen. Nichts wie hin. Je näher sie dem Wagen kommen, desto mehr Frittenduft. Es ist zwar erst kurz vor neun Uhr morgens, aber ’ne Runde Pommes könnte Leon schon vertragen.
    Ein Mann mit weißer Schürze kommt aus dem Wagen. »Ihr seid die beiden, die den Computer für Fritz mitnehmen. Richtig?« Leon und Max nicken. Der Imbissbesitzer hat den beiden schon angesehen, dass sie keine Rennfahrer sind, die bei ihm Pause machen wollen. »Fritz hat mir schon erzählt, dass ein Max mit einem Kumpel vorbeikommen wird.« Er geht zurück zur Bude und reicht Max eine schwarze Laptoptasche. »Da isser. Da wird sich der Fritz freuen.« Die beiden Computer-Kuriere genehmigen sich noch eine Portion Pommes und quatschen noch ein bisschen mit dem Besitzer.
    Nach einer Viertelstunde brechen sie auf und tragen die Tasche zum Auto. Hat alles genauso funktioniert, wie Fritz am Telefon gesagt hat. Die Rennstrecke, der Imbiss, der Besitzer, der ihnen die Laptoptasche gibt. Und doch schwankt Max ein wenig. Was, wenn da gar kein Laptop drin ist? Sondern Drogen, Zigaretten oder sonst irgendwelche Schmugglerware? Wenn die Polizei sie aufhält, sind sie dran. Dann können sie sich nicht auf irgendeinen Fritz rausreden.
    Zurück am Wagen beschließt Max, die Tasche zu öffnen. Er will sichergehen und macht den Reißverschluss auf und sieht – einen Laptop. Sonst ist nichts in der Tasche. Genau, wie Fritz gesagt hat. Denn das Ladekabel hat er in München. Stimmt also alles. Dann nichts wie los nach München. Die 100 Euro warten!
    Leon fährt, Max sitzt neben ihm. Die Laptoptasche hat er zwischen die Beine gestellt. Sicher ist sicher. Die Kohle soll ihnen auf keinen Fall durch die Lappen gehen. Nicht, dass Leon bremsen muss, die Tasche durch das Auto fliegt und der Laptop kaputtgeht. Dann sehen sie keinen Cent von Fritz.
    Vier Stunden später sind sie in München. Max ruft Fritz an, der lotst die beiden zu sich nach Schwabing. Die beiden Studenten klingeln, dann kommt ein Mann Mitte 30 die Treppe runter. Er grinst übers ganze Gesicht, in der Hand wedelt er mit zwei 50-Euro-Scheinen. Das muss Fritz sein. Er schüttelt den beiden die Hand, drückt ihnen die Kohle in die Hand und bedankt sich mehrmals. Dann nimmt er den Laptop.
    Leon und Max wollen sich verabschieden, doch Fritz hält sie zurück. »Hey Jungs, habt ihr Hunger?« Die beiden nicken. Es ist halb drei Uhr nachmittags, seit den Pommes haben sie nichts gefuttert. »Habt ihr Lust auf Pizza oder Pasta? Ich kenn’ einen netten Italiener ums Eck. Ich lad’ euch ein.« Leon und Max machen große Augen. Das wird ja immer besser. 100 Euro und ein Mittagessen umsonst. Die beiden bestellen Spezi und Pizza und quatschen mit Fritz. Er ist total nett, erzählt von seinen Rennen und fragt die Jungs nach ihrem Studium.
    Eine Stunde später müssen die beiden los. Der Besichtigungstermin steht an. Fritz bedankt sich noch mal bei den beiden, dann düsen sie ab ins Münchner Westend. Die Wohnung ist top, aber mit ihnen schauen sie noch drei Mädels und zwei Pärchen an. Und der Vermieter faselt ständig davon, wie viele Bewerber schon da waren. Als sie die Wohnung verlassen, sind sie sich sicher: Die kriegen wir nie.
    Die beiden suchen sich eine Kneipe ums Eck und zücken die 100 Euro von Fritz. Die können sie jetzt gut gebrauchen. Zwei Bier später klingelt Max’ Telefon. Außer »ja« und »ja ja« sagt er kein Wort. Nur seine Augen werden immer größer, bis er übers ganze Gesicht strahlt. Er legt auf, dann brüllt er Leon an. »Das war der Vermieter. Wir haben die Wohnung!!!« Die beiden umarmen sich und bestellen noch ein Bier. Erst die 100 Euro von Fritz, dann ein kostenloses Mittagessen und jetzt die Zusage für die Wohnung in München – was für ein geiler Tag!

Unscheinbar. Treffender lässt sich Christine nicht beschreiben. Die halblangen, straßenköterblonden Haare hat sie zu einem Pferdeschwanz gebunden. Ein Pony bedeckt die obere Hälfte ihrer Stirn, bis auf die dunklen Augenlider ist sie überhaupt nicht geschminkt. Sie trägt einen grauen
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