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Tesarenland (German Edition)

Tesarenland (German Edition)

Titel: Tesarenland (German Edition)
Autoren: Savannah Davis
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und starben fast sofort. Ich hatte gehofft, sie würden es bis zu euch schaffen und …«
    »Genau das war ja der Plan !«, brüllt Alexander. »Und das haben einige auch. Die ganze verdammte Station elf ist hinüber!« Luca zuckt zusammen.
    »Wieso der Aufwand mit dem Minenlager ?«, frage ich.
    »Nachdem die ersten Kinder so schnell gestorben sind, wollten die Tesare abwarten. Es sollten nur die Kinder das Lager verlassen dürfen, die keine Anzeichen der Krankheit haben. Nur die hätten eine Chance, es bis in die Rebellenstationen zu schaffen. Deswegen war das Lager so aufgebaut, dass ihr die Möglichkeit hattet zu fliehen. Solange ihr geglaubt habt, ihr seid auf der Flucht, habt ihr eure Rolle glaubhaft gespielt. Wenn ihr oder die Rebellen den Verdacht gehabt hättet, man hätte euch mit Absicht freigelassen, hätte der Plan nicht funktioniert.«
    Unsere gekonnte Flucht, war also gar keine Flucht. Deswegen haben die Aliens uns nicht verfolgt. Sie haben genug Möglichkeiten gehabt. Ein Wenig enttäuscht es mich, dass unsere Flucht kein so großes Wunder war, wie ich geglaubt habe.
    »Und wie sollte der Austausch der Viren helfen?« Das war Aiden. Er lehnt sich auf den Tisch auf und beugt sich so weit nach vorne, dass er die Scheibe fast berührt. »Haben Sie gehofft, wenn die Vorfahren resistent waren, sind es auch die Kinder?«
    »Es gibt ein Gegenmittel! Ich habe es heimlich aus dem Labor geschafft und gehofft, ich könnte es den Rebellen rechtzeitig zukommen lassen. Es ist unter den Medikamenten in meinem Haus versteckt .«
    »Wie kommt es, dass Sie so viele Medikamente haben ?«, will Luca wissen. Die Frau wird von allen Seiten mit Fragen bombardiert, aber sie sieht kein bisschen in die Ecke gedrängt aus. Dabei würde ich ihr wünschen, dass sie sich unwohl fühlt, dass sie sich unter jeder Frage windet. Aber das tut sie nicht. Sie wirkt nur Erschöpft, was an dem Virus liegen kann.
    »Sie haben mich die Leibsklaven behandeln lassen. Für die Tesare war das nur Mittel zum Zweck. Wenn die Sklaven gesund sind, können sie besser arbeiten.«
    »Es gibt ein Heilmittel ?«, hakt Luca weiter nach.
    »Ja«, sagt die Frau.
    Mir stockt der Atem. »Was?«, frage ich entrüstet und stemme mich gegen Lucas Umarmung. »Es gibt ein Heilmittel? Kayla hätte nicht sterben müssen?«
    »Wir hatten es direkt vor der Nase«, sagt Luca hinter mir und treibt mir seine Finger in die Oberarme. Ich hole zischend Luft und er lässt sofort locker.
    Wir hätten sie retten können. Schon in Williams Haus, hätten wir sie retten können. Aber noch schlimmer, wenn wir nicht gezögert hätten, wenn wir unserem Vorhaben die Rebellen zu kontaktieren gefolgt wären, wenn ich nicht entschieden hätte, Kayla sterben zu lassen, dann könnte sie noch leben. Ich habe meine Schwester sterben lassen. Ich habe sie genauso getötet, wie diese Frau und die Tesare. Ich habe versagt auf die schlimmste Art, auf die man versagen kann. Mein Versagen hat meiner Schwester das Leben gekostet.
    Ich vergrabe mein Gesicht an Lucas Brust, ich will nicht, dass die anderen sehen, wie ich weine. Ich will nicht, dass die Frau sieht, wie ich weine. Ich will mich selbst nicht einmal weinen sehen. Weil ich nicht das Recht habe, zu weinen.
    »Habt ihr das Zeug mitgebracht, Aiden ?« Alexanders dunkle Stimme klingt noch einige Nuancen dunkler. Selbst der Humor, der immer in seiner Stimme mitschwingt, ist verschwunden.
    »Wir haben das ganze Regal mitgenommen. Wenn sie sagt, es war unter den Medikamenten versteckt, dann ist es hier .«
    »Ich weiß nicht, ob es bei ihnen noch wirkt«, sagt die Frau jetzt. »Die Krankheit ist schon zu weit fortgeschritten.«
    »Bringt es her«, brüllt Alexander jetzt. Ich zucke zusammen, sehe wieder auf.
    Ich weiß nicht, ob ich es überhaupt haben will, dieses Heilmittel. Ich habe nicht verdient, dass es mich wieder gesund macht. Ich habe es nicht verdient, weiterzuleben. Der Tod wäre besser für mich. Den habe ich nicht nur verdient. Er würde mir den Schmerz nehmen, den mein Verschulden in meiner Brust verursacht. Dieser Schmerz ist schlimmer, als alle Schmerzen, die der Virus in mir hervorruft. Ich will den Tod, damit ich vor der Schuld fliehen kann. »Ich will es nicht«, flüstere ich zu Luca.
    Luca dreht mich um und sieht mir in die Augen. Seine Finger umklammern meine Oberarme. »Du willst es. Und du nimmst es«, sagt er ernst. Ich schüttele den Kopf und befreie mich aus seiner Umklammerung.
    »Nein«, sage ich trotzig und lasse
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