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Terra Prima

Terra Prima

Titel: Terra Prima
Autoren: Jo Zybell
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der Fußzeile des Visuquantenfeldes. Dreiundfünfzig Minuten später. Sie haben längst das Hügelland am Seeufer erreicht. Gleich kannst du den See erkennen, da! Hast du ihn gesehen? Jetzt verdecken die Hügelkuppen wieder die Sicht auf ihn, aber ein, zwei Minuten noch, dann sind wir nahe genug dran, um ihn genau zu sehen. Ein schöner See übrigens, ich reise oft hin. In der Erinnerung, du verstehst.
    Was sie dort am Seeufer wollten? Nicht einwandfrei geklärt. Siebenundzwanzig ORGANER wollten sich angeblich treffen, im Wrack eines Unterseebootes. Alles Führungspersönlichkeiten der nördlichen Rotten. Ja, Rotten – so nennen SIE die Stammesgemeinschaften der ORGANER. Wie auch immer: Sechsundzwanzig dieser Häuptlinge starben. Es ging wohl um die Planung eines Attentates auf den P.O.L. Viel mehr war von dem einzigen Überlebenden nicht zu erfahren.
    Aber eines nach dem anderen.
    Sie erreichen die letzte Hügelkette vor dem See. Siehst du ihn zwischen den Hängen? Wie schön die Sonne auf seiner Oberfläche glitzert! Die Hänge sollen übrigens früher bewaldet gewesen sein, aber das war wohl lange vor meiner Zeit.
    Du mußt jetzt auf den Rand des Talkessels links oben achten. Siehst du die Kieferngruppe dort und hundert Meter weiter rechts die Kakteen? Behalte die Lücke zwischen den Pflanzen im Auge. Sie fliegen direkt darauf zu.
    Der Talkessel ist übrigens ein Krater aus der Zeit des Großen Befreiungskrieges. Ende 2888 nach Christus – frag mich nicht, was das bedeutet, aber so zählte man früher –, also knapp dreißig Jahre vor Beginn der jetzigen Zeitrechnung, stürzte an dieser Stelle ein Beiboot der Yellows ab. Lange vor meiner Zeit, ich weiß es selbst nur aus fremden Datenbanken. Jedenfalls …
    Da! Jetzt kommen SIE! Siehst du die drei Sparklancer am Kraterrand? Zwischen Baumgruppe und Kakteen sind sie aufgetaucht! SIE kennen den Kurs des Gleiters, SIE wissen, wie viele Personen an Bord sind, und vor allem: SIE wissen, daß sie an Bord ist, die Führerin. Zu dieser Zeit war sie der meistgesuchte ORGANER auf beiden Hemisphären.
    Wie schnell SIE heranrasen. Aussichtslos! Aussichtslos von Anfang an. Ich raffe nicht, du sollst dich selbst überzeugen können, wie hartnäckig die ORGANER um ihr bißchen Leben zu kämpfen pflegen. Schau nur, wie sie abdrehen, wie sie beschleunigen, wie sie den Kurs wechseln, wieder und wieder. Siehst du das weiße Blitzlicht zucken? Sie scheuen nicht einmal davor zurück, auf SIE zu schießen. Und sie schießen mit Graviton, denn damit sind SIE besonders angreifbar. Doch es ist schon fast vorbei – siehst du die Wasserfontänen in Ufernähe? SIE haben im See gelauert, noch einmal drei Sparklancer. Es wird ein ungleicher Kampf. Schau ihn dir an! Erträgst du das …?
     
    *
     
    Die Mehrzahl wollte kehrtmachen und das Sol-System verlassen, vorwiegend die ehemaligen Kolonisten der Mississippi -Biosphäre. Eine Minderheit lehnte diesen Plan ab – die Leute aus Tiborcohen , weil sie nicht ohne Rotman aus dem System fliehen wollten, und die Gefährten von Bergen und der Tigerntochter, weil sie das Paar nicht im Stich lassen wollten. Die Besatzung der WYOMING verhielt sich abwartend. Gender DuBonheur selbst schien hin- und hergerissen.
    Man diskutierte über das Ultimatum der Generalin. Ein Wort gab das andere, man wurde lauter, es kam zu Handgreiflichkeiten, und schon wieder flogen die Fäuste.
    Pipin Tartagnant beorderte seine Sicherheitsleute und sämtliche Kampfroboter des Luxuskreuzers – zwei insgesamt – in die Zentrale und ließ sie kurzerhand räumen. Wer nicht zur Besatzung oder zu Bergens Gefährten gehörte, wurde in zwei Beiboothangars eingeschlossen. Die Leute von Mississippi in einen und die Bergensippe und ihre Anhänger in einen anderen. Danach war erst einmal Ruhe.
    »Und jetzt?« Der Doktor von Fat Wyoming hatte Tränen in den Augen. Er stand kurz vor einem erneuten hysterischen Anfall. »Meine Herren, zum wiederholten Male frage ich Sie … frage ich Sie ….« Seine Stimme erstickte in Tränen, er weinte in die geballten Fäuste.
    »Was regst du dich denn auf, Biggy?« Donna Kyrilla begann wieder, ihm Nacken und Schultern zu massieren. Sie beugte sich zu ihm hinunter, biß ihm zärtlich ins Ohrläppchen und flüsterte: »Es wird alles gut, Biggy. Ich bin doch bei dir, was kann dir schon passieren?« Der Wissenschaftler aber weinte wie ein kleines Kind. Die Bordärztin richtet sich auf. Hilfesuchend sah sie zu Yaku und dem Commodore hinüber.
    »Noch
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