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Terminal 3 - Folge 1: Sterben hat seine Zeit. Thriller (German Edition)

Terminal 3 - Folge 1: Sterben hat seine Zeit. Thriller (German Edition)

Titel: Terminal 3 - Folge 1: Sterben hat seine Zeit. Thriller (German Edition)
Autoren: Ivar Leon Menger , John Beckmann
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betritt das Bild von links unten. Er ist klein und trägt einen Panamahut. Und er hat einen roten Koffer bei sich. Er geht zur Kabine, stellt den Koffer ab, nimmt den Telefonhörer. Doch er wählt keine Nummer, er wirft auch kein Geld ein, er sucht mit der freien Hand seine Taschen ab. Und dann wartet er. Sieben Sekunden später legt er auf und geht vorbei an den Zwergpalmen nach rechts oben. Er hält den Kopf gesenkt. Sein Gesicht ist nicht zu sehen, nur der Panamahut.
    Ein neues Bild. Der Mann geht an Mary’s Café und den Schaltern der Southwest Airlines vorbei. Man erkennt jetzt seinen Anzug, er ist hellblau.
    Der Mann dreht den Kopf nach rechts, schaut in Richtung der Schaufenster, als hätte er etwas Interessantes entdeckt.
    Die Kamera am Ausgang hängt tiefer. Hier neigt er den Kopf nach vorne. Als würde er seine Schuhe betrachten. Oder als wüsste er sehr genau, wohin er gucken darf und wohin nicht. Kurz vor dem Bildrand greift er in die Brusttasche seines Jacketts.
    Die letzte Aufnahme zeigt den Mann von hinten. Er geht über den Parkplatz. Die Sonne scheint hell. Der Mann hat schwarze kurze Haare. Er verschwindet hinter den parkenden Autos. Die Aufnahme endet.
    Wir sitzen schon viel zu lange in dem fensterlosen Raum und atmen verbrauchte Luft und Zigarettenqualm. Wir haben uns die Bilder etliche Male angeschaut. Der Panamahut, der hellblaue Anzug, schwarze Haare, ein Hinterkopf. Mehr gibt es nicht zu sehen. Meine Augen brennen.

Sam Walter Jefferson
    Auf dem Hinflug schlafe ich. Ich schlafe immer auf Hinflügen. So vergeht die Zeit schneller. Um zehn Uhr einundfünfzig landen wir in Bakersfield. Das Terminal ist klein, provinziell. Aber es gibt ein Starbucks, gleich neben dem Eingang. Ich trinke einen Zen-Tee mit Minze und Zitronengras und sortiere die Visitenkarten. Alles ist an seinem Platz. Ich blättere durch das Wall Street Journal, die L.A. Times, die Cosmopolitan, die Vogue, lese Überschriften und Leitartikel. Vorbereitung ist wichtig.

Allison Turner
    Ein kleiner, alter Mann mit asiatischen Gesichtszügen löst sich aus dem Strom und kommt auf mich zu. Er trägt einen beigefarbenen Anzug. In der Brusttasche ein rosa Seidentuch, ordentlich gefaltet.
    »Bitte entschuldigen Sie, dass ich Sie so unvermittelt anspreche.« Er ist beinah einen Kopf kleiner als ich. »Dürfte ich Ihnen eine Frage stellen?«
    »Ja, natürlich«, sage ich.
    Er legt den Kopf schief und lächelt zu mir herauf. »Sind Sie eine Freundin der Wissenschaft?«
    »Eine Freundin der Wissenschaft?«
    Er nickt. Die kleinen dunklen Augen mustern mich aufmerksam.
    »Ja …«, sage ich. »Ja, ich denke schon.«
    »Das freut mich«, sagt der alte Mann. »Das freut mich wirklich. Bitte erlauben Sie, dass ich mich vorstelle. Mein Name ist Husado Siwando.« Er deutet eine Verbeugung an. »Ich bin Professor der Quantenmechanik und gerade auf dem Weg zu einem Kongress in …«, er überlegt, »… in Vancouver. Ich soll einen Vortrag halten. Eine ganz besondere Ehre, es werden viele wichtige Leute dort sein. Doch vorher muss ich noch einige Fotokopien anfertigen, für den Vortrag, verstehen Sie, Fotokopien meiner Unterlagen.« Er tippt gegen seine Aktentasche. »Damit ich sie verteilen kann. Leider ...
    ... Leider funktionieren die Kopierapparate ausschließlich mit Münzgeld.« Er zeigt hinter sich und verstummt.
    »Und Sie haben kein Münzgeld«, sage ich.
    »Das ist richtig. Deshalb dachte ich … Könnten Sie mir vielleicht mit zwei oder drei Dollar aushelfen?« Er senkt den Blick. »Es ist mir ausgesprochen unangenehm, Sie mit meinen Problemen zu behelligen.«
    »Das muss es nicht«, sage ich.
    »Selbstverständlich würde ich Ihnen das Geld sofort überweisen, sobald ich in Vancouver bin.«
    »Ich würde Ihnen gerne helfen«, sage ich. »Ich fürchte nur, ich habe selbst kein Kleingeld dabei.« Ich zeige zur Ladenzeile hinüber. »Aber bestimmt wird man Ihnen dort Ihr Geld wechseln.«
    Sein Blick folgt meinem Finger, dann dreht er sich wieder um. Er wirkt auf einmal sehr niedergeschlagen. »Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass ich überhaupt kein Bargeld bei mir führe. Es ist mir ausgesprochen unangenehm«, sagt er noch einmal, und wieder antworte ich: »Das muss es nicht.«
    Ich öffne meine Handtasche, suche nach dem Portemonnaie, ziehe einen Zehndollarschein heraus. Der Professor bedankt sich überschwänglich, schüttelt meine Hand und fragt nach meiner Bankverbindung, damit er mir den Betrag gleich morgen überweisen könne. Ich
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