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Tentakelblut (German Edition)

Tentakelblut (German Edition)

Titel: Tentakelblut (German Edition)
Autoren: Dirk van den Boom
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unseretwegen in Gefahr bringen sollte, Mengsk.«
    Die Frau presste die Lippen aufeinander, bis sie dünne Striche bildeten, sagte aber nichts weiter.
    »Unsere Triebwerke sind nicht für eine planetare Landung geeignet«, fuhr Smith mit den Hiobsbotschaften fort. »Der Sender ist inoperabel. Wir warten entweder darauf, dass uns ein Sphärenschiff aufgabelt …«
    »Da können wir lange warten. Die sind alle schwer beschäftigt«, warf Roby ein.
    Smith nickte.
    Im Erdorbit tobte eine schwere Schlacht. So viele Schiffe der Flotte am Jupiter engagiert, sahen die Tentakel eine Chance, endlich die Hoheit über den Orbit zu erlangen. Und sie schienen ihren Wünschen sehr nahe zu kommen, wenn Roby die Situation richtig einschätzte.
    »Was sind unsere Optionen?«, fragte Mengsk.
    »Unsere Vorräte reichen für eine Woche.«
    »Was ist mit der anderen Kapsel?«
    Roby wies auf den Schirm und schüttelte den Kopf. Die Hanna bestand nur noch aus torkelnden Wrackteilen, darunter wahrscheinlich auch die Einzelteile der zweiten Kapsel. Sie waren die einzigen Überlebenden der achtköpfigen Besatzung.
    Schweigen senkte sich über die Kapsel, während sie weiter ins Weltall strebte. Roby schaute auf den Schirm und runzelte die Stirn. »Der Kurs der Tentakel ist nicht mehr direkt auf uns gerichtet. Wenn ihr mich fragt, dann ist das Schiff entweder ebenfalls nicht zu manövrieren oder die Tentakel an Bord hat’s alle gerissen.«
    Smith nickte erneut. »Eine Sorge weniger.«
    Roby sah auf. »Eine Chance mehr.«
    »Was meinst du?«
    »Wir können das Tentakelschiff erreichen und entern. Wenn die dortige Funkanlage funktioniert, können wir Hilfe rufen, und wenn wir das Schiff kontrollieren können, haben wir vielleicht sogar die Option einer eigenständigen Landung.«
    Smith schaute Roby überrascht an, Mengsk aber nahezu entgeistert.
    »Das ist doch absurd!«, entfuhr es ihr. »Wie soll das klappen?«
    Roby wies auf die rote Box unter ihrem Sitz. »Darin befinden sich Waffen, Armeepistolen mit Ersatzmunition. Gut geeignet für den Kampf in engen Räumlichkeiten, da sie eine kurze effektive Reichweite haben. Eine für jeden von uns, das sollte reichen. Wir können doch alle damit umgehen?«
    Er erntete allgemeines Kopfnicken. Arthur Zelazny, einer der Bordtechniker, wirkte über die Aussicht sogar geradezu erfreut. Wahrscheinlich hatte er mit den Tentakeln noch eine Rechnung offen und freute sich auf die Gelegenheit, diese zu begleichen.
    »Das ist eine irre Idee«, murmelte Smith und sein Blick wanderte immer wieder zur roten Kiste. »Aber sie gefällt mir besser, als mit einer verwundbaren Kapsel durch den erdnahen Orbit zu treiben.«
    »Die Sphärenschiffe werden uns abschießen!«
    »Wenn der Funk der Tentakel funktioniert, dann können wir das verhindern«, entgegnete Roby. »Ich bin zuversichtlich.«
    Smith machte nun einen entschlossenen Eindruck. Er hatte wohl seine Entscheidung getroffen.
    »Wir riskieren es. Im ersten Krieg hat das Sphärenmilitär genug Tentakelwracks erobert und untersucht, und wir wissen daher, dass ihre Schiffe nach den gleichen grundlegenden Prinzipien gebaut wurden wie unsere. Die Kontrollen sind anders, aber die zuständigen Raumtentakel sind etwa unsere Größe und benutzen für die Bedienung der Elemente ihre Pseudopodien. Die Technik ist daher für uns manuell erreichbar und wir sollten in der Lage sein, einfache Manöver durchzuführen – oder zumindest einen Funkspruch abzusenden. Ich sage, wir wagen es.«
    Smith sah auffordernd in die Runde. Zelazny war begeistert und machte bereits Anstalten, die Kiste mit den Waffen hervorzuholen. Mengsk wirkte weiterhin skeptisch, behielt ihre Zweifel aber nun für sich. Der fünfte Überlebende, ein vierschrötiger Kerl mit dem unerwarteten Namen Pearl, nickte nur. Er sprach nie viel, sah aber so aus, als würde er sich in einem Kampf behaupten können. Fast alle Mitglieder der Kirchenraumschiffe hatten irgendeinen militärischen Hintergrund, auch wenn Roby die Details nicht alle kannte.
    Smith begann ohne weitere Diskussion, den Kurs der Kapsel anzupassen. Die Steuerdüsen zischten auf, als er das Raumfahrzeug sanft in Richtung des Tentakelschiffes zwang. Der Kreuzer wurde auf den Schirmen rasch größer. Roby pfiff leise. Details wurden sichtbar. Das Schiff hatte einiges abbekommen und der große Riss in der Hülle wies darauf hin, dass in seinem Inneren maximal noch in abgeriegelten Abteilungen eine Atmosphäre existierte. Es gab keine Rettungskapseln auf
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