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Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten

Titel: Tentakel-Trilogie 1: Tentakelschatten
Autoren: Dirk van den Boom
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Antwort.
    »Capitaine Esterhazy, ich bestätige Ihre Meldung und danke Ihnen. Sollten wir uns nicht mehr sprechen, wünsche ich Ihnen und der Napoleon einen sicheren Transit und alles Gute, auch im Namen meiner Mannschaft.«
    Er wollte noch etwas hinzufügen, um seiner Sympathie für den Mann Ausdruck zu geben, unterließ es dann aber. Er wollte nicht den Eindruck erwecken, ein Schleimer zu sein. Außerdem hielt er Esterhazy für klug genug, selbst zu merken, wer ihm Respekt entgegen brachte und wer nicht.
    »Simmons, senden Sie das und speichern Sie den Systembericht der Napoleon in meinem Verzeichnis.«
    »Sofort, Capitaine!« Simmons atmete für einen Moment pfeifend, wie immer, wenn er etwas gesagt hatte.
    Haark würde sich den Bericht später ansehen, das war ohnehin eine reine Formsache. Arbedian war vielleicht relativ unbedeutend und hinterwäldlerisch, aber es war vor allem ein friedliches System, dessen Bewohner selbst während der Kolonialkriege keine besonderen Anstalten gemacht hatten, sich an Kriegshandlungen zu beteiligen. Das mochte auch mit der geringen Bevölkerungsdichte zu tun haben: Die einzig bewohnbare Welt bot zwar akzeptable, aber keinesfalls ideale Lebensbedingungen und der eigentliche Reichtum lag in den gigantischen Vorkommen seltener Erze in dem großen Asteroidengürtel des Systems. Die Hauptstadt Arbed City hatte rund 250.000 Einwohner und war damit gleichzeitig die einzige Stadt von nennenswerter Größe. Im gesamten System mochten vielleicht eine Million Menschen leben, fast alle Angestellte einer der großen Bergbaugesellschaften.
    Hier passierte wenig bis gar nichts, zumindest nichts, mit dem die Systempolizei nicht alleine fertig wurde. Haarks Malu hatte einen ruhigen Job, und bis zur Versetzung des Schiffes würde noch ein gutes halbes Jahr vergehen. Die größte Gefahr bestand darin, entweder aus Langeweile zu sterben oder aufgrund einer der zahlreichen Fehlfunktionen des überalterten Raumschiffes in Not zu geraten.
    Haark konsultierte seine Datenbank. Die letzte Nachrichtensonde, die unbemannt die Außensysteme mit der Sektorhauptwelt Ambius verband, war vor drei Tagen durch die Brücke gekommen und hatte den aktualisierten Zeitplan des Prosperity-Liners enthalten. Die Tatsache, dass Funkwellen durch die energetischen Zustände in den Brücken förmlich »aufgefressen« wurden, machte den Einsatz der Sonden notwendig. Die Brückenstationen, von denen die Transits gesteuert wurden, übermittelten die Nachrichten nach einem Download dann normal per Funk an den Long Range Array. Da die Brückenstationen im Regelfalle weit außerhalb aller Planeten senkrecht zur Ekliptik standen, brauchte das seine Zeit.
    Wenn es keine weiteren Verzögerungen gegeben hatte, würde der Liner innerhalb der nächsten drei Stunden im System eintreffen. Die Napoleon würde den Frachter wahrscheinlich auf ihrem Weg zur Brücke begrüßen und aktuelle Nachrichten austauschen, während die Malu – Haark warf einen Blick auf die Uhr – schon fast Arbedian Station erreicht haben würde.
    Mit etwas Glück würde er auf einen verständnisvollen Frachterkommandanten treffen, der ohne größeres Gezicke aus seinen sicher reichhaltigen Vorräten an Reparaturmaterial abgeben würde. Mit etwas Glück.
    Haark seufzte.
    Das wäre mal eine angenehme Abwechslung.

 
2 Lydos
     
    »Das haben Sie sehr gut gemacht, Marechal!«
    »Nennen Sie mich nicht mehr so.«
    Die Antwort war Tooma beinahe reflexartig von den Lippen gekommen, und im gleichen Moment bereute sie es auch schon. Sie hatte nicht auf ihren Tonfall geachtet. Ihr Gegenüber war kein Soldat. Sie musste lernen, sich besser zu beherrschen. Und er hatte es nur nett gemeint.
    Erwald Tompkin war ein einfacher, grobschlächtiger Mann, genau das, was man eine »ehrliche Haut« nannte. Dem Landwirt gehörte eine 250 Hektar große Farm auf Lydos, abgeschieden und einsam wie fast alle Ansiedlungen auf der Dschungelebene, und er hatte sie über zehn mühsame Jahre fast ohne jede Hilfe aufgebaut. Jetzt hatte er um Hilfe gebeten, und Rahel Tooma hatte seiner Bitte entsprochen. Mit etwas technischem Sachverstand und einschlägiger Erfahrung hatte sie den Weidezaun um das Tiergehege aufgestellt, unter Strom gesetzt und getestet. Die lydischen Perlhühner waren jetzt sicher wie in Abrahams Schoß, kein Räuber aus dem aus dem nahen Wald würde jetzt noch an die friedvoll pickenden Tiere heran kommen. Toomas Werk war das Produkt einer Spezialistin, die darin ausgebildet
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