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Temptation: Weil du mich verführst

Temptation: Weil du mich verführst

Titel: Temptation: Weil du mich verführst
Autoren: Beth Kery
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in ihrem Innern; so tief, dass sie sie nicht erreichen konnte, um sie zu heilen.
    Davie hatte Mühe, einen Parkplatz zu finden, weshalb sie eine ganze Weile herumkurven mussten. Als sie den Chicago River überquerten, sah sie aus dem Beifahrerfenster auf das Noble Empire Building, das wenige Häuserblocks entfernt in die Höhe ragte.
    War sie tatsächlich noch dieselbe naive junge Frau, die an der Cocktailparty zu ihren Ehren teilgenommen hatte, so unzugänglich und verunsichert … und so schroff, aus Angst, jemand könnte es bemerken? Und war es tatsächlich sie gewesen, die einen Fuß in Ians Penthouse gesetzt hatte, wobei jener geheimnisvolle Mann neben ihr einen deutlich größeren Reiz auf sie ausgeübt hatte als seine beeindruckende Kunstsammlung und der Ausblick aus seinem atemberaubenden Domizil?
    »Diese Gebäude leben – manche mehr, manche weniger. Ich meine, es hat zumindest den Anschein. So habe ich es immer empfunden. Jedes einzelne hat eine eigene Seele. Vor allem bei Nacht … Ich kann es fühlen.«
    »Das weiß ich. Genau deshalb habe ich mich für Ihr Bild entschieden.«
    »Also nicht wegen seiner geraden Linien und der präzisen Reproduktion?«
    »Nein. Das war nicht der Grund.«
    Ihre Augen brannten bei dieser lebhaften Erinnerung. Schon damals hatte er in sie hineingesehen, hatte Dinge in ihr erkannt, die ihr selbst noch nicht bewusst gewesen waren. Und er hatte all diese Dinge geschätzt und unterstützt, hatte ihre Stärken gefördert, bis …
    Nein. Die Antwort war Nein. Sie war nicht mehr diese junge Frau.
    Schließlich fuhr Davie in eine Parkgarage auf dem Wacker Drive, ein Stück südlich des Flusses und östlich von ihrem Ziel. Francesca zitterte unkontrolliert, als der schneidende Wind, der vom Fluss herüberwehte, geradewegs durch den Stoff ihres dünnen Wollmantels drang. Davie hakte sich bei ihr unter und zog sie enger zu sich heran, während Justin auf ihre andere Seite trat und schützend den Arm um sie legte. Auch Caden zeigte sich, sehr zu Francescas Belustigung, von seiner galantesten Seite und hakte sich bei Justin unter, gewissermaßen als Blockade gegen den beißenden Wind. Die drei scharten sich so eng um sie, dass sie ins Straucheln geriet, als sie von der Brücke traten.
    »Jungs, ich kann überhaupt nichts sehen!«
    »Aber zumindest ist dir warm, oder?«, meinte Justin.
    »Ja, aber …«
    Unvermittelt schoben Justin und Caden sie durch eine gläserne Drehtür. Francesca riss die Augen auf, als sie registrierte, wo sie sich befanden. Sie blieb abrupt stehen, doch Justin schob sie von hinten in den Raum, sodass ihr nichts anderes übrig blieb, als die Lobby von Noble Enterprises zu betreten.
    Entsetzt sah sie sich um. Sich so unverhofft auf Ians Territorium zu befinden – so ziemlich der letzte Ort auf Erden, wo sie sein wollte …
    Mehrere Dutzend Augenpaare wandten sich ihr zu. Sie machte Lins vertrautes lächelndes Gesicht aus, ebenso wie Luciens und Zoes, und ihr Blick fiel auf Anne und James Noble, die aus der Ferne zu ihr herüberstrahlten. Und dieser elegant aussehende Mann mit dem melierten Haar, der in einem stummen Toast sein Champagnerglas hob … War das nicht Monsieur Laurent, der Kurator des Musée de St. Germain , dem Ian sie in Paris vorgestellt hatte? Nein. Das war völlig unmöglich.
    Ihre Augen weiteten sich noch mehr vor Ungläubigkeit, als sie ihre Eltern erkannte, die verlegen neben einem Zimmerfarn Posten bezogen hatten – ihr Vater schmallippig wie eh und je, während ihre Mutter sich um ein warmherziges Lächeln bemühte.
    »Wieso sehen mich denn alle an?«, flüsterte sie Justin mit wachsender Panik zu, als er neben sie trat und ihr einen Kuss auf die Wange drückte.
    »Das ist eine Überraschung. Sieh mal da drüben, Francesca. Alles nur für dich. Herzlichen Glückwunsch!« Sie schnappte nach Luft, als ihr Blick auf die einst kahle Wand fiel, die die Lobby dominierte. Ihr Gemälde war gerahmt und aufgehängt worden. Es sah unglaublich aus – absolut perfekt …
    Justin streckte die Hand aus und klappte ihr behutsam den Mund zu, während sie dastand, scheinbar unfähig, den Blick von dem Gemälde zu lösen. Ihr Blick schweifte durch die Lobby – rings um sie herum waren ihre Bilder, allesamt professionell gerahmt und ausgestellt, während Gäste in Abendkleidung mit Champagnergläsern in der Hand umherschlenderten und ihre Arbeiten zu bewundern schienen. In der Ecke spielte ein kleines Ensemble Bachs Brandenburgisches Konzert Nr. 2.
    Völlig
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