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Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes

Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes

Titel: Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes
Autoren: J.T. Ellison
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los ist. Vielleicht müssen wir gar nicht eingreifen.”
    Taylors Hand fand wie von selbst den vertrauten Weg zu ihrer Glock, die zu allem bereit im Holster an ihrer rechten Hüfte steckte. Sie öffnete den Verschluss des Holsters und hörte an einem Echo von rechts, dass Baldwin es ihr gleich getan hatte. Sie bedeutete ihm, voranzugehen. Dann schaltete sie ihre Taschenlampe ein und bedeckte sie seitlich mit ihrer freien Hand, damit sie nicht gesehen würden. Langsam arbeiteten sie sich zu dem großen Garten auf der Rückseite des Hauses vor.
    “Da hindurch”, flüsterte Baldwin und zeigte auf eine kleine Öffnung zwischen den Bäumen. “Das sollte der Weg zu der Lichtung sein.”
    Sie schlichen weiter, wischten sich Äste und Spinnenweben von ihren Gesichtern. Nach ungefähr fünfzig Metern wurde der Weg breiter. Vor sich konnten sie die Lichtung sehen.
    Vorsichtig, um ja kein Geräusch zu machen, glitt Taylor hinter einem Baum hervor. Baldwin folgte ihr auf den Fersen. Sie konnte bereits die Schluchzer hören, ein Bitten, und die kräftige Stimme des Mannes, der acht Leben auf dem Gewissen hatte.
    “Hör auf zu heulen, Quinn, davon bekommst du nur ein aufgequollenes Gesicht. Du willst doch aber morgen gut aussehen für die Kameras, oder? Du willst die frische und hübsche Mom von nebenan sein, die auf ihre zurückhaltende Art um den Tod ihrer Kinder und ihres einzigen Bruders trauert und weint. Oh, aber das stimmt ja so nicht, oder? Ich bin gar nicht dein Bruder. Sondern nur ein armes Kind, dem niemand zutraute, mit der Wahrheit umgehen zu können. Du und Whitney, ihr habt es zugelassen, Quinn. Ihr habt ihnen erlaubt, die Lüge zu verbreiten.” Ein Rascheln und ein dünnes, hohes Quieken klangen durch die Dunkelheit. Eines der Kinder hatte aufgeschrien und war zum Schweigen gebracht worden.
    Quinns Stimme erstickte vor Gefühlen. “Reese, du verstehst das nicht. Du kannst es auch nicht verstehen. Wir waren
zwölf
Jahre alt, Reese. Zwölf! Unsere Unschuld wurde uns auf einer Couch genommen, die nach Bier und Schweiß stank. Bitte, Reese, meine Kinder haben hiermit nichts zu tun. Du und ich, wir haben viel, worüber wir reden müssen, was wir verarbeiten müssen. Ich werde dir auf jede nur erdenkliche Weise helfen. Ich bringe dich außer Landes, damit du nicht vor Gericht musst. Aber bitte, Reese, lass meine Kinder gehen. Sie sind unschuldig und sollten nicht für die Sünden ihrer Mutter bestraft werden.”
    Quinn bettelte jetzt. Ihre Stimme als Deckung nutzend, trat Taylor noch ein Stückchen näher heran. Mit gezogener und entsicherter Waffe lehnte sie sich gegen einen jungen Baum. Vorsichtig spähte sie um den Stamm herum. Quinn stand ungefähr zehn Meter von ihr entfernt. Sie konnte sie im Mondlicht deutlich erkennen. Reese hingegen war außerhalb ihres Sichtfelds; eine körperlose Stimme, die durch die Nacht schallte. Auch die Kinder konnte sie nicht sehen. Mist. Das wäre ein Schuss ins Blaue. Das konnte sie nicht riskieren. Noch nicht.
    Quinn versuchte weiter, Reese zu überreden, ihr die Kinder zu geben. Sie musste angefangen haben sich zu bewegen, denn plötzlich ertönte Reeses Stimme, klar und kalt.
    “Keinen Schritt weiter, Quinn. Das Messer, das ich an die Kehle des süßen Jake Junior halte, könnte ausrutschen, und seine Zeit wird schnell ablaufen, wenn du noch näher kommst.”
    In einer Geste der Unterwerfung hob Quinn die Hände und trat dann ein paar Schritte zurück. Sie gab es auf, um das Leben ihrer Kinder zu verhandeln, und versuchte stattdessen, Antworten von Reese zu erhalten. Gutes Mädchen, dachte Taylor. Sorg dafür, dass er weiterredet, damit wir ihn einkreisen und abschneiden können. Sie schickte diese mentale Botschaft an Quinn und hoffte, dass die Frau ihre Gegenwart spürte.
    Baldwin fing Taylors Blick auf. Er hielt eine Hand mit gespreizten Fingern hoch. Fünf Minuten, wollte er damit sagen. Gib mir fünf Minuten, um meinen Platz einzunehmen, dann holen wir ihn uns. Sie nickte und beobachtete, wie Baldwin davonkroch. Hoffentlich konnte Quinn ihn noch für fünf Minuten ablenken.
    Taylor richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Unterhaltung, die Quinn und Reese führten.
    “Reese, Honey, bitte sag mir, warum. Warum hast du all diese Mädchen getötet? Was hat dich so verrückt werden lassen?”
    “ICH BIN NICHT VERRÜCKT!”, brüllte er, und eines der Kinder stieß einen wimmernden Schrei aus. “Halts Maul, du kleiner Scheißer. Halts Maul, oder ich bring dich um, hast
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